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Multi-Asset

Private Equity als wichtige Säule jeder Multi-Asset-Strategie

Private Equity beziehungsweise Anlagen in privates Eigenkapital galten lange Zeit als Domäne institutioneller Investoren. Mittlerweile stehen jedoch auch Privat- bzw. Kleinanlegern zahlreiche Private-Asset-Strategien und alternative Investments offen. Sie können gegenüber herkömmlichen Anlagemöglichkeiten ein optimiertes Chancen-Risiko-Profil bieten. Erfahren Sie, warum Private Equity eine wichtige Rolle für den Vermögensaufbau spielt und welche Investitionsmöglichkeiten Kleinanleger kennen sollten.

December 21, 2021
5
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FINEXITY
AG
Redaktion

Was ist Private Equity?

Private Equity ist der englische Begriff für außerbörsliches Eigenkapital oder privates Beteiligungskapital. Investoren bzw. Private Equity Fonds oder Dachfonds kaufen Anteile nicht börsennotierter Unternehmen. Ziel ist die Optimierung der Geschäftsabläufe und die Steigerung des Unternehmenswertes bzw. der Rendite.

Dabei ist Private Equity der Oberbegriff für eine Reihe von Beteiligungsstrategien, die sich über verschiedene Phasen der Unternehmensgründung und Unternehmensführung erstrecken. Venture-Capital (Risikokapital) ist beispielsweise eine frühe Form der Investition in sehr junge Unternehmen. Man unterscheidet dabei Seed-Finanzierungen, Start-up-Finanzierungen und frühe Expansions-Finanzierungen.

Des Weiteren gibt es verschiedene Finanzierungsmodelle für etablierte Unternehmen, die je nach Investitionszeitpunkt unterschiedlichen Ziele verfolgen. So zum Beispiel Wachstumsfinanzierungen, Sonderfinanzierungen wie die Begleitung von Turnaround oder die Ausgliederung von Unternehmensteilen bei Großkonzernen (Buy-outs oder Spin-offs).

Private Equity wird den sogenannten Alternativen Investments zugeordnet. Es ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten rasant gewachsen und hat noch viel Potenzial: Bis Ende 2025 sollen alternative verwaltete Vermögen ein Volumen von 17,6 Billionen US-Dollar erreichen.

Private Equity als Baustein der Portfolio-Diversifikation

Doch woher rührt das steigende Interesse an Private Equity im Rahmen der Vermögensallokation? Die Grundidee jeder erfolgreichen Geldanlage ist der Grundsatz der Chancen-Risiko-Optimierung. Sprich: Diversifikation. Der Nobelpreisträger Dr. Harry Markowitz sagte einmal: „Diversifikation ist das einzige Gratisgeschenk bei einer Kapitalanlage“. Er begründete in den 1950er-Jahren die Moderne Portfoliotheorie und konnte erstmals quantitativ nachweisen, dass Portfolio-Diversifikation entscheidend zum finanziellen Erfolg beiträgt, da breit gestreute Anlageportfolios höhere Renditen bei gleichzeitig geringerem Risiko aufweisen.

Welche Anlageklassen dabei ausgewählt werden, hängt primär vom Risikoprofil und der Liquidität des Anlegers ab. Dabei reicht die Bandbreite verfügbarer Investments von festverzinslichen Wertpapieren und Anleihen über Einzelaktien, Fonds und Zertifikate bis hin zu Derivaten, Sachwerten und: Private Equity. Um eine optimale Diversifikation zu erreichen, sollten die einzelnen Investments möglichst wenig korrelieren bzw. auf Marktentwicklungen möglichst unterschiedlich reagieren. 

Beispielsweise korrelieren Staatsanleihen und Aktien oft negativ miteinander: Steigt der Wert der einen Anlageform, sinkt der Wert der anderen und umgekehrt. Dagegen entwickeln sich klassische Sachwerte wie Immobilien oder Kunst meist weitgehend unabhängig von den Aktienmärkten und Gold dient seit jeher als „sicherer Hafen”, wenn die Kurse von Wertpapieren nachgeben.

Für ein erfolgreiches Re-Balancing des Portfolios steht Private Equity deshalb mit auf der Agenda institutioneller und privater Investoren. Zwischen Februar und März 2021 befragte Schroder Investment Management im Rahmen der Institutional Investor Study weltweit 750 institutionelle Investoren zu ihrer Einstellung bezüglich Privatmarktinvestitionen. Daraus ging hervor, dass 90 Prozent der befragten Großanleger planen, ihre Allokation in diesem Segment in den kommenden zwölf Monaten zu erhöhen.

Die Assetklasse Private Equity umfasst mittlerweile eine Vielzahl von Strategien mit unterschiedlichen Renditefaktoren und Risikoprofilen. Deshalb sind „hohe Renditen” nach „verbesserter Diversifikation” laut der Studie das zweitwichtigste Motiv für Private Equity Investitionen.

Private Equity-Strategien: Venture Capital, Growth Equity, Buy-outs

Doch auch Privatanleger können auf unterschiedlichen Wegen in Private Equity investieren: in die Unternehmen direkt, über Fonds, Dachfonds und digitale Investment-Plattformen. Im Wesentlichen unterscheidet man dabei drei Private-Equity-Strategien: Venture-Capital, Growth Equity und Buy-outs. Diese konkurrieren nicht miteinander, sondern richten sich nach den Lebenszyklen des jeweiligen Investitionsobjekts.

  • Venture-Capital

Bei der „Wagnis-Kapital-Strategie“ investieren Private-Equity-Gesellschaften in neu gegründete oder junge Unternehmen bzw. Start-ups und statten diese mit Eigenkapital aus.

  • Growth Equity

Hierbei werden Anteile bereits bestehender und am Markt etablierter Unternehmen gekauft. Ziel ist es, durch operative Verbesserungen den Unternehmenswert zu steigern.

  • Buy-outs

Die im Unternehmenslebenszyklus am weitesten fortgeschrittene Private-Equity-Strategie sind Buy-outs. Man versteht darunter die mehrheitliche oder die vollständige Übernahme eines Unternehmens durch eine Private-Equity-Gesellschaft. Nach einer bestimmten Haltedauer erfolgt der Exit z.B. über einen Börsengang oder einen Verkauf der Beteiligung an einen Investor.

Private Equity Risiken und neue Chancen für Kleininvestoren

Private Equity als Baustein der Portfolio-Diversifikation gewinnt mittlerweile auch für Privatmarktinvestoren zunehmend an Bedeutung. Allerdings sollten sich Kleinanleger der Risiken von Private Equity Fonds oder Dachfonds bewusst sein. Dazu zählen: Die Möglichkeit eines Totalverlusts bei einer Unternehmens-Insolvenz, hohe Kosten und Gebühren, eine teils intransparente Investoren-Kommunikation und lange Laufzeiten von zehn Jahren oder mehr.

Privatinvestoren müssen dennoch nicht auf eine sinnvolle Portfolio-Diversifikation unter Einbeziehung von Private Equity verzichten. Über spezialisierte, digitale Plattformen können Anleger bereits mit kleinen Beträgen in Vermögenswerte investieren, die bislang nur institutionellen Investoren vorbehalten waren – und das bei voller Transparenz, geringen Gebühren und hoher Flexibilität.