In Kryptowährungen investieren: Wenn ja, wie?
Bitcoin, Ethereum, Dogecoin, NTF: Kryptowährungen und Token stehen bei spekulativ orientierten Investoren seit Jahren hoch im Kurs. Doch was ist der Unterschied zwischen Kryptowährungen und Token, wie kann man in diese investieren und welche Risiken bergen Cyberdevisen?
Was sind Kryptowährungen?
Bei Kryptowährungen handelt es sich um digitale Zahlungsmittel bzw. Vermögenswerte, die in einer dezentralen Datenbank – in der Regel einer Blockchain – gespeichert sind. Als Grundlage hierfür dient das Prinzip der Kryptografie zur Verschlüsselung der Zahlungsströme. Digitale Währungen unterscheiden sich von traditionellen Devisen (Fiatgeld) in mehreren Punkten:
Sie werden nicht von einer staatlichen Notenbank ausgegeben und reguliert, existieren ausschließlich virtuell, befinden sich im direkten Besitz der jeweiligen Person und werden nicht von Banken oder anderen Finanzdienstleistern verwahrt. Deshalb eignen sie sich als modernes Zahlungsmittel, das dank seiner dezentralen Struktur ohne Bank, Zahlungsdienstleister oder andere Mittelsmänner auskommt und weitgehend anonym ist. Der Kurs von Cyberdevisen folgt dem Grundsatz von Angebot und Nachfrage und ist deshalb hochvolatil.
In den vergangenen Jahren hat beispielsweise der Bitcoin eine Kursentwicklung hingelegt, die ihresgleichen sucht. Lange Zeit schwankte der Kurs um die 100-Dollar-Marke, bis im November 2013 der Durchbruch folgte und Bitcoin auf über 800 Dollar anstieg. Es dauerte noch bis Januar 2017, als Bitcoin die 1000-Dollar-Schwelle knackte und der große „Hype” begann: Ende Dezember 2017 war ein BTC fast 15.000 Dollar wert. Auf die Euphorie folgten einige „ernüchternde” Jahre, die von Regulierungsversuchen und der Corona-Pandemie geprägt waren. Doch 2020 / 2021 feierte der Bitcoin ein furioses Comeback als „Krisenwährung” und erreichte neue Höchststände.
Mittlerweile gibt es über zehntausende Kryptowährungen. Doch nur wenige verfügen über ein relevantes Marktvolumen, was sich aufgrund der hohen Volatilität täglich ändern kann. Die in Bezug auf ihre Marktkapitalisierung größten Kryptowährungen sind aktuell Bitcoin, Ethereum und Tether.
Die immensen Kurssprünge alternativer Währung machen den Markt besonders interessant für Spekulationen und schaffen Anreize dafür, weitere Kryptowährungen zu entwickeln und Neuemissionen von Kryptoeinheiten durchzuführen.
So sind derzeit beispielsweise “Meme Coins” wie Dogecoin oder Shiba Inu enorm populär, wobei der Kreativität ihrer Initiatoren kaum Grenzen gesetzt sind. Die beiden Entwickler von Dogecoin haben den Hunde-Coin ursprünglich als Spaß bedacht – letztlich aber eine sehr erfolgreiche Kryptowährung geschaffen, deren Marktkapitalisierung mittlerweile mehr als 27 Milliarden Euro beträgt.
Was ist der Unterschied zwischen Kryptowährungen und Token?
Die Begriffe Coin und Token werden fälschlicherweise oft synonym verwendet. Im Gegensatz zu einem Coin nutzt ein Token aber eine bereits bestehende Plattform, wie etwa das Ethereum-Netzwerk, als Basis und besitzt keine eigene Blockchain. Deshalb können Token im Vergleich zu Coins mit relativ wenig Aufwand erzeugt werden und dienen dabei meist nicht als digitales Geld, sondern besitzen eine größere Bandbreite unterschiedlicher Funktionalitäten. Dazu zählen beispielsweise Utility Token, Security Token, Equity Token und Non Fungible Token (NFT).
- Utility Token können einen Zugang zu bestimmten Services bieten. Deren Regulation unterliegt in Deutschland der BaFin, wird aber aufgrund der vielfältigen Ausgestaltungsmöglichkeiten individuell geprüft.
- Security Token (auch Investment Token) repräsentieren ein Investment und werden deshalb auch als digitales Wertpapier eingestuft. Aus diesem Grund müssen Wertpapieraufsichtsbehörden wie die BaFin oder die SEC Security Token Offerings zunächst genehmigen – genau wie Kapitalmarktprodukte aus dem traditionellen Finanzsektor.
- Equity Token sind ebenfalls wertpapierähnliche Token, deren Besitzern allerdings schuld- und mitbestimmungsrechtliche Ansprüche zustehen. Daraus ergeben sich für Anleger und Unternehmen die gleichen Rechte und Pflichten, wie bei einem klassischen Wertpapier. Durch den von der BaFin vergebenen Status als wertpapierähnlicher Token unterliegen Equity Token dem deutschen Wertpapierhandelsgesetz und der EU-Prospektverordnung.
- Non Fungible Token (NFT) sind digitale Eigentumszertifikate. Sie sind einzigartig, relativ fälschungssicher und eignen sich deshalb vor allem für Transaktionen von digitalen Kunstwerken und virtuellen Gegenständen. Viele aufstrebende und namhafte Künstler haben bereits NFT-Werke zu teils astronomischen Summen verkauft. Aber auch bekannte “Brands”, wie z.B. Adidas oder Nike, investieren massiv in NFT-Strategien, Produkte und Anwendungen.
Wie kann man in Kryptos und Token investieren?
Als Anlage- bzw. Spekulationsobjekt sind Kryptowährungen verbreiteter als Token. Investoren, die von möglichen Preisanstiegen partizipieren möchten, haben verschiedene Möglichkeiten. An spezialisierten Börsen können echte, digitale Münzen gekauft und auf ein privates Hardware-Wallet transferieren werden. Beim Kauf von Krypto-Derivaten oder CFDs erwirbt man keine eigenen Kryptowährungen, sondern spekuliert stattdessen auf steigende oder fallende Kurse und kann relativ einfach von Kurs-Rallyes oder Crashs profitieren. Eine weitere, indirekte Investitionsmöglichkeit sind Aktien von Krypto-Unternehmen. Hierzu zählen beispielsweise börsennotierte Handelsplätze wie Coinbase oder Tech-Unternehmen wie Nvidia, deren Hard- oder Software für das Mining von Bitcoin & Co. benötigt wird.
Welche Risiken bergen Krypto-Investments?
Unabhängig von der gewählten Anlageform sollten Krypto-Investoren sich immer der immensen Risiken bewusst sein, die der junge, weitgehend unregulierte Markt mit sich bringt. Denn im Gegensatz zu Gold oder anderen Sachwerten besitzen Cyberdevisen keinerlei intrinsischen Wert und sind deshalb dem Risiko eines Totalverlusts ausgesetzt. Auch unterliegen sie nicht den strengen Regularien der Zentralbanken oder Finanzaufsicht BaFin. Die Tatsache, dass sich Kryptowährungen – wie von den Erschaffern gewollt – jeder staatlichen Kontrolle entziehen, bedeutet konsequenterweise auch, dass es keinerlei Anlegerschutz gibt.