Ferrari ist Kult und Kulturgut! Der Inbegriff italienischer Motorsportkultur
Ferrari: Um keine andere Automarke der Welt gibt es einen vergleichbaren Kult. Die ikonischen Sportwagen mit dem schwarzen Pferd im Emblem verkörpern Leidenschaft, höchste Ingenieurskunst und ein kompromissloses Bekenntnis zum Rennsport. Für die Italiener ist Ferrari der Stolz des Landes und steht emotional über den regionalen Konkurrenten Lamborghini und Maserati. Erfahren Sie mehr über die Historie von Ferrari, die teuersten Modelle und deren Potenzial als Sammlerobjekte.
Vom Rennboliden zur Automobil-Ikone
Der Name Ferrari steht seit über 70 Jahren für pure Emotion auf vier Rädern. Für futuristische Maschinenästhetik und als Symbol einer Epoche bahnbrechender, technischer Neuerungen. Bereits 1929 rief der italienische Rennfahrer Enzo Ferrari seinen eigenen Rennstall unter dem Namen Scuderia Ferrari ins Leben, der allerdings noch mit Alfa-Romeo-Rennwagen an den Start ging. In den Folgejahren fuhren Rennsportgrößen wie Tazio Nuvolari, Antonio Brivio und Giuseppe Campari für die Scuderia und sorgten für zahlreiche Erfolge. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges entwickelte Enzo Ferrari zusammen mit dem Automobilkonstrukteur Alberto Massimino den Typ 815, den ersten eigenen Rennwagen der Scuderia. Der Zweite Weltkrieg ließ den Rennsport jedoch vorübergehend zum Erliegen kommen. Enzo Ferrari produzierte in Modena Maschinen für das Militär und zog später nach Maranello. Als jedoch die Gebrüder Maserati unmittelbar nach Kriegsende wieder mit der Produktion von Sportwagen begonnen, war Ferraris Kampfgeist geweckt: Er begann 1946 das erste Auto unter seinem Namen zu bauen – das Modell 125 – und gründete 1947 schließlich eine eigene Automobilfirma unter dem Namen Ferrari.
In den Folgejahren baute der Rennstall auch straßentaugliche Modelle und überführte die individuelle Mobilität, die das Auto den Menschen gab, in neue Dimensionen des Luxus und des Glamours. Bereits in den 1960er-Jahren galten Ferraris Fahrzeuge als unverzichtbare Accessoires der Prominenten, Reichen und Schönen. Die steigende Nachfrage zwang Ferrari jedoch, das Design in professionelle Hände zu legen. Deshalb entstand in dieser Zeit eine bis heute bestehende Partnerschaft mit dem italienischen Designstudio Pininfarina. Als die Konkurrenz zunahm und die Kosten im Renngeschäft explodierten, suchte Enzo Ferrari einen Partner und verkaufte 1969 die Hälfte seines Unternehmens an die Fiat Gruppe; 1988 wurde deren Anteil auf 90 Prozent erhöht. 2014 kündigte die neu gegründete Fiat Chrysler Automobiles an, ihre Beteiligung an Ferrari im Jahr 2015 abzugeben. Zehn Prozent der Aktien wurden an die Börse gebracht, die restlichen 80 Prozent an die Aktionäre von Fiat Chrysler ausgegeben. Weitere zehn Prozent an Ferrari hält Enzo Ferraris Sohn Piero Ferrari.
Trotz des kommerziellen Erfolges ist und bleibt Ferrari eine ikonische Marke, deren Mythos Manager Stefano Lai einmal so formulierte: „Es ist nicht schwierig, schnelle Autos zu bauen. Die wahre Herausforderung ist es, Emotionen zu erschaffen. Wir verkaufen keine Autos, wir verkaufen Träume!”.
Ferrari-Modelle, die Automobilgeschichte schrieben
In den vergangenen rund 70 Jahren hat die italienische Automobilmanufaktur zahlreiche, ikonische Modelle herausgebracht, die Sammlerherzen höher schlagen lassen:
Ferrari 125
Das Ferrari 125 war das erste unter eigenem Namen von Ferrari hergestellte Automobil. Es wurde in den Jahren 1947 und 1948 bis 1950 in verschiedenen Versionen gebaut. Mit einem bereits damals ferrariroten Ferrari 125 S gewann der italienische Rennfahrer Franco Cortese den Grand Prix in Rom. Er errang somit den allerersten Sieg für Ferrari – dem später noch viele Triumphe von Rennsportlegenden wie u.a. Niki Lauda und Michael Schumacher folgen sollten.
Ferrari Dino
Strenggenommen sind die Modelle keine „Ferraris”, denn der Namen Dino bezieht sich auf den Rufnamen von Enzo Ferraris erstem Sohn, der bereits im Alter von 24 Jahren verstarb. Allerdings ist Dino nicht gleich Dino: Der 246 GT aus den 1960er-Jahren, dessen Karosserie das Produkt der Designschmiede Pininfarina war, ist einer der beliebtesten und teuersten Klassiker überhaupt. Der kantige 308 GT4 aus den 1970er-Jahren ist dagegen bei Sammlern deutlich weniger begehrt und entsprechend günstiger.
Ferrari Testarossa
Das Modell Testarossa – so benannt wegen der rot lackierten Ventildeckel auf dem Motor – gehört mit seinen auffallenden Kühlerschlitzen an Seiten und Heck zu den bekanntesten und meistgebauten Ferrari-Modellen überhaupt. Knapp 7500 Exemplare des 1984 vorgestellten Sportwagens wurden gefertigt. Die Leistung des ersten Modells mit 4,9-Liter-V12-Mittelmotor betrug 390 PS. Im Jahr 1991 wurde der Testarossa modifiziert und erhielt danach die Bezeichnung 512 TR. Im Jahr 1996 erhielt der Testarossa als limitierter 512M sein letztes Facelift und wurde anschließend vom 550 Maranello abgelöst.
Ferrari F40
Ab 1997 baute Ferrari anlässlich seines 40-jährigen Firmenjubiläums den F40 dessen Namen übrigens ein Journalist vorschlug. Der mit einer Spitzengeschwindigkeit von 320 km/h bis dahin schnellste Ferrari wurde ausschließlich an ausgewählte Liebhaber verkauft. Es war das letzte Modell, das Enzo Ferrari miterlebte – und wurde deshalb nach dessen Tod zum Spekulationsobjekt mit enormem Wertanstieg.
Ferraris belegen Spitzenplätze bei Auktionen
Weltweit gibt es zahlreiche, begeisterte „Ferraristi”, die teils enorme Summen für seltene, gut erhaltene und begehrte Modelle ausgeben. 60 Prozent der am teuersten verkauften Autos sind Ferraris, wobei sich ein Exemplar sogar mit dem Titel „wertvollster Oldtimer der Welt” schmücken darf: Der Ferrari 250 GTO Berlinetta, der 1963 bei den 24 Stunden von Le Mans den vierten Platz errang und im Folgejahr die Tour de France für Automobile gewann, wurde 2018 für 70 Millionen Dollar verkauft.
Im Jahr 2021 war das teuerste Auto, das bei einer Auktion unter den Hammer kam kein Ferrari, sondern ein McLaren F1 für 20,5 Millionen Dollar. Doch von den zehn teuersten Classic Cars, die im vergangenen Jahr versteigert wurden, waren fünf Ferraris. Vor allem Modelle der 1950er- und 1960er-Jahre erzielen bei Auktionen regelmäßig Preisrekorde: Für 10,8 Millionen Dollar versteigerte beispielsweise Gooding 2021 einen Ferrari 250 GT LWB California Spider Competizione von 1959.
Neben Gooding und Sotheby’s ist die Monterey Auction Week im Umfeld des Pebble Beach Concours d‘Elegance das internationale Zentrum für den Handel hochwertiger Oldtimer. Dass die Auktionen für Preisrekorde gut sind, zeigt der Gesamtwert der versteigerten Autos in den vergangenen Jahren: 2020 waren die Top-10-Fahrzeuge zusammengerechnet 60,7 Millionen Dollar wert. 2021 lag der Gesamtwert mit 88,8 Millionen Dollar um fast die Hälfte höher.
Das Sammeln von Oldtimern ist wohl eine der schönsten Formen, sein Geld gewinnbringend anzulegen. Gut erhaltene Exemplare mit entsprechender Geschichte und Markenstrahlkraft erzielen nicht nur regelmäßig neue Rekordpreise bei Versteigerungen – sie schmücken in Form digitalisierter Sachwerte jedes Depot und können so zu einer attraktiven Portfoliodiversifikation beitragen.