Teuer, selten, legendär: Diese Classic Cars sind echte Raritäten
Mit Oldtimern verbinden deren Besitzer oft schöne Erinnerungen an die eigene Jugend. Anleger sehen das Thema dagegen professionell und interessieren sich vor allem für seltene bzw. geradezu ikonische Classic Cars mit entsprechenden Rendite-Perspektiven. Diese sogenannten “Chromjuwelen” weisen meist eine herausragende Rennhistorie, bekannte Besitzer, und / oder eine besondere Schönheit und Seltenheit auf, die den Automobilbau maßgeblich geprägt hat. Erfahren Sie, welche legendären Fahrzeuge die Herzen von Liebhabern und Investoren höher schlagen lassen.
Classic Cars mit Geschichte(n)
Bei Automobil-Ikonen denken viele zu Recht an Ferrari. Denn die italienische Automanufaktur hat mit ihrem unverwechselbaren Design, gepaart mit herausragender Ingenieurskunst, ganze Generationen geprägt. Angefangen bei gut betuchten Käufern über Profi-Rennfahrern, die in Ferraris etliche Titel geholt haben bis hin zu Investoren, die ein seltenes Modell ihr Eigen nennen dürfen. Doch auch Raritäten von Mercedes oder Bugatti sind für jede Classic-Car-Sammlung eine millionenschwere Bereicherung.
Bugatti Type 57 SC Atlantic: Das Art-Déco-Kunstwerk
Die Marke Bugatti entstammte einer Mailänder Künstlerfamilie. Diese Herkunftsgeschichte spiegelt sich auch im legendären Bugatti Type 57 SC Atlantic im Stil des Art Déco wider. Das Modell war schon damals, Anfang der 1930er-Jahre, aufsehenerregend schön. Bereits die Motorhaube ist etwas Besonderes und streckt sich bei nur 3,70 Meter Gesamtlänge weit nach vorne. Als herausragendes Designmerkmal dient ein aufgerichteter Kamm, der senkrecht vom Scharnier der langen, teilbaren Motorhaube bis zum Heckende verläuft. Der Type 57 SC war auch technisch ein Meisterwerk und mit einem leistungsstarken 3,3-Liter-Reihenachtzylindermotor ausgestattet. Die Abkürzung "SC" steht für "Supercharged", was auf einen Kompressor hinweist, der die Leistung des Motors optimiert.
Das Guggenheim Museum Bilbao zeigte 2022 eines von nur noch drei verbliebenen Originalfahrzeugen, das sich im Besitz des Mullin Automotive Museum in Oxnard/Kalifornien befindet. Modedesigner Ralph Lauren besitzt den vierten gebauten Atlantic, das dritte Exemplar kaufte 1936 Jacques Holzschuh. 1955 wurde der Atlantic bei einem Unfall jedoch fast vollständig zerstört. Zwar hat man ihn unter Verwendung vieler Originalteile aufwändig restauriert, einige Bauteile mussten jedoch neu gefertigt werden.
Den sagenumwobenen zweiten gebauten Type 57 SC Atlantic fuhr Jean Bugatti zunächst selbst. Nur er allein sowie ausgewählte Freunde des Hauses, meist Rennfahrer, durften sich hinter das Lenkrad des Coupés setzen. Bugatti nutzte den “La Voiture Noire1” für Prospektfotos und als Ausstellungsstück bei internationalen Messen wie in Lyon und Nizza. Das Coupé ging jedoch im Zweiten Weltkrieg verloren und gilt seit 1938 als verschollen. Sein Verschwinden ist eines der großen Geheimnisse der Automobilgeschichte. Experten taxieren den Wert des Atlantic auf mehr als 100 Millionen Euro – falls er je wieder auftauchen sollte.
Bugatti präsentierte übrigens auf dem Genfer Autosalon Anfang 2019 eine Neuinterpretation des legendären 57 SC Atlantic aus den 1930er Jahren. Zum 110-Jahr-Jubiläum legten die Franzosen das Modell “La Voiture Noire“ neu auf. Doch wer das Einzelstück für rund 16 Millionen Euro erworben hat, bleibt ein Rätsel.
Ferrari 250 GTO: Der schöne Supersportler
Besonders legendär und teuer ist auch der Ferrari 250 GTO. Mit dem Kürzel GTO bezeichnete Enzo Ferrari sein GT-Modell für die Zeit ab 1962. Die "250" bezieht sich auf das Hubraumvolumen von 250 Kubikzentimetern pro Zylinder seines 3,0-Liter-V12-Motors. Diese Hochleistungsmaschine brachte den Sportwagen auf Spitzengeschwindigkeiten von etwa 174 Meilen pro Stunde (280 km/h). Damit war der Ferrari 250 GTO erfolgreich in verschiedenen Rennwettbewerben, darunter die 24 Stunden von Le Mans und die Tour de France Automobile. Auch gewann er die Weltmeisterschaft für Sportwagen 1962, 1963 und 1964. Zudem ist das “kurvige”, elegante Design des Italieners legendär: Es wurde von Giotto Bizzarrini und Sergio Scaglietti mit aerodynamischem Input des Rennwagen-Konstrukteurs Mauro Forghieri entworfen und spiegelt den Renngeist von Ferrari in jener Ära wider.
Es wurden nur 39 Einheiten gebaut, was den 250 GTO zu einem seltenen und begehrten Sammlerstück macht. Bei einer Versteigerung im März 2002 brachte ein Wagen aus dem Besitz des ehemaligen Microsoft-Chefentwicklers Gregory Whitten 48,4 Millionen Dollar. Diese enorme Summe wurde im November 2023 sogar noch übertroffen: Bei einer Auktion von Sotheby's wechselte ein Ferrari 250 GTO für 51,7 Millionen Dollar den Besitzer.
Es handelt sich um den zweithöchsten Betrag, der jemals für ein Auto auf einer Auktion bezahlt wurde, wie das Auktionshaus Sotheby's mitteilte. Kein Ferrari wurde zudem bisher teurer versteigert. Ein anderes Exemplar des 250 GTO war 2018 für 70 Millionen US-Dollar weggegangen, dabei handelte es sich aber um einen Privatverkauf.
Mercedes-Benz Uhlenhaut Coupé 300 SLR: Das teuerste Classic Car
Das Mercedes-Benz Uhlenhaut Coupé 300 SLR war eine geschlossene Version des Rennwagens und wurde für Straßenfahrten verwendet. Er war eigentlich für denn Rennsport geplant, kam jedoch nie zum Einsatz, weil Daimler-Benz 1955 nach Saisonabschluss aus dem Motorsport ausstieg. Stattdessen diente das 300 SLR Coupé dem Leiter der Versuchsabteilung, Rudolf Uhlenhaut, als Dienstwagen. Das Uhlenhaut Coupé ist ein besonders seltenes, eigentlich als Formel-1-Rennwagen konzipiertes Fahrzeug, von dem nur zwei Einheiten hergestellt wurden – eine mit blauer und eine mit roter Innenausstattung. Sie blieben jahrelang in der Obhut von Mercedes und galten weithin als die wertvollsten Autos der Welt. Im Jahr 2022 ersteigerte ein anonymer Käufer bei einer Privatauktion in Stuttgart, durchgeführt von Sotheby’s, allerdings ein Uhlenhaut Coupé für sage und schreibe 135 Millionen Euro. Damit ist der Klassiker das teuerste Auto, das jemals versteigert wurde.
In Classic Cars investieren
Seltenheit, Schönheit, Rennhistorie und prominenter Vorbesitz sind drei Faktoren, die den Preis eines Oldtimers steigern können. Für die meisten Investoren werden Classic Cars der absoluten Luxus-Kategorie natürlich nicht erschwinglich sein. Außerdem sind besonders seltene Modelle ohnehin fast nie auf dem Markt, sondern befinden sich in Privatsammlungen. Dennoch gibt es Möglichkeiten, an den Renditechancen von Classic Cars zu partizipieren und dem eigenen Portfolio somit etwas “Glanz und Dynamik” zu verleihen. Zum Beispiel mit digitalen Anteilen an von Experten kuratierten Automobilikonen wie dem Ferrari Dino 208 GT4 oder Porsche 911 2.7 Carrera. Denn vor allem ausgewählte Porsche und Ferrari haben in den vergangenen Jahrzehnten enorm an Wert gewonnen. Zudem weist die Anlageform Classic Cars nahezu keine Korrelation zu den Finanzmärkten auf, was gerade in wirtschaftspolitisch unsicheren Zeiten das Depot ausbalancieren kann.