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Kryptowertpapierregisterführung: Digitale Vermögenswerte - zentral reguliert

Kryptowertpapierregisterführung: Digitale Vermögenswerte - zentral reguliert

FINEXITY
4 Minuten 
Lesezeit
May 30, 2024

Es ist ein Wort mit 31 Buchstaben, dessen Bedeutung vermutlich sogar manche Finanzprofis nicht kennen. Die Rede ist von “Kryptowertpapierregisterführung”. Diese Funktion wurde geschaffen, um Wertpapiere ohne Verbriefung in einer physischen Urkunde durch die Eintragung in ein elektronisches Wertpapierregister aufzunehmen. Die Einführung von Kryptowertpapieren und den dazugehörigen Registern ist ein wichtiger Schritt, um klassische Kapitalmarktprozesse zu digitalisieren und zu dezentralisieren. Erfahren Sie, was genau sich hinter dem Begriff Kryptowertpapierregisterführung verbirgt, und welche Chancen sie Finanzmarktteilnehmern bieten kann.

Was ist ein Kryptowertpapierregister?

In den vergangenen Jahren haben sich Kryptowährungen und die zugrunde liegende Blockchain-Technologie rasant entwickelt. Neben Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum gewinnen auch sogenannte Kryptowertpapiere an Bedeutung. Diese kombinieren die Vorteile digitaler Vermögenswerte mit den rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen von Wertpapieren. Ein zentraler Akteur in diesem neuen Ökosystem ist der Kryptowertpapierregisterführer. 

Vereinfacht gesagt ist ein Kryptowertpapierregister ein auf der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basierendes Register für elektronische Wertpapiere im Sinne des § 16 des Gesetzes über elektronische Wertpapiere (eWpG). Gemäß eWpG dürfen auf den Inhaber lautende Schuldverschreibungen inkl. Pfandbriefe als Kryptowertpapiere begeben und in einem Kryptowertpapierregister geführt werden. Die Verordnung über Kryptofondsanteile (KryptoFAV) ermöglicht außerdem seit Juni 2022 die digitale Ausgabe von Anteilscheinen an deutschen Investmentfonds als sogenannte Kryptofondsanteile, die ebenfalls in einem Kryptowertpapierregister geführt werden können. Für die Begebung sind drei Dinge essenziell: Eine Kennzeichnung als Kryptowertpapier, eine Veröffentlichung im Bundesanzeiger sowie eine Mitteilung an die Aufsichtsbehörde. Die Rechtswirkung bei elektronischen Wertpapieren ist identisch mit der Rechtswirkung von traditionellen Wertpapieren.

Kryptowertpapierregisterführer spielen also eine zentrale Rolle in der Verwaltung und Sicherstellung der Integrität von Kryptowertpapiertransaktionen. Durch den Einsatz moderner Technologien und die Einhaltung regulatorischer Anforderungen tragen sie wesentlich zur Effizienz, Sicherheit und Transparenz auf den Finanzmärkten bei.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen den bereits vorher bekannten Security Token und Kryptowertpapieren liegt in der Eintragungspflicht. Security Token, die nicht in ein Kryptowertpapierregister eingetragen sind, werden nicht als Kryptowertpapiere anerkannt. Sie bleiben jedoch weiterhin eine rechtliche Alternative - Tokenemittenten können deshalb zwischen der Emission eines Kryptowertpapiers oder einen klassischen Security Token wählen.

Wer darf sich Kryptowertpapierregisterführer nennen?

Durch das Gesetz zur Einführung von elektronischen Wertpapieren wurde die Kryptowertpapierregisterführung als neue Finanzdienstleistung in das KWG (Kryptoverwahrgeschäft) aufgenommen. Unternehmen, die diese Dienstleistung erbringen wollen, benötigen seit dem Inkrafttreten des Gesetzes am 10.06.2021 also eine Erlaubnis der BaFin. Eine Liste der Kryptowertpapierregisterführer ist online unter dem eWpG-Register aufgeführt. Die Datenbank an sich ist nicht frei zugänglich, doch es existiert eine Aufstellung der größten Kryptowertpapierregisterführer nach Emissionen (Stand: September 2023). Die Top-3 der Liste waren zu diesem Zeitpunkt Cashlink, Smart Registry und GfK.

Welche Vorteile haben Kryptowertpapierregister?

Das Kryptowertpapierregister bietet konkret mehrere Vorteile, die in ihrer Gesamtheit den Weg zu einem DLT-basierten Kapitalmarkt öffnen dürften. Aktuell stellt das Kryptowertpapierregister zwar noch ein Parallelsystem zur bestehenden Wertpapierinfrastruktur dar, doch die potenziellen Vorteile sind enorm.

  • Effizienz: Durch den Wegfall der physischen Globalurkunde ist kein Zentralverwahrer notwendig. Auch können Investoren direkt rechtskräftige Transaktionen abwickeln.
  • Zeit: Buchungen dauern nicht mehr Stunden oder Tage, sondern können in Echtzeit durchgeführt werden. Kryptowertpapiere ermöglichen zudem eine 24/7 Handelbarkeit und sind nicht an zeitliche Beschränkungen von Intermediären gebunden.
  • Transparenz: Mithilfe des Kryptowertpapierregisters können Besitzverhältnisse der aufgeführten elektronischen Wertpapiere transparent abgebildet und Inhaberwechsel durch sogenannte Umtragungen vollzogen werden.

Fazit

Regulatorische und technologische Rahmenbedingungen dürften durch die Digitalisierung von Wertpapieremissionen und -transaktionen neue Möglichkeiten für Finanzmarktteilnehmer schaffen. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg wird die Fähigkeit der Anbieter sein, sich auf die Erweiterungen des eWpG vorzubereiten, zu denen auch das Kryptowertpapierregister zählt. 

Beispielsweise müssen Plattformen so gestaltet werden, dass sie flexibel und schnell auf neue gesetzliche Anforderungen reagieren können. Dies erfordert skalierbare und modulare Architekturen, die einfach angepasst und erweitert werden können.

Auch ein weitreichendes Verständnis der aktuellen und zukünftigen regulatorischen Landschaft ist unerlässlich. Anbieter müssen proaktiv handeln und sicherstellen, dass ihre Lösungen den höchsten Compliance-Standards entsprechen. In diesem Zusammenhang kann die Zusammenarbeit mit Regulierungsbehörden, Branchenverbänden und anderen Marktteilnehmern dabei helfen, frühzeitig Einblicke in kommende Änderungen zu erhalten und sich entsprechend vorzubereiten.

Anbieter müssen also proaktiv agieren und sicherstellen, dass sie technologische, regulatorische und marktrelevante Entwicklungen antizipieren und implementieren können, um den Anforderungen der Emittenten und Investoren gerecht zu werden und sich langfristig als führende Dienstleister zu etablieren.

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