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Grundwissen Geldanlage

Wirtschaft, Soziales und Finanzen: Was erwartet uns 2023?

Nach einem ereignisreichen Jahr 2022 dürfte es auch in den kommenden zwölf Monaten turbulent weitergehen. Neben zahlreichen, weltpolitischen Krisenherden dürften uns die anhaltend hohe Inflation, die Energiekrise und volatile Aktienmärkte in Atem halten. Dazu kommen kleinere und größere Neuerungen in Deutschland und unseren Nachbarländern, die Sie kennen sollten.

January 5, 2023
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FINEXITY
AG
Redaktion

Neues vom Euro

Auch an den Devisenmärkten waren die globalen Probleme und Zinserhöhungen der Notenbanken im vergangenen Jahr deutlich zu spüren. Der Euro fiel gegenüber dem US-Dollar zeitweise unter die Parität und befand sich den überwiegenden Teil des Jahres 2022 in einem Abwärtstrend.

  • Kroatien führt den Euro ein

Das Marktumfeld für die Einführung des Euro anstelle der Landeswährung Kuna in Kroatien am 1. Januar 2023 hätte also besser sein können. Doch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gibt sich positiv: Der Eintritt des Landes in die Eurozone werde Kroatiens Wirtschaft und "auch den Euro stärken" und “ist ein Symbol der europäischen Stärke und Einheit".

Der Beitritt Kroatiens führt zudem zu einer erhöhten Münzproduktion im gemeinsamen Währungsraum. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den 19 Eurostaaten sowie Kroatien deshalb die Herstellung von Geldstücken im Gesamtvolumen von fast 2,6 Milliarden Euro genehmigt und damit deutlich mehr als ein Jahr zuvor. Als größte Volkswirtschaft der EU will Deutschland wieder die meisten Münzen produzieren, deren Volumen sich auf 633 Millionen Euro beläuft - davon entfallen 206 Millionen Euro auf Sammlermünzen.

Euro-Neuling Kroatien plant als 20. Land mit der Gemeinschaftswährung Euro-Münzen im Gesamtumfang von 316,77 Millionen Euro drucken zu lassen. Diese sollen unter anderem den in Kroatien geborenen Erfinder Nikola Tesla zeigen.

Der Wechselkurs Kuna-Euro ist ebenfalls bereits festgelegt: Ein Euro entspricht 7,5345 Kuna. Bis zum 14. Januar besteht eine Übergangsfrist, in der noch in beiden Währungen bezahlt werden kann. Kuna aus dem letzten Urlaub können bis Ende 2023 bei Banken in Kroatien gebührenfrei umgetauscht werden - bis zu jeweils 100 Münzen und Scheine pro Transaktion.

  • Elbphilharmonie ziert 2-Euro-Münze

Auch Münzsammler sollten sich den Januar 2023 vormerken. Dann beginnt nämlich die Ausgabe der 2-Euro-Gedenkmünze Hamburg. Deren nationale Seite (Bildseite) wurde von dem Künstler Michael Otto aus Rodenbach gestaltet. Sie zeigt die Elbphilharmonie, das neue Wahrzeichen der Freien und Hansestadt Hamburg, und ist Teil der Bundesländerserie. Bis ins Jahr 2038 sollen alle 16 deutschen Länder auf 2-Euro-Gedenkmünzen gewürdigt werden und die kulturelle Identität und die regionalen Besonderheiten der einzelnen Länder in den Fokus stellen. Das können sowohl Denkmale und Gebäude, als auch Naturschönheiten der jeweiligen Regionen sein.

Bürgergeld statt Hartz-IV

Es war wohl eine der am kontroversesten diskutierten Fragen im vergangenen Jahr: Soll das neue Bürgergeld Hartz-IV ablösen, oder nicht? Im Bundesrat war das Bürgergeld zunächst gescheitert, dann haben sich Ampel und Union aber auf einen Kompromiss geeinigt und die größte Sozial-Reform seit Jahrzehnten auf den Weg gebracht: Mit der Einführung des Bürgergeldes ab Januar 2023 will die Bundesregierung das umstrittene Hartz-IV-System ablösen und Bedürftigen höhere staatliche Leistungen im Bereich der Grundsicherung bieten.

Prinzipiell unterscheiden sich die Berechnungen der Regelsätze für Hartz IV und Bürgergeld nicht. Beim Bürgergeld kommt aber ein Inflationsausgleich dazu, der den Regelsatz für Alleinstehende ab dem 1. Januar 2023 von aktuell 449 Euro auf 502 Euro steigen lässt, also knapp 50 Euro mehr im Monat.

Bis 2024 werden zudem die Kosten für Miete oder Eigenheim übernommen, ohne dass geprüft wird, ob die Wohn­kos­ten angemessen sind. Auch Vermögen bis zu 40.000 Euro pro Person bleibt unangetastet – für jedes weitere Haushaltsmitglied kommen 15.000 Euro dazu. Was sich im Vergleich zu Hartz-IV noch ändert, sind die Zuverdienstmöglichkeiten. Konkret heißt das: Leistungsbezieher, die zwischen 520 und 1.000 Euro dazuverdienen, sollen künftig mehr von ihrem Einkommen behalten dürfen: Die Freibeträge in diesem Bereich steigen von 20 auf 30 Prozent.

Auch der Fokus des Jobcenters soll von “Fordern” auf “Fördern” verlegt werden. So wird künftig mit Arbeitslosen ein Plan aufgestellt, in dem der vorgesehene Weg zurück zu regulärer Arbeit festgelegt wird. Dieser kann Weiterbildung, Qualifizierung und langfristigen Beschäftigungsmöglichkeiten beinhalten und weniger Augenmerk auf eine sofortige Jobvermittlung legen.

Änderungen für Steuerzahler und Sparer

Doch 2023 bringt auch Entlastungen für Arbeitnehmer, Sparer und Investoren, die sich für die meisten finanziell positiv auswirken dürften. So zum Beispiel:

  • Grundfreibetrag wird erhöht

2023 steigt der steuerfreie Grundfreibetrag, also der Teil des Einkommens, der keiner steuerlichen Belastung unterliegt, um 561 Euro auf 10.908 Euro. Für 2024 ist eine weitere Anhebung um 696 Euro auf 11.604 Euro vorgesehen.

  • Neue Einkommensgrenze für Spitzensteuersatz

Statt bisher ab 58.597 Euro Einkommen wird der Spitzensteuersatz 2023 erst ab 62.810 Euro greifen.

  • Höherer Sparer-Pauschbetrag

Auch Sparen und Investieren soll sich im neuen Jahr mehr lohnen. Deshalb wird der Sparer-Pauschalbetrag von 801 Euro auf 1.000 Euro für Alleinstehende und von 1.602 Euro auf 2.000 Euro für Ehegatten/Lebenspartner erhöht.

Unabhängig von den neuen Regelungen der Bundesregierung sollten Sparen, Anlegen und Investieren zu den “guten Vorsätzen” für das neue Jahr zählen. Denn obwohl z. B. die Aktienmärkte im vergangenen Jahr volatil und teils von großen Verlusten gekennzeichnet waren, wird die persönliche Vermögensplanung bestehend aus liquiden Mitteln und Sachwerten immer wichtiger. Sei es, um sich eine unbeschwerte (Früh-)Rente, ein passives Einkommen oder mehr finanzielle Freiheit zu ermöglichen.