Der Zusammenhang von Risiko und Rendite

Der Finanzmarkt lockt viele Investoren mit großen Versprechungen auf hohe Anlageerträge. Komplett neue Möglichkeiten ergeben sich dabei gerade für Kleinanleger durch die Möglichkeiten des Crowdinvestings. 

Mit kleinem Geld kann man fast grenzenlos in vielversprechende Unternehmungen investieren, oftmals mit Renditen von teilweise 15 % p.a. oder sogar mehr. Sollte man bei seinem Investment ausschließlich auf die potentielle Rendite schauen? Entscheidend ist hier das Wort „potentiell“, denn die Chancen auf Rendite sind auch immer mit Risiken verbunden. Nicht jede hohe Rendite bedeutet ein attraktives Investment. Welche Faktoren noch eine Rolle spielen, wie Rendite und Risiko zusammenhängen und worauf Sie vor einer Investition achten sollten, erfahren Sie hier.

Was ist Rendite?

Das Mindestziel einer rentablen Anlage ist es, Erträge über der Inflationsrate zu erzielen: eine Rendite. Die Rendite ist somit der Gewinn bzw. Ertrag aus einer Anlage in Zusammenhang mit dem investierten Kapital. Sie wird durch die Differenz zwischen dem Ertrag und dem Aufwand einer Investition im Verhältnis zu dem Aufwand berechnet. Wenn Sie also beispielsweise 100 € einsetzen und nach dem Investment 130 € zurückbekommen, haben Sie einen Gewinn von 30 € gemacht. Im Verhältnis zu Ihrem eingesetzten Kapital von 100 € ergibt sich daraus eine Rendite von 30 %. Je nach Anlageart werden verschiedene Renditen unterschieden: Bei Wertpapieren spricht man von Aktien- und Dividendenrenditen und Anleiherenditen, bei Investitionen in Unternehmen von Kapitalrenditen. Wenn Sie in Immobilien investieren, gehen Sie von Mietrenditen sowie einer Rendite durch den Wertzuwach aus.

Das Risiko einer Anlage – darauf sollten Sie achten

Jede Anlage ist nicht nur mit Versprechungen auf eine attraktive Rendite verbunden, sondern auch mit Gefahren. Grundsätzlich lassen sich vier wesentliche Risiken zusammenfassen: Emittentenrisiko, Kursrisiko, Marktpreisrisiko und Währungsrisiko. Bevor Sie in ein Wertpapier investieren, sollten Sie sich genau über den jeweiligen Herausgeber (Emittent) informieren. Sollte dieser zum Beispiel infolge einer Insolvenz seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen können, riskieren Sie im Rahmen des Emittentenrisikos, Ihr gesamtes eingesetztes Kapital zu verlieren. Außerdem gilt es, die Kursentwicklungen und die allgemeine Marktstimmung im Auge zu behalten. Ist die finanzielle Lage eines Unternehmens zum gegenwärtigen Zeitpunkt gut, liegt es nahe, dass die Aktienkurse auch steigen. Tatsächlich spielen aber vor allem die zukünftigen Erwartungen eine entscheidende Rolle bei der Kursentwicklung. Ist der Markt zudem gerade nicht auf eine bestimmte Branche oder Anlageklasse ausgerichtet, kann auch das unabhängig von der aktuellen Situation des Unternehmens den Kurs negativ beeinflussen. Wenn Sie in einer fremden Währung handeln, stehen Ihre Investitionen zusätzlich unter dem Einfluss und Risiko des Wechselkurses.

Risiken, die einer bestimmten Anlageform innewohnen oder von äußeren Faktoren abhängen, die den Gesamtmarkt und somit alle Kapitalanlagen betreffen, sind systematische Risiken. Darunter fallen unter anderem Naturkatastrophen, das politische Umfeld oder eben der Wechselkurs. Diese Risiken lassen sich nicht reduzieren. Demgegenüber stehen unsystematische, das heißt spezifische Risiken zum Beispiel durch Managementfehler im Unternehmen, wie es sich anfang 2019 bei der Wirecard-Aktie und den Vorwürfen der fehlerhaften Umsatzbuchungen zeigt. Solche unsystematischen Risiken lassen sich durch Diversifikation verringern. Breit gefächerte Investitionen in unterschiedliche Anlageklassen, sogenannte Multi-Assets, sorgen für eine Risikostreuung und nicht zuletzt für eine höhere Wahrscheinlichkeit für Rendite. 

Das Verhältnis von Rendite und Risiko

Wenn Sie sich entscheiden zu investieren, erwarten Sie nun eine bestimmte Rendite. Jedoch wissen Sie zum Investitionszeitpunkt aufgrund unterschiedlicher Gefahren nicht sicher, ob diese erwarteten Renditen auch eintreffen. Stattdessen können die tatsächlichen Renditen schwanken – und zwar in beide Richtungen. Diese Wertschwankungen sind völlig normal, jedoch verbirgt sich dahinter das Risiko einer Investition. Je größer die Schwankungen, also die Standardabweichung, ausfallen, desto größer ist somit das Risiko. Dieses Risikomaß wird mit dem Wert der Volatilität auf Grundlage der Standardabweichung gemessen. Gleichermaßen steigt jedoch auch die Chance auf Rendite. Die Rendite gilt als Prämie für das eingegangene Risiko am Kapitalmarkt. Höhere Risiken ziehen weniger Investoren an, was mit höheren Zinsen und somit Renditen kompensiert wird, um einen Investitionsanreiz zu schaffen. Die Herausforderung einer Geldanlage ist schließlich, das Verhältnis von Rendite und Risiko richtig auszubalancieren.

Rendite-Risiko-Verhältnis bei Immobilien

Bei Immobilien handelt es sich um den einzigen Sachwert, der Rendite verspricht. Auch wenn Sie von Immobilien nicht die höchsten Renditen erwarten können, ist das Verhältnis von Rendite und Risiko hier meist besser als beispielsweise bei Aktien: Die Rendite ist relativ hoch und risikoarm, die Standardabweichung gering. Dennoch sind auch bei Immobilien die Renditen natürlicherweise von Schwankungen betroffen. Der zu verzeichnende Einbruch der Anleihemärkte, die niedrigen Zinsen und die allgemein hohe Wohnraumnachfrage mobilisiert viele Immobilieninvestoren. Der aktuelle Immobilienboom hat dazu geführt, dass die Immobilienpreise mehr als die Mietrenditen angestiegen sind. Das Risikoniveau ist jedoch gleich geblieben. Das betrifft vor allem Bestandsimmobilien. Insgesamt haben Immobilien den Vorteil, dass sie nicht nur virtuelle Anlageprodukte sind, sondern stattdessen auch genutzt werden können. So haben sie eine hohe Wertstabilität. Wenn Sie stattdessen ein Investment in Form einer Projektentwicklung, also der Planung und Durchführung von Immobilienprojekten, tätigen möchten, müssen Sie mehr Risiken einkalkulieren. Diese gehen beispielsweise von Kosten- und Zeitrahmenüberschreitungen, Problemen mit dem Baugrund, der Genehmigung oder Schwierigkeiten bei der Vermarktung hervor.


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