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Festgeld: Rendite auf Nummer sicher

Festgeld: Rendite auf Nummer sicher

FINEXITY
4 Minuten 
Lesezeit
May 3, 2024

Seit 2022 haben viele Zentralbanken rund um den Globus die Zinsen historisch schnell erhöht. Damit erlebte das während der Nullzins-Ära fast in Vergessenheit geratene Festgeld ein Revival. Erfahren Sie, wie diese Anlageform funktioniert und was Investoren beachten sollten.

Was ist Festgeld eigentlich?

Festgeld, auch Termingeld, Termineinlagen oder Termindepositen genannt, ist eine kurz- bis mittelfristige Anlage bei einer Bank mit einem festen Zinssatz für eine vorher festgelegte Dauer. Während dieser Laufzeit kann das Geld in der Regel nicht vorzeitig abgehoben werden. Es sei denn, es besteht eine gesonderte Vereinbarung mit der Bank. Der Zinssatz wird zu Beginn der Laufzeit festgelegt und bleibt während des gesamten Zeitraums, der üblicherweise zwischen einem Monat und zehn Jahren liegt, konstant. Das bedeutet, dass die schlussendliche Rendite vorab bekannt ist und nicht von Zinsschwankungen auf dem Markt beeinflusst wird. Die Zinsen können auf unterschiedliche Weise gezahlt werden. Entweder erfolgt die Zinszahlung am Ende der Laufzeit zusammen mit dem zurückgezahlten Kapital. Oder die Zinsen werden jährlich, halbjährlich oder zu anderen vereinbarten Intervallen ausgezahlt.

Das ebenfalls beliebte Tagesgeld muss man von Festgeld klar unterscheiden. Denn – wie der Name schon sagt – ist Tagesgeld täglich verfügbar und kennt somit keinen festen Anlagezeitraum. Außerdem kann sich der Zinssatz dieser flexiblen Anlageform jederzeit ändern.

Was sind die Vor- und Nachteile von Festgeld?

Prinzipiell eignet sich Festgeld für einen Betrag, den man “parken” möchte – also in absehbarer Zeit nicht benötigt. Eine gewisse Reserve von etwa drei Nettomonatsgehältern (bei Selbstständigen besser sechs Nettomonatsgehälter) sollte man allerdings auf einem Tagesgeldkonto als “Notgroschen” lagern. Tagesgeld wirft zwar nicht ganz so hohe Zinsen ab, hat dafür aber den Vorteil, dass man jederzeit darauf zugreifen kann, falls plötzlich unerwartet hohe Ausgaben anstehen. Erst wenn der Notgroschen gesichert ist, ist ein Festgeldkonto sinnvoll und kann zum Vermögensaufbau oder als Bestandteil der Altersvorsorge dienen. Auch, wer sich den aktuellen Zins in Erwartung neuer Zinssenkungen für längere Zeit sichern möchte, kann zum Festgeld greifen. Dabei sollten Anleger diese Vor- und Nachteile kennen:

Vorteile:

  • Sicherheit: Wer Wert auf Sicherheit legt, für den ist ein Festgeldkonto eine gute Wahl. Denn dieses punktet vor allem mit stabilen Zinsen und einem geringen Risiko. Denn bis zu einer Obergrenze von 100.000 Euro sind Festgeldanlagen im Falle einer Bankeninsolvenz vor Verlust geschützt. Sogenannte Einlagensicherungssysteme können dazu dienen, Einlagen bis zu einem bestimmten Betrag zu schützen, falls die Bank zahlungsunfähig wird. Sie variieren allerdings je nach Land, weshalb sich Festgeld-Anleger gerade bei ausländischen Instituten vorab über deren Einlagensicherung informieren sollten.
  • Planbarkeit: Im Unterschied zu Anlageformen wie Tagesgeld, Aktien, Fonds oder ETFs, deren Zinsen bzw. Rendite stark schwanken kann, ist Festgeld eine sehr sichere Geldanlage. Denn bereits zum Vertragsabschluss weiß der Bankkunde, wann er welchen Festgeldbetrag ausbezahlt bekommt. Das ist vor allem bei größeren, planbaren Investitionen sinnvoll.

Nachteile:

  • Vergleichsweise niedrige Rendite: Wie bei jeder Form der Geldanlage gilt auch für Festgeld: niedriges Risiko, niedrige Rendite. Und umgekehrt. Die Sicherheit dieser Anlageform hat ihren Preis, sodass Investoren mit den Festgeld-Zinsen teils deutlich weniger Rendite erzielen, als beispielsweise Aktionäre. So hat der Dow-Jones-Index trotz so mancher Börsenkrisen im historischen Mittel eine Performance von etwa 9 % p.a. erzielt. Da wird das Festgeldkonto nicht mithalten können.
  • Unflexibel: Wer Geld übrig hat, das er in naher Zukunft nicht benötigt, kann Festgeld als Depotbeimischung in Erwägung ziehen. Allerdings steht das Geld dann für den vereinbarten Zeitraum auch nicht zur Verfügung. Das kann zu Problemen führen, falls unerwartete Ereignisse eintreten – wie zum Beispiel eine Kündigung oder ein Autoschaden. Einzelne Banken bieten für Festgeld eine vorzeitige Kündigung an, dann bekommt man aber einen deutlich niedrigeren Zins.

Jetzt Festgeld sichern?

Momentan (Stand: April 2024) zahlen einige Banken über drei Prozent Zinsen auf Festgeld mit einer 12-monatigen Laufzeit. Zum einen sind diese Angebote aber oft an Bedingungen gekoppelt (nur für Neukunden, maximale Anlagedauer, maximaler Anlagebetrag…). Zum anderen liegt diese Verzinsung nur knapp über der aktuellen Inflationsrate. Das bedeutet, dass das angelegte Geld gerade so der “Kapitalvernichtung” entgeht.

Ein Grund, warum Festgeld trotz der vergleichsweise geringen Rendite immer noch zu den beliebten Formen der Geldanlagen in Deutschland zählt, ist die bekannte “German Angst”. Während beispielsweise US-Amerikaner Aktien nicht als Spekulationsobjekte, sondern als Sachwerte bzw. Unternehmensanteile betrachten, die in jedes Portfolio gehören, geht uns Deutschen Sicherheit leider trotz besseres Wissen oft vor Rendite.

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