Bitcoin, Ethereum, Dogecoin & Co.: Krypto boomt - aber wie lange noch?
Vor allem Donald Trumps Wahlsieg hat die Krypto-Rallye in den vergangenen Wochen befeuert. Die Fans von Bitcoin & Co. sehen eine langfristige Hausse voraus, während Kritiker wie immer zur Vorsicht mahnen. Doch was sind die Treiber des Krypto-Hypes und wie sollten sich Investoren jetzt am besten verhalten?
Die Treiber der Krypto-Rallye
Der November 2024 war für Coins und Token ein “goldener” Monat. So gewannen beispielsweise Bitcoin, Ethereum und Shiba Inu auf Monatssicht jeweils über 40% an Wert und Dogecoin brachten es sogar auf etwa +200%.
Ein wesentlicher Treiber der Rallye ist der Wahlsieg des “Krypto-Präsidenten” Donald Trump. Einst als Kritiker des Bitcoin bekannt, positioniert sich der zukünftige US-Präsident nun als Verfechter digitaler Währungen. Während seines Wahlkampfs kündigte er auf der Bitcoin-Konferenz in Nashville an, die USA zur ”Krypto-Hauptstadt der Welt“ zu machen und Bitcoin zur globalen “Supermacht“ erheben zu wollen. Unterstützt wird Trump dabei von Elon Musk, der mit Äußerungen auf seiner Plattform X regelmäßig Dogecoin-Kurse in die Höhe treibt.
Außerdem erwarten viele, dass Trump den Vorsitzenden der SEC (US-Börsenaufsicht) durch einen Kandidaten ersetzen könnte, der Kryptos gegenüber positiv eingestellt ist und damit der Branche Rückenwind verschaffen würde.
Der Krypto-Bullrun wird neben Trump noch durch weitere Entwicklungen befeuert. Unter anderem von der Genehmigung mehrerer Bitcoin-ETF in den USA. Bitcoin-ETF (Exchange-Traded Funds) sind Anlageprodukte, die die Wertentwicklung von Bitcoin nachbilden, ohne dass Anleger die Kryptowährung direkt besitzen müssen. Sie ermöglichen eine einfache Investition über traditionelle Börsen und machen Bitcoin somit für eine breitere Anlegerschaft zugänglich.
Dabei gilt es, verschiedene Formen zu unterscheiden: Bei Bitcoin ETF profitieren Anleger von Kurssteigerungen, während die Verwaltung von Wallets und Private Keys entfällt. Seit der Zulassung der Bitcoin ETF im Januar sind bereits über 13 Milliarden US-Dollar in Bitcoin ETF geflossen. Bitcoin Futures ETF investieren in Bitcoin-Futures-Kontrakte, die an Börsen gehandelt werden. Hierbei handelt es sich um Derivate, die auf zukünftigen Bitcoin-Preisen basieren. Eine dritte Variante - sogenannte Spot ETF - wurden erstmals Ende Juli 2024 zugelassen. Die US-Börsenaufsicht SEC hat den sogenannten “19b-4“-Anträgen zugestimmt, die mehrere Vermögensverwalter zum Ethereum Spot ETF gestellt hatten. "Spot" steht dabei für das physische Asset Bitcoin, das vom Fonds gehalten wird. Was bedeutet, dass der ETF echte Bitcoin besitzt und verwahrt.
Neben neuen Anlagekonzepten spielt auch die lockere US-Zinspolitik eine Rolle bei der Krypto-Rallye, da sinkende Zinsen risikoreiche Anlagen und alternative, nicht Dollar-gebundene Währungen attraktiver machen. Daraus resultiert auch Trumps Idee, mit Bitcoin eine
nationale Finanzreserve einzurichten. Experten betonen, dass Bitcoin, ähnlich wie Goldreserven, gegen Inflation und geopolitische Risiken absichern kann. Dies liegt daran, dass die maximale Menge an Bitcoin auf 21 Millionen Einheiten begrenzt ist.
Was Experten erwarten
Wie sich der Kurs von Kryptowährungen und Meme-Coins in den kommenden Monaten und Jahren entwickeln wird, kann natürlich niemand mit Gewissheit voraussagen. Doch es gibt einige Tendenzen unter Experten. Positiv gewertet wird zum Beispiel, dass die Entwicklung strukturierter Krypto-Produkte vorangetrieben wird. Das sind in der Regel maßgeschneiderte Anlagen mit spezifischen Risiko-Rendite-Profilen, die meist von großen Finanzinstituten entwickelt werden. Dies wird wahrscheinlich frisches Kapital und eine neue Welle institutioneller Händler anziehen.
Auch die Präsidentschaft von Donald Trump wird von vielen aus den genannten Gründen als Krypto-Treiber interpretiert. Da Fans von Cyberdevisen offensichtlich hohe Erwartungen an Trumps Krypto-Politik und Elon Musks wachsenden Einfluss auf die Regierung haben, ist das Enttäuschungspotenzial jedoch groß. Sollte Trump seine Wahlversprechen nicht umsetzte, könnte der Kryptomarkt laut Experten schnell wieder einbrechen.
Ein signifikanter Rücksetzer wäre auch möglich, wenn der Bitcoin die psychologisch wichtige Marke von 100.000 Dollar durchbrechen sollte und dadurch eine Verkaufswelle ausgelöst würde. Ein ähnliches Muster zeigte sich Anfang März dieses Jahres, als Bitcoin fast sieben Tage lang in der Nähe seines damaligen Allzeithochs von rund 70.000 Dollar verweilte, bevor Marktteilnehmer in Erwartung eines möglichen Ausverkaufs Gewinne mitnahmen. Daraufhin sackte der Bitcoin bis auf etwa 60.000 Dollar ab.
Bezüglich der Bitcoin-Kursziele für die kommenden Jahre sind Experten unterschiedlicher Meinung. Analysten gehen davon aus, dass Bitcoin bis Ende des Jahres die Schwelle von 100.000 US-Dollar übertreffen könnte. Investmentbanken wie JPMorgan und BlackRock haben langfristige Kursziele von 146.000 bzw. 200.000 US-Dollar genannt. Auch Bernstein Research prognostiziert, dass Bitcoin im kommenden Jahr die Marke von 200.000 US-Dollar erreichen könnte. Langfristige Szenarien bis 2030 zeichnen noch ambitioniertere Bilder: Kursziele von 700.000 bis hin zu einer Million US-Dollar werden dabei ins Gespräch gebracht.
Blockchain kann mehr als Bitcoin
Kryptowährungen und Coins als spekulative Depotbeimischung sind natürlich eine Option für risikoaffine Anleger. Allerdings sollte man immer daran denken, dass teils massive Kurseinbrüche bis hin zum Totalverlust durchaus möglich sind.
Die Blockchain ist jedoch nicht nur für den Handel mit spekulativen Kryptowerten konzipiert, sondern hat auch einen hohen Stellenwert in Bereichen wie dem Finanz- und Zahlungsverkehr, Supply-Chain-Management, Gesundheitswesen, KI, Gaming oder auch bei Verwaltungsprozessen. Denn die Blockchain-Technologie ermöglicht es, Transaktionen zwischen verschiedenen Akteuren direkt, transparent und manipulationssicher durchzuführen und einzelne Geschäftsprozesse auf Basis von Smart Contracts automatisiert abzuwickeln.
Zukunftsweisend ist in diesem Zusammenhang auch die Tokenisierung von Vermögenswerten auf der Blockchain. Denn über sogenannte Krypto-Assets haben Investoren die Möglichkeit, unmittelbar an der Zukunftstechnologie Blockchain sowie der darauf aufbauenden Projekte und Geschäftsmodelle zu partizipieren. Dabei reicht die Bandbreite von Collectibles über Private Equity, Real Estate bis hin zu Infrastruktur-Investments - Anlageklassen, die dank der Blockchain jetzt auch Privatinvestoren zugänglich sind.