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Immobilien

Der Europa Vergleich - Wie gut sind die Deutschen Immobilien wirklich?

Seit einigen Jahren steigen die Immobilienpreise in Deutschland und anderen europäischen Ländern kontinuierlich. Gleichzeitig werden die erzielbaren Renditen kleiner. Deshalb fragen sich viele Anleger und Investoren, ob sich die Investition in die deutschen Immobilien noch lohnt und wie diese im europäischen Vergleich abschneiden. Hier erfahren Sie mehr über die Preise und Qualität der Immobilien in Europa.

August 30, 2019
3
min read
Ramin
Gulzari
Senior Real Estate Manager

Deutsche Immobilien – große Unterschiede zwischen den Regionen

Der Trend zur Urbanisierung geht in allen europäischen Ländern weiter. In Deutschland sind davon allen voran Berlin, Hamburg und München betroffen. Bisher ist bei der Steigerung der Immobilienpreise kein Ende abzusehen. Gleichwohl gibt es große regionale Unterschiede innerhalb Deutschlands und in den verschiedenen Stadtgebieten. Während sich die Preise der Immobilien in den vermeintlichen Bestlagen vervielfachen, steigen die Preise für vergleichbare Immobilien in den mittleren Lagen der Großstädte nur langsam. So liegen etwa die Preise für Berlin in den sehr guten Lagen bei ca. 7.300 EUR pro Quadratmeter, während sie in mittleren Lagen bei nur 4.920 EUR liegen. Ein ähnlich großer Unterschied gilt für Hamburg mit 9.090 EUR Quadratmeterpreisen in den Top-Lagen, die 5.850 EUR in Mittel- und Randlagen gegenüberstehen. Die Immobilien in den weniger zentral gelegenen Gebieten sind also bei vergleichbarer Qualität deutlich günstiger, was die Investition in diese durchaus lohnend macht.

Außerdem empfiehlt sich ein Blick auf die unterschiedlichen Regionen Deutschlands. Im Süden entwickeln sich die Preise rasanter, sodass gleichwertige Immobilien hier teurer sind als im Norden. Ein deutliches Preisgefälle können Sie ebenfalls von Westen nach Osten feststellen. In vielen Gebieten Thüringens, Sachsens, Sachsen-Anhalts, Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns sind die Immobilienpreise in den letzten Jahren kaum gestiegen. Besonders hier und in den sogenannten „B-Städten“ Deutschlands können dank der niedrigen Kaufpreise noch gute Renditen erzielt werden.

Europäische Preise auf dem Immobilienmarkt

Immobilienexperten beobachten in Europa die Entwicklung einer Preisanpassung im Immobilienmarkt. Wo Deutschland 2017 mit 10 % Kaufpreisentwicklung pro Jahr Spitzenreiter war, führen heute Tschechien und Ungarn mit 16,8 % und 13,7 % die Liste an. Die Hochpreise für europäische Immobilien wandern Richtung Osten. Der Markt in Deutschland boomt dennoch. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern können Sie hier immer noch günstige und profitable Immobilien bekommen. Laut einer Deloitte-Studie können die Deutschen, Österreicher und Norweger schon mit fünf bis sechs durchschnittlichen Jahresgehältern eine 70 Quadratmeter große Wohnung erwerben. In den meisten europäischen Länder muss hier schon wesentlich tiefer in die Tasche gegriffen werden. Daher rät auch Stiftung Warentest in Deutschland dazu, jetzt Immobilien zu erwerben. Im Vergleich zu den Mietkosten, die über den Lebensverlauf entstehen, rentiert sich der Kauf einer Wohnung oder eines Hauses bislang noch immer.

Nach der Deloitte-Studie ist es derzeit besonders im Vereinigten Königreich schwierig, an bezahlbaren Wohnraum zu kommen. Gerade in Städten wie London ist der Wohnungs- oder Hauskauf für den durchschnittlichen Bürger nicht mehr möglich. Aufgrund der durch Investmentspekulation getriebenen Preisexplosion für Wohnraum wird dort jede Immobilie als Luxusimmobilie gehandelt. Dieses Marktsegment blüht derzeit auf – in London sind die Preise für Immobilien über 376 % teurer als im europäischen Durchschnitt.

Der Kontrast zwischen Luxusimmobilie und bezahlbarem Wohnraum

Während Luxusimmobilien in Top-Lagen florieren, besteht zugleich ein Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Diese Spannungen zu lösen, ist für alle Akteure eine Herausforderung. In allen europäischen Großstädten mangelt es an Grundstücken ebenso wie an ausreichend Fachkräften zum Bau neuer Wohnungen. Diesen wichtigen Punkt hat die Deloitte-Studie ebenfalls untersucht und festgestellt, dass vor allem Österreich und Frankreich es im Jahr 2018 geschafft haben, den Neubau bezahlbaren Wohnraums stark voranzutreiben. Weniger aktiv beim Bau neuer Wohnungen waren dagegen Spanien und Italien – Deutschland bewegte sich im Mittelfeld. Einerseits steht dieser Punkt auf der hiesigen politischen Agenda derzeit weit oben, andererseits werden Reformen in Deutschland durch ein sperriges Bürokratiesystem verlangsamt. 

Besonders hohe Bauanforderungen wie etwa Schallschutz und Energiestandards bringen höhere Kosten und einen größeren Aufwand mit sich. Da gerade in Deutschland viel Wert auf den Einsatz hochwertiger Materialien gelegt wird, sind Immobilien im Vergleich zu anderen Ländern hier auch deutlich robuster. So ist es etwa in den Niederlanden üblicher, Holz beim Hausbau zu verwenden. Die Kosten sind daher niedriger, allerdings sinkt damit auch die Lebenserwartung der Immobilie. Eines spricht in diesem Sinne für deutsche Immobilien: Sie können sich bei der Investition in eine neue Immobilie in Deutschland auf einwandfreie Qualität verlassen. Besonders die Investition in neuwertige Immobilien ist daher in Deutschland immer noch lohnend.