Großer Name, guter Tropfen? Warum Promis das Weingeschäft für sich entdecken
Was haben Promis wie Günter Jauch, Gérad Depardieu, Brad Pitt, Rapper Jay-Z und Kylie Minogue gemeinsam? Ein Weingut bzw. eine eigene Weinmarke. Neben profitablen Nebenerwerbsquellen wie Kosmetika und Kleidung investieren Stars und Sternchen auch zunehmend in Weinmarken- oder kaufen gleich ganze Weinberge samt Château. Von Francis Ford Coppolas Inglenook bis hin zu Jay-Zs Champagner - einige herausragenden Weine und Weinlagen befinden sich mittlerweile im Besitz von Prominenten. Erfahren Sie, welche Stars unter die Winzer gegangen sind und ob sich deren Weine eher als Genussmittel oder Investitionsobjekte eignen.
Fine Wine ist “in”
Wein und Champagner sind in Mode. Sie gelten als schick, als Kulturgut, und haben - im Gegensatz zu Spirituosen oder Bier - ein positives Image. Infolgedessen stieg der weltweite Weinkonsum innerhalb der vergangenen zwanzig Jahre um über fünf Prozent - in Asien belief sich das Plus sogar auf 44 %. Auch der globale Markt für Premium-Wein verzeichnet hohe Wachstumsraten: Er wurde im Jahr 2021 auf 343,83 Millionen Dollar geschätzt und könnte bis 2029 voraussichtlich 531,69 Millionen Dollar erreichen, wobei im Prognosezeitraum 2022-2029 eine CAGR von 5,60 % zu erwarten ist.
Die Gründe für Wein als “Trend-Getränk” sind vielfältig. Zum einen wird davon ausgegangen, dass ein sozialer Lebensstil und ein hohes, verfügbares Einkommen - vor allem in asiatischen und afrikanischen Ländern - in den kommenden Jahren potenzielle Chancen für das Wachstum des Premiumweinmarktes bieten werden. Auch Faktoren wie eine steigende Anzahl von Weinbars und spezialisierten E-Commerce-Shops könnten hierzu beitragen.
Mit diesen Promis können Sie anstoßen
Geschäftliches Interesse ist jedoch bei den meisten Prominenten nicht der einzige Beweggrund, um ins Weingeschäft einzusteigen. Viele Stars schätzen zum Beispiel die prädestinierten Anbaulagen - vor allem in Frankreich -, die samt Château als luxuriöser Rückzugsort mit prominenter Nachbarschaft dienen. Auch der Imagetransfer spielt eine Rolle. Schön designte Label und Flaschen mit passendem, edlen Inhalt lassen auch den Wein-Produzenten in einem strahlenden Licht erscheinen. Und: machen Stars für Fans in gewisser Weise “erlebbar”.
Als Pionier im Segment Promi-Wein gilt Francis Ford Coppola. Bereits im Jahr 1975 erwarb “Der Pate” einen Teil der ehemals weltberühmten Inglenook Estate im Napa Valley. Der Regisseur führte die herrschaftliche Residenz innerhalb weniger Jahre zu neuem Ruhm und brachte in Zusammenarbeit mit seinem hervorragenden Önologen und Weinstrategen Corey Beck eine Reihe sehr erfolgreicher Weine heraus. Darunter z.B. der hochpreisige “Inglenook Rubicon”.
Zur Wein-Prominenz der ersten Stunde zählt auch Gérard Depardieu. Sein Weingut an der Loire kaufte er bereits 1989. Zum Besitz des Schauspielers sollen mittlerweile mehrere Weingüter in Frankreich, Nordafrika und Lateinamerika zählen. Depardieus Weine mit schicken Namen wie "Ma Verité" oder "Ma Référence", liegen im Preissegment zwischen 15 Euro und 55 Euro.
Sänger Sting investierte mit Ehefrau Trudie 1999 in das heruntergekommene Weingut Il Paligio in der Toskana, stellte die Produktion komplett auf Bioweine um und führte es zu alter Größe zurück. Besonders gelungene Weine veredelt Sting sogar mit Song-Namen: Im Handel sind z.B. Sorten wie “Roxanne”, “Message in a Bottle” oder “When we dance” ab ca. zwölf Euro erhältlich.
Im Jahr 2011 kaufte Brad Pitt gemeinsam mit seiner damaligen Frau Angelina Jolie das Gut Miraval rund 60 Kilometer östlich von Aix-en-Provence. Bereits 2013 wurde ein Miraval by Jolie Pitt & Perrin vom renommierten “Wine Spectator” als “weltweit bester Rosé“ ausgezeichnet. Mittlerweile produziert Miraval einen Rosé, der zum Preis von rund zwölf Euro ganz bewusst als Wein für jeden Tag konzipiert wurde. Das neueste Produkt von Miraval ist jedoch ein teurer, limitierter Rosé-Champagner für über 300 Euro die Flasche. Damit könnte Brad Pitt wieder einmal ins Schwarze getroffen haben: Die Exporte von Rosé sind in den USA, der wichtigsten Exportdestination für Wein, zwischen 2015 und 2020 um satte 118 Prozent gestiegen. In Anbetracht dessen ist es auch kaum verwunderlich, dass sich der Wert von Pitts Anwesen in der Provence inzwischen auf etwa 140 Millionen Euro mehr als verdoppelt haben soll.
Rapper Jay-Z gibt sich nicht mit Wein zufrieden - für ihn muss es Champagner sein. 2014 kaufte er die weitgehend unbekannten Champagner-Marke Armand de Brignac und schuf daraus den Kult-Champagner “Ace of Spades” in vergoldeten Flaschen, der in gewissen Kreisen zum Kultobjekt wurde. Aktuell liegt der Flaschenpreis bei über 300 Euro. Anfang 2021 verkaufte Jay-Z rund 50 Prozent der Firmenanteile an den Luxuskonzern LVMH - über den Kaufpreis wurde jedoch Stillschweigen bewahrt.
Investmentoption Promi-Weine?
Promi-Weine sind schon längst weit mehr als Spaßprodukte von Show-Sternchen. Aber warum sollte man einen Wein kaufen bzw. trinken, nur weil er von einer Person stammt, die gut Fußball spielt, singt oder schauspielert? Zahlt man da nicht einfach für den Namen? Nicht nur. Prominente Winzer erhalten beim Anbau und der Produktion ihrer Weine natürlich reichlich Unterstützung von Weinexperten. Deshalb sind Brad Pitts oder Gérard Depardieus Tropfen zwar relativ günstig, aber dennoch sehr gut zu trinken. Echte Fine Wine Liebhaber und Investoren werden - vielleicht abgesehen vom Inglenook Rubicon - an Promi-Weinen aber wenig Interesse haben. Denn sie bestechen vor allem durch ein geschicktes Marketing.
Merkmale von Fine Wine, der auch als Wertanlage interessant sein kann, sind dagegen u.a. eine einzigartige Historie, komplexe Aromen, exquisite Einzellagen, spezielle Jahrgänge oder gute Rezensionen von Wein-Profis wie z.B. Robert Parker. Zudem muss Fine Wine sachkundig gelagert werden, um die perfekte Trinkreife zu erlangen. Während günstige Weine bei langer Lagerung größtenteils schlechter werden, können erstklassige Rot- oder Weißweine lange genießbar sein und erreichen die optimale Trinkreife oftmals erst nach zwei Jahrzehnten.
Promi-Weine eignen sich deshalb vor allem als Geschenk oder Begleitung zu einem guten Abendessen. Fine Wine als Wertanlage ist dagegen ein sehr komplexes Thema. Sammler von edlen Tropfen können mit ihrem Investment langfristig zwar sehr attraktive Renditen erzielen, sollten aber über die nötige Sachkenntnis und den Lagerraum verfügen. Wie auch Neueinsteiger von Fine Wine als attraktivem Portfoliobaustein profitieren können, erfahren Sie auf dem FINEXITY Marktplatz.