E-Mobilität: Gamechanger Made in China

Die Deutschen sind traditionell eher zurückhaltend, wenn es um Innovationen geht. Ein Paradebeispiel für die Scheu vor Neuem ist die Elektromobilität. Während die Bürger und Unternehmen in anderen Ländern, wie beispielsweise den USA, Norwegen oder China, bei Stromern kräftig aufs Gaspedal treten, rollen in Deutschland immer noch zu wenig E-Autos auf den Straßen. Unter anderem, weil die hiesigen Automobilkonzerne den Trend teils “verschlafen” haben. Erfahren Sie, wie es um die E-Mobilität in anderen Märkten steht und wie Investoren von diesem “nachhaltigen” Megatrend profitieren können.
Elektromobilität global auf dem Vormarsch
Die Elektromobilität hat sich aufgrund der internationalen UN-Klimaschutzziele, Innovationen und staatlichen Subventionen von einem Nischenthema zu einem globalen Megatrend entwickelt. Trotz einiger Herausforderungen ist klar: Die E-Mobilität ist gekommen, um zu bleiben. Allerdings gibt es im weltweiten Ländervergleich deutliche Unterschiede hinsichtlich der Produktion und Kaufbereitschaft von E-Autos.
Laut einer Analyse von Virta ist die Verbreitung von Elektrofahrzeugen weltweit auf Rekordniveau. Bereits 2023 waren etwa 14 % aller verkauften Neuwagen elektrisch, inzwischen wird laut VDA (Verband Deutscher Automobilhersteller) nahezu jeder fünfte global verkaufte Pkw elektrisch angetrieben. Hiervon sind mit zehn Millionen Einheiten 69 % (Vorjahr: 74 %) rein elektrische BEV-Fahrzeuge. Insbesondere in Asien und Teilen Europas beschleunigt sich das Wachstum.
Wirklich starke BEV-Wachstumsraten wurden laut einer Studie von Berylls allerdings nur in einigen Märkten erzielt. Während in Europa Norwegen bei den BEV-Verkäufen unangefochten an der Spitze liegt, hat sich Finnland um einen und Dänemark um drei Plätze verbessert und damit die Niederlande überholt. Belgien hat sich sogar um sechs Plätze verbessert. Diese Bewegungen spiegeln die Entwicklungen bei den Steuermodellen der jeweiligen Länder wider - wo die Abgaben auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren (ICEs) erhöht und die Steuern auf emissionsfreie Fahrzeuge gesenkt wurden, boomt der Markt.
Zum Beispiel punktet Norwegen als der absolute Vorreiter im Bereich der Elektromobilität mit staatlichen Förderprogrammen, Steuervergünstigungen und einer klaren politischen Vision. Infolgedessen wurden dort bereits 2023 fast 80 % aller Neuwagen elektrisch betrieben. Im Gegensatz dazu ist Deutschland in der Rangliste um vier Plätze zurückgefallen und das Vereinigte Königreich hat sogar sieben Plätze verloren - zwei Länder, in denen staatliche Förderungen für E-Autos zurückgefahren oder ganz eingestellt wurden.
Asiatische Automobilhersteller geben den Ton an
Global betrachtet hat sich China als Taktgeber etabliert: Mehr als die Hälfte aller weltweit produzierten E-Autos stammt aus chinesischen Fabriken. Interessant dabei ist, dass asiatische im Gegensatz zu z.B. deutschen Automobilhersteller oft keine Automotive-Vergangenheit aufweisen. Zum Beispiel hat der Elektronikriese Xiaomi, bekannt als Smartphone-Gigant, 2024 seine erste E-Limousine gelauncht. Mit Erfolg: Die Gesamtauslieferungen des ersten Modells des Unternehmens überstieg bis Januar 2025 rund 150.000 Fahrzeuge, wie der Xiaomi-Gründer, Vorsitzender und CEO Lei Jun mitgeteilt hat. Deshalb will Xiaomi angeblich schon im 1. Quartal 2025 sein zweites Fahrzeug auf den Markt bringen, das laut Medienberichten dem Tesla Model Y Konkurrenz machen soll.
Der chinesische Branchenriese BYD blick auf eine sehr lange Historie zurück, die bis auf die 1990er-Jahre zurückgeht. Allerdings fokussierte sich der heutige Mischkonzern lange auf die Herstellung wiederaufladbarer Batterien. BYD trat erst 2003 in das E-Auto-Geschäft ein, gewann schnell Marktanteile und lieferte sich im vergangenen Jahr ein Kopf-an-Kopfrennen mit Tesla und den dritten Platz im weltweiten E-Mobility-Ranking.
Der Aufstieg asiatischer Hersteller, insbesondere aus China und Südkorea, hat die Automobilindustrie nachhaltig verändert. Hersteller wie BYD, NIO oder Geely setzen weltweit Maßstäbe in der Technologie, Effizienz und bei den Verkaufspreisen. Diese Entwicklungen zeigen, wie sich der Automobilsektor von traditionellen Strukturen löst.
Experten warnen jedoch davor, dass politische Fehlentscheidungen die Dynamik in Europa bremsen könnten. Neben den bereits erwähnten, fehlenden Kaufanreizen - z.B. in Deutschland - sind hohe Batteriekosten und eine unzureichende Ladeinfrastruktur Herausforderungen, die gelöst werden müssen. Dennoch sehen Marktanalysen einen klaren Trend: Die weltweite Transformation zur Elektromobilität ist in vollem Gange. Vorreiterländer wie Norwegen und Boomregionen wie China zeigen, dass ambitionierte Strategien und technologische Innovation der Schlüssel zum Erfolg sind. Asiatische Hersteller haben die globale Marktdynamik nachhaltig verändert und beweisen, dass neue Akteure ohne klassischen Automotive-Background erfolgreich sein können.
Investoren sollten diesem Trend bei der Portfoliodiversifikation Rechnung tragen und Anlagen in E-Mobilität in Erwähnung ziehen. Zum Beispiel über FINEXITY. Das Projekt LightAcross! stellt eine spannende Beteiligungsmöglichkeit in den aufstrebenden E-Mobilitätsmarkt in Südostasien dar.