Back
Multi-Asset

Champagne: Frankreichs prickelnde Weinregion

Der perlende Schaumwein mit der markenrechtlich geschützten Bezeichnung Champagner ist weltweit der Inbegriff eines festlichen Getränks oder edlen Präsents. Große Namen wie Pommery, Moët & Chandon oder Veuve Clicquot stehen Synonym für luxuriösen Champagnergenuss. Neben diesen renommierten Champagnerhäusern gibt es jedoch auch eine Reihe unbekannter Winzer aus der berühmten Weinregion Frankreichs. Erfahren Sie mehr über traditionsreiche Schaumweine, Rebsorten und prämierte Spitzenchampagner, die Connaisseure und Investoren gleichermaßen begeistern.

August 20, 2021
5
min read
FINEXITY
AG
Redaktion

Vom “unfertigen Wein” zum Luxusgetränk

Man sagt, die Römer waren die ersten, die Weinreben in der Champagne anbauten. Der Wein, den sie daraus herstellten, war ursprünglich still. Bis der Benediktinermönch Dom Pérignon 1668 als Kellermeister begann, Rebsorten und Gärprozesse zu perfektionieren. Er fand heraus, dass die Mischung der Weine aus verschiedenen Trauben, die sogenannte "Cuvée", die beste Qualität garantiert. Auch gelang es Dom Pérignon im Laufe der Zeit, weißen Wein aus dunklen Trauben herzustellen. Dies war ebenso ein Schlüsselmoment in der Geschichte des Champagners, wie der – ursprünglich unerwünschte – Gärprozess. Im 17. Jahrhundert hatte man begonnen, den Wein schon im Anbaugebiet in Flaschen zu füllen, da der Wein den Transport im Fass nicht gut überstand. Aufgrund des frühen Abfüllens gärte der Wein aber unbeabsichtigt in den Flaschen weiter. Die dabei entstandenen Bläschen galten damals jedoch noch als Makel. Nur die Engländer fanden Gefallen am prickelnden Wein. Das brachte die Kellermeister der Champagne auf eine neue Geschäftsidee, die den Champagnerhandel zum Erblühen brachte.

Bis zum 19. Jahrhundert blieb der Champagner trüb, weil es nicht gelang, die abgestorbenen Hefereste aus dem Gärungsprozess zu entfernen. Die Idee zur Klärung des Champagners hatte Barbe-Nicole Clicquot-Ponsardin, Ehefrau und spätere Witwe von François Clicquot – dem Besitzer einer Champagnerkellerei. Madame Clicquot (Veuve Clicquot, heute eine Marke des Konzerns Moët Hennessy Louis Vuitton) entwickelte zusammen mit ihrem deutschstämmigen Kellermeister Antoine Müller und mit Alfred Werlé das "Rütteln": Ein bis heute bestehendes Verfahren, mit dem sich die Heferückstände aus der Flasche entfernen lassen, ohne dass die Kohlensäure verloren geht.

Die weltberühmte Champagnermarke Dom Pérignon verdankt ihre Popularität übrigens James Bond, der Luxus-Schampus liebte. Sein legendärer Satz aus dem Bondfilm Goldfinger (1964) ist dabei in die Champagner-Historie eingegangen: „Man trinkt zum Beispiel nie einen 53er Dom Pérignon, wenn er eine Temperatur über acht Grad hat. Das wäre genau so, als höre man den Beatles ohne Ohrenschützer zu!" Er war offensichtlich kein Beatles Fan. 

Champagner: Nur echt aus der Champagne

Nicht jeder Schaumwein darf sich jedoch mit dem Etikett Champagner schmücken: Die französische Bezeichnung "Champagne" ist seit dem 29. Juni 1936 in Frankreich als Appellation d’Origine Contrôlée durch das Institut National de l’Origine et de la Qualité (INAO) geschützt. Andere Schaumweine müssen nach deutschem Lebensmittelrecht, je nach Herstellung und Herkunftsland, als Sekt bezeichnet werden. Eine durchaus folgerichtige Entscheidung, denn die besonderen Böden und Klimabedingungen der Champagne bringen besondere, unvergleichliche Reben hervor. 

Die historische Provinz im nordöstlichen Frankreich gehört heute zur Region Grand Est und befindet sich 150 Kilometer nordöstlich von Paris. Sie umfasst 319 Gemeinden in fünf Departements: Marne, Aisne, Aube, Haute-Marne und Seine-et-Marne. Dort können maximal 34.200 Hektar mit Reben bepflanzt werden, wodurch die Champagne ein relativ kleines Weinbaugebiet in Frankreich ist. Sie umfasst nur etwa drei Prozent der gesamten Weinanbaufläche des Landes. Die Rebfläche verteilt sich auf die vier Regionen Montagne de Reims, Vallée de la Marne, Côte des Blancs und Côte des Bar. 61 Ortschaften dürfen das Gütesiegel „Grand Cru“ bzw. „Premier Cru“ führen. Damit ein Champagner offiziell als Premier Cru oder Grand Cru bezeichnet werden darf, müssen zur Herstellung ausschließlich entsprechend klassifizierte Trauben verwendet werden. Unter den großen, weltbekannten Champagnermarken wird man diese Top-Klassifizierungen jedoch kaum finden. Denn die Menge an erstklassigen Trauben für Premier Cru oder Grand Cru ist stark begrenzt, weshalb besonders edle Champagner meist von kleinen, spezialisierten Winzern stammen.

Besondere Bedingungen für eine besondere Note

Gelegen zwischen dem 48° und 49,5° nördlicher Breite liegt die Champagne an der Nordgrenze des Weinbaus. Da die durchschnittliche Jahrestemperatur bei nur 10°C liegt, müssen die Weinstöcke der Champagne in einem rauen Klima beste Trauben hervorbringen. 

Das Terroir besteht überwiegend aus Kalkgestein. Zum Vergleich: weltweit liegt der durchschnittliche Kreideanteil im Boden bei sieben Prozent, in der Champagne bei 55 Prozent. Dieser Untergrund wirkt sich günstig auf die Bodenentwässerung aus und führt gleichzeitig zur unverkennbar mineralischen Note vieler Champagner.

Die größten Kellereien befinden sich zwar in den Städten Reims und Épernay. Als Herz des Weinbaugebietes mit den besten Lagen gelten jedoch die Regionen Verzenay und Bouzy-Ambonnay im östlichen bzw. südlichen Teil der Montagne de Reims, die Côte des Blancs mit den Orten Avize und Oger sowie das Grande Vallée de la Marne um Aÿ.

Kleine Region, große Jahrgänge 

Die Côte des Blancs allein führt sechs der 17 Grand Cru Orte der Champagne und mehrere herausragende Premier Cru Anbaugebiete. Die Grand Cru Orte sind Chouilly, Oiry, Cramant, Avize, Oger und: Le Mesnil-sur-Oger. Die kleine Gemeinde ist eine der berühmtesten Weinbaugebiete der Champagne und besonders für die ausgezeichnete Qualität des Chardonnay bekannt. 

Zu den renommiertesten Champagnerwinzern dieses Ortes zählt das Haus Salon, das in der gesamten Region in jeder Hinsicht eine Sonderstellung hat: Salon produziert nur einen einzigen Champagner, nur in den besten Jahrgängen und nur aus Chardonnay-Trauben. Diese stammen von einer einen Hektar großen Parzelle, die Salon gehört – dem „Jardin de Salon“ – sowie 19 weiteren kleinen Parzellen in Mesnil-sur-Oger. Seit rund 100 Jahren ist es das Ziel von Salon, den besten und exklusivsten Champagner herzustellen, der in sehr limitierten Stückzahlen abgefüllt wird und als Rarität bei Kennern und Investoren gleichermaßen beliebt und begehrt ist.