Nichtstun und dabei Geld verdienen: Wie man ein passives Einkommen aufbauen kann!
Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Man arbeitet gar nicht oder nur wenig und generiert dennoch ein fortlaufendes Einkommen. Kein Wunder, dass Ratschläge dazu gerade jetzt - in einer Zeit, in der sich viele Menschen inflationsbedingt Sorgen um ihr Geld machen - im Internet und auf Social Media im Trend liegen. Tatsächlich gibt es Möglichkeiten, langfristig wiederkehrende Einnahmen aus einmal getätigten Investitionen oder erschaffenen Produkten zu generieren. Nur: Ist das wirklich so einfach? Und kann man damit wirklich seinen Job an den Nagel hängen, wie manche Ratgeber behaupten?
Was ist eigentlich passives Einkommen?
Zunächst einmal ist der Begriff irreführend. Denn ganz ohne eigenes Zutun geht es nicht, weil zumindest einmal in der Vergangenheit Arbeit und Zeit aufgewendet werden mussten, um einen neuen Erlösstrom zu kreieren. Anschließend muss diese Quelle zudem am Laufen gehalten und - wie z.B. bei Aktien - regelmäßig justiert werden. Deshalb bevorzugen viele eher den Begriff des „skalierbaren“ oder des „bequemen“ Einkommens, das folgende Vorteile und Risiken kennt:
Vorteile:
- Regelmäßigkeit: Passive Einkommensquellen bringen regelmäßig Cash aufs Konto - bei geringer, minimaler oder gar keiner Gegenleistung.
- Sicherheit: Ein zweites, drittes oder viertes, passives Einkommens-Standbein reduziert Risiken und ermöglicht finanzielle Freiheit.
- Perspektive: Wer seine Einkünfte immer wieder reinvestiert, profitiert vom Zinseszins und erhöht die passiven Einnahmen stetig.
- Freizeit: Passive Einkommensquellen ermöglichen es, die Arbeitszeit zu reduzieren oder früher in den Ruhestand zu gehen.
Risiken:
- Vorleistung: Wer passiv ein Vermögen aufbauen will, muss in Vorleistung gehen und erstmal viel Zeit, Energie und eventuell auch Geld in sein Projekt investieren.
- Unberechenbarkeit: Aktien können crashen, Bewohner von Immobilien können ihre monatliche Miete nicht mehr bezahlen oder die Einnahmen aus einem Buchverkauf brechen weg: Passive Einkommen sind schlecht planbar. Deshalb empfiehlt es sich, auf mehrere Standbeine zu setzen und mögliche Verluste vorab miteinzukalkulieren.
Auch sollten sich Anleger die Frage nach dem “wie, wie viel und wann” stellen. Auf die unterschiedlichen Möglichkeiten zum Aufbau von passivem Einkommen gehen wir später genauer ein. Wichtig ist jedoch zunächst einmal, welchen “passiv” erwirtschafteten Geldbetrag man wann regelmäßig zur Verfügung haben möchte. Eine Pauschalantwort darauf ist natürlich nicht möglich, da jede Lebenssituation und Zukunftsplanung unterschiedliche Summen fordert. Oder anders ausgedrückt: Ein alleinstehender Auswanderer, der sich mit einem Tiny House in Thailand zufriedengibt, benötigt weniger passives Einkommen, als ein Familienvater, der plant in einer teuren Metropole zu wohnen und evtl. für seinen Partner, die Kinder oder sogar Enkel sorgen muss.
Um einen individuellen Betrag zu bestimmen, der in der Zukunft monatlich zur Verfügung stehen soll, kann deshalb ein Rechentool sehr hilfreich sein. Exemplarisch müsste beispielsweise ein 30-jähriger, der mit 50 Jahren monatlich 2000 Euro netto zur Verfügung haben will, pro Monat 2300 Euro auf die Seite legen und 10.000 Euro Grundkapital besitzen. Daraus würden in 20 Jahren 813.000 Euro werden. Bei einer Rendite von im Mittel fünf Prozent pro Jahr könnten dann mit 50 Jahren monatlich 2000 Euro an passivem Einkommen fließen.
Drei Regeln für mehr finanzielle Freiheit
Natürlich gibt es viele, die gerade in inflationsgeprägten Zeiten wie diesen relativ wenig Geld zur Seite legen können. Doch auch mit einem geringen Einkommen und / oder Abstrichen beim gewünschten, monatlichen Passiv-Einkommen lässt sich langfristig die ein oder andere stabile Erlösquelle erschließen. Ein paar gute, in Parabeln gefasste Ratschläge hierzu finden sich im “Standardwerk” für finanzielle Freiheit "Der reichste Mann von Babylon".
1. Spare (mindestens) 10 % des Verdienstes
Arkad, der offenbar reichste Mann von Babylon, erzählt, wie er zu seinem Reichtum kam: Er legte jeweils den zehnten Teil seines Einkommens als Schreibers zur Seite und investierte das Ersparte.
2. Plane die Ausgaben
Je mehr wir verdienen, desto mehr werden wir auch ausgeben. Das liegt in der Natur des Menschen. Um dem entgegenzuwirken, müssen wir all die Dinge aufschreiben, für die wir Geld ausgeben wollen und einen monatlichen Finanzplan erstellen. Alle notwendigen Dinge sollten von den verbleibenden neun Zehntel des Einkommens bezahlt werden können.
3. (Re-)investiere das Ersparte
Um reich zu werden, reicht es nicht aus, Geld zu sparen und wenig auszugeben. Das Ersparte muss auch investiert werden, um damit Rendite zu erzielen. Die Rendite wiederum sollte reinvestiert werden. Wenn man dies tut, wird das Vermögen langsam anwachsen und irgendwann für seinen Besitzer Geld verdienen.
Womit lässt sich passives Einkommen erzielen?
Doch welche Möglichkeiten gibt es eigentlich, Geld oder Besitz für sich arbeiten zu lassen? Wir beschäftigen uns in diesem Beitrag nicht mit Tipps wie Werkzeug verleihen, ein Buch schreiben oder Affiliate Marketing, sondern konzentrieren uns auf (Sachwert)-Anlagen, die für jeden Investitionsmöglichkeiten bieten.
Vorab sei jedoch schon mal gesagt: Was garantiert nicht zu passivem Einkommen führt, ist passives Verhalten. Denn nur Eigeninitiative, etwas Geduld und ein gewisses Kapital können dafür sorgen, dass langfristige Geldströme erzielt werden. Folgende Möglichkeiten - die sich durchaus ergänzen sollten - können zur Generierung eines regelmäßigen Einkommens dienen:
- Aktien
Aktien eignen sich besonders gut für ein passives Einkommen, erfordern aber ein gewisses Eigenkapital. Zudem ist es wichtig, dass sogar relativ defensive Unternehmensanteile Schwankungen unterliegen können. Sei es aufgrund geschäftlicher Schwierigkeiten, oder einer allgemein kriselnden Marktstimmung. Langfristig bergen diversifizierte Aktien-Portfolios, Fonds oder ETFs auf Indizes jedoch attraktive Renditechancen.
- Dividenden
Gewinnbeteiligungen wirken stabilisierend auf jedes Portfolio, da Dividenden von Unternehmen selbst dann fließen, wenn die Aktienkursrendite im Null- oder Negativbereich ist. Versicherungen, Banken, Rohstoff- und Telekommunikationsunternehmen zählen traditionell zu den dividendenstarken Branchen. Eine wichtige Kennziffer ist dabei die Dividendenrendite, die das Verhältnis der Dividende zum jeweiligen Aktienkurs angibt sowie die persönliche Dividendenrendite, die auch den individuellen Aktien-Kaufzeitpunkt miteinbezieht.
- Eigene, vermietete Immobilien
Die Vermietung einer Immobilie ist sowohl aus steuerlichen, als auch aus renditetechnischen Gründen attraktiv. Vor allem in gefragten Metropolen oder Regionen. Allerdings sind Immobilien mit einem Miet-Ausfallrisiko, fortwährendem Verwaltungsaufwand und entsprechenden Kosten verbunden - passiv ist diese Einkommensquelle also nur teilweise. Zudem ist eine große Summe Eigenkapital zum Kauf nötig, da Darlehen aufgrund der aktuell steigenden Zinsen deutlich teurer sind, als noch vor einem Jahr.
- Alternative Sachwerte
Sachwerte wie Immobilien sind zwar die passive Einkommensquelle schlechthin, doch aufgrund der Kapitalanfoderungen und genannten Risiken nicht für jeden geeignet. Eine hervorragende Alternative bieten hier digitalisierte Vermögenswerte. Durch die Tokenisierung (“Stückelung”) von Wohnungen, Häusern, Gewerbeobjekten oder Familienimmobilien können Anleger bereits ab 500 Euro Anteile an einem Objekt erwerben und wie ein Eigentümer von dessen Renditechancen profitieren. Und das bei voller Flexibilität, da digitale Sachwerte im Gegensatz zu “Betongold” jederzeit auf dem Sekundärmarkt handelbar sind.