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Zinswende: Was bedeutet das Ende der Nullzinspolitik für Investoren?

Zinswende: Was bedeutet das Ende der Nullzinspolitik für Investoren?

FINEXITY
4 Minuten 
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September 9, 2022

Ob beim Einkauf im Supermarkt oder in der Tagespresse: Seit Monaten werden wir mit dem Thema Inflation konfrontiert, die immer wieder historische Höchststände erreicht. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag die deutsche Teuerungsrate im August bei 7,9 Prozent. In den USA betrug die Inflation im Juli sogar 9,1 Prozent. Eine Entwicklung, die Unternehmen, Verbraucher und Investoren gleichermaßen betrifft und uns vermutlich noch längere Zeit beschäftigen wird. Die Investorenlegende Warren Buffett äußerte sich zum Thema Teuerungsrate einmal mit den Worten: „Die Inflation betrügt den Anleiheinvestor, sie betrügt denjenigen, der sein Geld unter der Matratze aufbewahrt, sie betrügt fast jeden." Doch wie sollten Anleger sich gegen die Geldentwertung wappnen, die durch die andauernde Niedrigzinsphase noch befeuert wird?

UPDATE 27.10.2022: Als Reaktion auf die steigende Inflation hat die EZB den Leitzins erneut erhöht. Die EZB erhöht den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte. Der Einlagensatz beläuft sich somit auf 1,50 % und der Hauptleitzins liegt bei 2,0 %. Quelle

Zinsen rauf, Inflation runter?

Werfen wir zunächst einen Blick auf den Anfang der Null- bzw. Niedrigzinsära. Nach der Finanzkrise im Jahr 2008 mussten die Zentralbanken in den USA, Europa und anderen Industrieländern der Wirtschaft mit massiven Zinssenkungen unter die Arme greifen. Das wesentliche Ziel lautete damals: Geschäftsbanken sollen sich billiger refinanzieren können, um Kredite an die Wirtschaft weiterzugeben. Über das jahrelang extrem niedrige Zinsniveau freuten sich u.a. Kreditnehmer, (verschuldete) Staaten, die privaten Haushalte und Immobilienkäufer. Der positive Effekt auf die wirtschaftlich bedeutende Investitionsquote gilt jedoch als umstritten.

Faktoren wie die Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine führen seit 2021 jedoch zur bereits erwähnten Rekord-Inflation, die geldpolitische Gegenmaßnahmen erfordert. Denn natürlich sehen die Währungshüter großer Industrienationen wie den USA oder Europa nicht einfach zu, wie das Geld inflationsbedingt immer mehr an Wert verliert. Vielmehr versuchen führende Notenbanken wie die Fed (Federal Reserve Bank) und die EZB (Europäische Zentralbank) mit geldpolitischen Mitteln gegenzusteuern. Hierzu zählen Zinserhöhungen. Nach über sechs Jahren Nullzinspolitik in Europa und einer Ultra-Niedrigzinsphase in den USA seit 2008 ziehen die Notenbanken wieder an der Zinsschraube.

Deshalb hat die EZB im Juli den Leitzins um 0,5 Prozent angehoben und beschlossen, den Negativzins von minus 0,5 Prozent für geparkte Gelder von Geschäftsbanken auf null hochzusetzen. Im September folgte ein noch größerer Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten, wodurch der Hauptleitzins auf 1,25 Prozent stieg.

Die US-Notenbank Fed ist der EZB in Sachen Zinserhöhung jedoch noch ein paar Schritte voraus: Sie hob den Leitzins im Juli um 0,75 Prozentpunkte auf die Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent an und will nachlegen.

Der Gedanke hinter der Zinswende ist, dass steigende Zinsen im Lauf der Zeit die Nachfrage senken und zu einer Preisstabilisierung führen. Denn wenn die Zinssätze steigen, leihen sich Bürger und die Wirtschaft weniger Geld oder müssen für Kredite mehr ausgeben. Folglich nimmt das Wachstum ab, da Unternehmen höhere Kosten nicht mehr einfach an die Verbraucher weitergeben können. Die erhoffte Folge: Die Inflation sinkt. Wird das Wachstum aber zu schnell ausgebremst, könnten die USA und manche EU-Staaten in eine Rezession schlittern.

Steigende Zinsen kompensieren die Geldentwertung nicht

Ob der Balanceakt zwischen einer Zinserhöhung und der gleichzeitigen Stabilisierung der Wirtschaft gelingen wird, bleibt abzuwarten und könnte noch viel Geduld und eine Anpassung der Anlagestrategie erfordern. Denn zum einen sind Aktienkurse und Anleihenrenditen vermutlich noch längere Zeit Turbulenzen ausgesetzt. Zum anderen stellen verzinste Anlageformen wie Sparbücher oder Festgeld in Deutschland auch vor dem Hintergrund steigender Zinsen keine rentable Anlageklasse dar, weil die Inflation in absehbarer Zeit über dem Zinssatz der Banken liegen wird.

So wurde die Inflationsprognose für Europa gegenüber der Frühjahrsprognose erheblich nach oben korrigiert. Zusätzlich zum starken Preisanstieg im zweiten Quartal dürfte ein weiterer Anstieg der europäischen Gaspreise auch über die Strompreise an die Verbraucher weitergegeben werden. Infolgedessen gehen von der EZB befragte Ökonomen davon aus, dass die Inflation im dritten Quartal 2022 im Euro-Währungsgebiet ihren Höchststand von 8,4 Prozent (im Vorjahresvergleich) erreichen wird. Danach könnte die Teuerungsrate stetig nachgeben und im Schlussquartal 2023 sowohl im Euro-Währungsgebiet als auch in der EU unter die Drei-Prozent-Marke sinken. Zumindest, wenn der durch Angebotsengpässe und Rohstoffpreise verursachte Druck nachlässt.

Folgen für Sparer und Investoren

Im besten Fall halten sich die Sparzinsen und die Inflationsrate mittelfristig in der Waage. Doch hohe Renditen sind bei verzinsten Anlageformen bis auf Weiteres wohl nicht zu erwarten. Da die meisten Deutschen jedoch noch immer das Girokonto oder Sparbuch als “Geldanlage” nutzen, verzeichneten und verzeichnen Bankkunden Zinseinbußen in Milliardenhöhe.

Wer ein Vermögen aufbauen will, muss andere Möglichkeiten wählen und wird in riskantere Anlagen wie beispielsweise Aktien getrieben. Wertpapiere bergen zwar im Gegensatz zum Giro- oder Sparkonto zumindest Renditechancen. Doch die Kapitalmärkte sind seit Monaten von einer hohen Volatilität geprägt, die aufgrund der wirtschaftspolitischen Unsicherheitsfaktoren noch andauern dürfte.

Auch Immobilien als “Betongold” stehen auf tönernen Füßen. Denn obwohl der Real Estate Markt in Deutschland als relativ krisenresistent gilt und attraktive Wachstumsperspektiven birgt, können sich viele Investoren aufgrund der steigenden Darlehenszinsen keinen Immobilienkredit mehr leisten.

In die Zukunft investieren: mit einem Sachwerte-Portfolio

Seit Januar 2022 haben sich die Bauzinsen hierzulande mehr als verdreifacht. Immobilien als Direktinvestment sind deshalb in Zukunft wohl primär für vermögende Privatinvestoren oder Institutionelle erschwinglich und stellen somit für viele keine Option zum Vermögensaufbau dar. Das ist besonders bedauerlich, da vor allem Objekte in den sieben, deutschen A-Städten allein im Jahr 2021 zweistellige Preissteigerungen erfuhren.

Ähnliches gilt für attraktive Sachwerte wie Collectibles (Kunst, Classic Cars, Luxusuhren, Fine Wine oder Streichinstrumente): Wegen der enormen Wertsteigerung bei alternativen Geldanlagen in den vergangenen Jahren sind diese Anlageklassen für den Großteil der Privatinvestoren nicht mehr erschwinglich.

Da jedoch gerade Collectibles wegen ihrer geringen Korrelation zu den Finanzmärkten eine besonders krisenresistente Assetklasse bilden, sollten sie eigentlich einen festen Platz in jedem Portfolio haben.

FINEXITY hat diese Nische erkannt und bietet Privatinvestoren die Möglichkeit, bereits ab 500 Euro in digitalisierte Anteile von ausgewählten Sachwerten zu investieren. Auf diese Weise kann jeder flexibel und zu 100 % digital von den Renditechancen erstklassiger Immobilien, Classic Cars oder anderer Collectibles profitieren – unabhängig vom Budget, Fachwissen oder Anlagehorizont.

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