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Großer Name, kleiner Preis: Wie Omega MoonSwatch & Co. den Uhrenmarkt aufmischen

Großer Name, kleiner Preis: Wie Omega MoonSwatch & Co. den Uhrenmarkt aufmischen

FINEXITY
4 Minuten 
Lesezeit
December 1, 2022

Sechs- bis siebenstellige Summen für eine Luxusuhr? Die meisten Uhren-Fans haben schlicht und einfach nicht das nötige Kapital, um sich hochkarätige Exemplare von Rolex, Patek Philippe oder Lange & Söhne zu kaufen. Geschweige denn, gleich in eine ganze Sammlung zu investieren. Da die aktuell hohe Inflation viele Konsumenten auch noch zum Sparen zwingt, könnten Luxusuhren zum Preis eines Klein- oder Mittelklassewagens in den kommenden Jahren einen Nachfrage-Rückgang erfahren. Davon unberührt ist jedoch die langfristige Anlagequalität teurer Uhren, die aufgrund ihres Sammlerwertes, Prestigefaktors und geringer Marktkorrelation immer ein “zeitloses” Investment darstellen werden. Dennoch entdecken auch Hersteller wie Omega eine Marktnische: erschwingliche Modell-Varianten begehrter Sammleruhren.

Omega, Dior, Tudor: Luxusmarken mit günstigen Einsteigermodellen

Der Pionier im Günstiger-Segment ist die MoonSwatch - eine Swatch-Version der berühmten Omega Speedmaster Moonwatch, deren Lancierung Anfang 2022 weltweit einen Hype ausgelöst hat. Stundenlang standen Fans und Spekulanten vor den Swatch-Ladengeschäften an, um eine der elf begehrten Varianten zu ergattern. Doch die Anzahl der in den Shops verfügbaren MoonSwatches reicht längst nicht aus, um die Nachfrage zu decken. An sich sind die Uhren für rund 250 Euro nicht limitiert - doch aufgrund der großen Beliebtheit sind bis heute keine Artikel online verfügbar und die Lagerbestände in Swatch-Stores bleiben gering.

Man könnte angesichts des Erfolges der MoonSwatch natürlich denken, dass das günstige Modell den Erfolg des Originals - der Omega Speedmaster Moonwatch - mindert. Doch dem ist nicht so - ganz im Gegenteil: Die original Omega, die etwa 7000 Euro kostet, hat den Umsatz in den Omega-Geschäften seit der Einführung der 250-Euro-MoonSwatch im März 2022 um mehr als 50 Prozent gesteigert, sagte Nick Hayek, CEO der Swatch Group. Zudem hat das teure Original bereits im Jahr 2021 mit +56 Prozent einen der höchsten Wertzuwächse auf dem Uhrenmarkt erzielt. Ob sich dieser Trend im laufenden Jahr aufgrund der populären MoonSwatch weiter fortsetzen wird, bleibt abzuwarten.

Eine ähnliche Strategie verfolgt die Marke Tudor mit den neuen “Ranger” Modellen. Die Rolex-Tochter setzt dabei auf hohe Qualität zum relativ kleinen Preis: Der Klassiker ist bereits ab 2550 Euro zu haben. Die Bezeichnung “Ranger” hat bei Tudor eine lange Tradition. 1929 ließ sie sich Rolex-Gründer Hans Wilsdorf rechtlich schützen. Damals wurde der Name jedoch nicht für ein bestimmtes Modell verwendet, sondern diente dazu, einigen Modellen der Tudor-Kollektion einen abenteuerlichen Aspekt zu verleihen. Die typische Expeditions-Ästhetik der “Ranger” trat erst ab den 1960er-Jahren auf.

Unter den “günstigen” Modellen ist die Gem Dior die weitaus teuerste. Dennoch ist das Basismodell in Stahl mit 4100 Euro aber deutlich preiswerter als die in Gelbgold angebotenen Luxus-Modelle der Gem Dior für Preise ab 34.000 Euro.

Viel Uhr für wenig Geld - so lautet offensichtlich das Credo einiger bekannter Luxusuhrenhersteller, die damit den “Zeitgeist” treffen. Dies zeigen auch die jüngsten Export-Daten der Schweizer Uhrenindustrie.

Schweizer Uhrenexporte boomen - dank günstiger Einsteigermodelle

Die Schweizer Uhrenexporte haben sich im September stark beschleunigt. Mit 2,2 Milliarden Euro Volumen und einer Zunahme von 19,1% gegenüber September 2021 erreichten sie einen der höchsten Werte in ihrer Geschichte. Das gestiegene Volumen wurde vor allem von Uhren über 3000 Euro (Exportpreis) getragen, die im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 23,8 % aufwiesen. Aber auch Uhren mit einem Preis von 500 bis 3000 Euro konnten deutlich um 18,3 % zulegen und trugen maßgeblich zur sehr guten Performance des Sektors bei. Die meisten Uhren wurden gemessen am Exportvolumen erneut in die USA verschifft. Die Region verzeichnet seit Monaten starkes Wachstum, das im September +33,2 % betrug. Aber auch der chinesische Markt scheint sich weiterhin von den strengen Corona-Maßnahmen zu erholen. Die Ausfuhren stiegen hier um +15 %.

Alltagsluxus vs. Anlageobjekt

Die Schweizer Exportdaten verdeutlichen, dass Uhren als Liebhaber- und Sammlerobjekt trotz - oder gerade wegen - der Inflation hoch im Kurs stehen. Als Investitionsobjekt sind Luxusuhren der oberen Preiskategorie günstigen Modellen jedoch klar vorzuziehen. MoonSwatch & Co. eignen sich zwar hervorragend als alltagstaugliche, schöne Uhren, die zugleich einen Einstieg in die spannende Welt der Luxus- und Sammleruhren bieten können. Doch insbesondere für Luxusuhren gab es bei der Wertentwicklung in den vergangenen Jahren stets nur eine vorherrschende Richtung: steil nach oben. So gewannen neben den Spitzenreitern Rolex und Patek Philippe auch Marken wie Omega, Panerai und Jaeger-LeCoultre nach der Corona-Krise 2020 / 2021 enorm an Wert. Auf­grund der noch stets niedrigen Zinsen und der stetig stei­gen­den Nach­frage nach Luxus­uhren hat sich der Sek­undär­markt seit 2020 prak­tisch ver­doppelt. Dabei sind die Drei-Jahres-Preissteigerungen von Patek Phillip (+125 %), Audemars Piguet (+103 %) und Rolex (+45 %) besonders beachtlich und übertreffen z.B. die Performance großer Aktienindizes wie Dax oder Dow Jones um Längen.

Eine generelle Aussage, dass sich eine verhältnismäßig teure Luxusuhr auch automatisch als Wertanlage eignet, lässt sich allerdings nicht treffen. Hier spielen eine hohe Nachfrage im Vergleich zu einem begrenzten Angebot die ausschlaggebende Rolle. Deshalb sollten sich Investoren über Uhren als “zeitlose” Portfolio-Ergänzung informieren und sich beim Ankauf eines Luxusuhren-Investments am besten durch sachkundige Experten spezialisierter Plattformen beraten lassen.

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