Home
 / 
Blog
 / 
Blockchain
 / 
Bitcoin-Hype ungebrochen trotz Chinas Krypto-Verbot

Bitcoin-Hype ungebrochen trotz Chinas Krypto-Verbot

FINEXITY
4 Minuten 
Lesezeit
November 8, 2021

Bereits seit 2017 hat China immer wieder seine kritische Haltung gegenüber Kryptowährungen deutlich gemacht. 2021 ergriff die People's Bank of China dann immer weiterreichendere Maßnahmen im Kampf gegen Cyberdevisen und verbot schließlich alle damit zusammenhängenden Transaktionen. Gleichzeitig arbeitet China jedoch an einer eigenen, digitalen Währung – dem E-Yuan. Erfahren Sie, welche Folgen diese Entwicklungen für den Kryptomarkt haben und warum die Blockchain weit mehr Anwendungsbereiche kennt, als Bitcoin & Co.

Chinas Krypto-Bann zieht immer weitere Kreise

Die Tendenz Chinas, Kryptowährungen Einhalt zu gebieten, zeichnete sich schon vor rund vier Jahren ab. Damals äußerte sich die chinesische Zentralbank wiederholt kritisch zu Cyberdevisen und kündigte „drakonischsten Maßnahmen“ an, um gegen diese vorzugehen. Kurze Zeit später folgte das Verbot für Handelsplattformen, Krypto- in Fiatwährungen umzutauschen. Um zu verhindern, dass Käufer und Verkäufer auf ausländische Börsen ausweichen, verbot die chinesische Regierung 2018 schließlich auch den Zugang zu Krypto-Plattformen sowie ICO-Internetseiten. Zudem wurden Kryptowährungstransaktionen über in China weit verbreitete Dienste wie WeChat oder Alipay fortan untersagt.

Im Mai 2021 legten dortige Finanzmarkt- und Bankenverbände dann noch einmal nach und warnten: Der Umgang mit virtuellen Währungen sei mit großen Risiken behaftet weshalb man Unternehmen und Verbraucher aufrufe, sich von Kryptowährungen fernzuhalten. Auch Finanzinstitute wurden dazu aufgefordert, Kryptowährungen als Zahlungsmittel weder zu akzeptieren, noch zu nutzen. Deren Kursschwankungen und die damit verbundenen Spekulation gefährden insgesamt die Sicherheit der Güterversorgung, warnten die Bankenverbände.

Dagegen wurde das Mining, also das „Schürfen” von Cyberdevisen, von Chinas Behörden bis Juni 2021 weiterhin geduldet. Dann jedoch zogen die Behörden in vielen Mining-Hochburgen den Stecker. Allein in der südchinesischen Provinz Sichuan gingen Ende Juni 26 Serverfarmen vom Netz. Im September 2021 verkündete die chinesische Zentralbank schließlich, dass alle Transaktionen in Verbindung mit Kryptowährungen illegal seien. Das beinhalte auch ausländische Plattformen, die Chinesen den Zugriff auf Digitalwährungen ermöglichten.

Warum geht China so vehement gegen Kryptowährungen vor? 

Zur Rechtfertigung des Verbots nennt die Volksrepublik mehrere Gründe. Zum einen würde das Krypto-Mining immens hohe Energiemengen verschlingen, die eventuell zu einer Verknappung an anderer Stelle führen könnten. Denn um Kryptowährung zu schürfen, müssen Serverfarmen komplexe und somit energieintensive Rechenaufgaben lösen. Dies bekräftigen die Daten des „Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index", der im Oktober 2021 von einem jährlichen Energieverbrauch für das Bitcoin Mining von knapp 111 Terrawattstunden ausging. In etwa soviel, wie der Stromverbrauch der Niederlande.

Zum anderen würden Kryptowährungen häufig in betrügerischer Absicht verwendet, erleichtern die Geldwäsche und stören deshalb die Wirtschaftsordnung. Denn sobald die Kryprowährungskurse zu stark schwanken, seien die gesamte Wirtschaft und der Geldmarkt des Landes betroffen. Durch das Verbot würde die „wirtschaftliche, finanzielle und soziale Ordnung“ geschützt, so die chinesische Zentralbank.

Miner verlagern Aktivitäten ins Ausland

Der verstärkte Regulierungsdruck Chinas schickte die Kurse vieler Kryptowährungen im September 2021 temporär auf Talfahrt. Die beiden wichtigsten – Bitcoin und Ethereum – verloren zeitweise je knapp zehn Prozent an Wert. Doch die Schockwelle an den Kryptomärkten war von kurzer Dauer: bereits Ende Oktober erreichte der Bitcoin mit über 63.000 Dollar neue Höchststände.

Diese Reaktion verdeutlicht, dass die politisch motivierte Regulierung von Kryptowährungen deren Erfolg prinzipiell wenig anhaben kann. Da die Nachfrage tendenziell steigt, verlagern Miner ihre Aktivitäten oder Serverfarmen einfach von China in andere asiatische Länder, nach Russland oder in die USA.

Weil einige US-Staaten wie beispielsweise Texas mit niedrigen Energiepreisen punkten, kommt laut Daten der Universität Cambridge über ein Drittel der Leistung für das Krypto-Mining inzwischen aus den USA. Dagegen ist China in der Statistik (Stand Oktober 2021) auf einen nicht mehr messbaren Anteil zurückgefallen.

Viele chinesische Schürfer wanderten auch in das Nachbarland Kasachstan aus, das nun auf einen Marktanteil von 18,1 % kommt. Auf Platz 3 liegt Russland (11,2 %), vor Kanada (9,6 %), Irland (4,7 %), Malaysia (4,6 %) und Deutschland (4,5 %).

China forciert Digitalwährung E-Yuan

Da dem Kapitalabfluss aus China mittels ausländischer Kryptowährungen und Handelsplattformen weitgehend Einhalt geboten ist, kann das Land nun eine eigene, staatlich reglementierte und kontrollierte Digitalwährung einführen: den digitalen Yuan. Der E-Yuan gilt als weit fortgeschritten und wird in Feldversuchen mit zigtausend Nutzern und immer mehr namhaften Unternehmen landesweit getestet. Hierzu hat die chinesische Zentralbank einigen hundertausend zufällig ausgewählten Bürgern E-Yuan-Guthaben über eine App zukommen lassen. Das digitale Geld wurde mit einem Ablaufdatum versehen und konnte über die offizielle App in ausgewählten Geschäften eingelöst werden. In einem weiteren Schritt dürfen ausländische Athleten und Besucher der Olympischen Winterspiele das digitale Zentralbankgeld wohl erstmals im kommenden Frühjahr verwenden.

Im Gegensatz zum Bitcoin basiert der digitale Yuan nicht auf einer dezentralen Blockchain, sondern wird von der chinesischen Zentralbank ausgegeben. Die virtuellen Token sind – wie Bargeld – in festgelegte Größen gestückelt und mit einer Seriennummer versehen. Der E-Yuan wird in einer App gespeichert, im mobilen Zahlungsverkehr verwendet und könnte einen weiteren großen Schritt in Richtung einer bargeldlosen, chinesischen Gesellschaft bedeuten.

Regulierung verleiht DeFi Rückenwind

Möglicherweise sichert sich China mit dem Prestigeprojekt E-Yuan eine globale Vorreiterrolle bei der Einführung einer digitalen, staatlich regulierten Währung. Deshalb stehen nun auch andere Staaten vermehrt unter Zugzwang, als Reaktion auf den E-Yuan eigene Digitaldevisen zu emittieren. Neben der internationalen Forcierung alternativer Währungen bietet die Regulierung Chinas aber auch Chancen für den gesamten DeFi-Sektor.

Diese Tendenz reflektierte der starke Anstieg von DeFi-Token wie dYdX, UNI und SUSHI als Reaktion auf Chinas Kryptoverbot. DeFi steht für „Decentralized Finance” – für „dezentrale Finanzen”. Dessen Grundidee ist es, Finanzdienstleistungen, Märkte und Infrastrukturen zu demokratisieren und komplett offen zu gestalten. So werden DeFi-Protokolle in Form digitaler Wertschriften – sogenannter Smart Contracts – beispielsweise auch für die Kreditvergabe oder Immobilientransaktionen verwendet. 

Kryptowährungen und Blockchain sind Gewinner

In die Blockchain kann man Funktionen und Bedingungen einprogrammieren, die automatisch abgearbeitet und ggf. validiert werden. Auf diese Weise können Käufer und Verkäufer Transaktionen schnell, sicher und kostengünstig selbst abwickeln, da zwischengeschalteten Parteien überflüssig werden.

Die positiven Auswirkungen von Chinas Kryptoverbot haben gezeigt: Das Ende der Mining-Farmen in China hat dem Bitcoin keinen Todesstoß versetzt, sondern die Attraktivität von Kryptowährungen und der Blockchain möglicherweise sogar nachhaltig gesteigert.

Fanden Sie den Artikel hilfreich? Jetzt teilen auf

Mit dem Betätigen des Teilen-Buttons erteilen Sie freiwillig Ihre Einwilligung in die Weiterleitung auf die Webseite des Drittanbieters und die Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten zu Zwecken des Teilens. Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Durch den Widerruf der Einwilligung wird die Rechtmäßigkeit der aufgrund der Einwilligung bis zum Widerruf erfolgten Verarbeitung nicht berührt. Sie bestätigen die Datenschutzerklärung und das Transparenzdokument gelesen zu haben.