Luxusuhren als Geldanlage: Ist jetzt die Zeit für ein Investment in Rolex & Co.?

Luxusuhren sind Statussymbol, Sammlerobjekt und Wertanlage zugleich - und das schon seit Generationen. Etwa Anfang des 20. Jahrhunderts kamen die ersten Armbanduhren auf den Markt und lösten die bis dahin beliebten Taschenuhren ab. Wenig später erlebten ikonische Marken wie Rolex, Omega, Hublot, Patek Philippe und Audemars Piguet einen wahren Boom. Denn diese Hersteller wurden wegen ihrer hochwertigen Handwerkskunst und Liebe zum Detail bekannt und waren entsprechend prestigeträchtig. Daran hat sich bis heute nichts geändert, ganz im Gegenteil: Luxusuhren sind eine attraktive Form der Geldanlage, die aktuell wieder im Preis steigt. Erfahren Sie mehr über die Hintergründe des Booms rund um Rolex & Co.
Preise für Luxusuhren steigen
Als Auslöser für den robusten Luxusuhrenmarkt sehen Experten die Corona-Pandemie. Wegen geringerer Ausgaben für Reisen oder Restaurantbesuche sowie der Niedrigzinsphase haben damals viele Investoren ihre Liebe zu Luxusuhren entdeckt, die als vergleichsweise “krisensichere” Wertanlage fungieren können. Das trieb auch die Preise auf dem Zweitmarkt in die Höhe.
Insbesondere Modelle von Rolex, Patek Philippe, Audemars Piguet und anderen, hochkarätigen Herstellern erzielten zwischen 2019 und 2025 einen satten Preisanstieg von fast 50 %. Nach dem Allzeithoch im Frühjahr 2022 folgte zwar eine Phase der Abkühlung, doch der jüngste Aufschwung Ende 2024 markiert die stärkste positive Entwicklung über mehrere Wochen - mit beträchtlichen Ausschlägen bei einzelnen Modellen.
Demnach entfallen 34,2 Prozent des globalen Transaktionsvolumens auf dem Luxusuhren-Zweitmarkt auf Rolex, womit das Traditionsunternehmen klar dominiert. Die nächst platzierte Marke Omega (10 Prozent) brilliert vor allem mit der Omega Speedmaster: Das Modell verzeichnete allein im Jahr 2021 einen Wertzuwachs von 56 Prozent und ist seitdem sehr stabil im Wert, Patek Philippe (6,7 Prozent), Cartier (5,2 Prozent), Audemars Piguet (4 Prozent), Breitling (3,9 Prozent) und IWC (2,9 Prozent), kommen selbst zusammengerechnet auf 32,6 Prozent - und somit auf weniger Marktanteile als Rolex allein.
Für das laufende Jahr könnten mehrere Entwicklungen den Markt für edler Uhren befeuern. Zum einen dürften die anhaltenden, weltpolitischen Krisenherde sowie erneut sinkende Zinsen Anleger in alternative Sachwertanlagen treiben, die weitgehend losgelöst von den Finanzmärkten sind. Zum anderen erhöhen Hersteller die Preise - was eine kaufkräftige Gen Z jedoch nicht vom Kauf einer Luxusuhr abschrecken dürfte.
So hat Rolex beispielsweise bereits 2024 die Preise für Uhren mit Gold um vier Prozent angehoben und für 2025 eine weitere Preiserhöhung angekündigt, die je nach Modell zwischen 1 % und 14 % liegt. Der Grund für die Preiserhöhung ist der gestiegene Goldpreis. Im Jahr 2024 hat der Preis für das Edelmetall um 27 % angezogen - so viel wie seit 14 Jahren nicht mehr.
Der weltweite Umsatz im Markt für Luxusuhren könnte aus den genannten Gründen 2025 etwa 69,47 Milliarden Euro betragen. Laut Prognosen wird bis 2029 ein Marktvolumen von 81,01 Milliarden Euro erreicht, was einem jährlichen Umsatzwachstum (CAGR 2025–2029) von 3,93 % entspricht. Mit einem prognostizierten Marktvolumen von 13 Milliarden Euro im Jahr 2025 ist die USA dabei der größte Markt für Luxusuhren.
Gen Z: Geld für edle Zeitmesser
Wer sich von den hohen Preisen vermutlich nicht abschrecken lassen wird, ist eine kaufkräftige und markenaffine Gen Z, die durch TikTok, Instagram und andere sozialen Medien inspiriert wird. Neben den klassischen Testimonials für Luxusuhren aus den Sparten Tennis, Golf, Segeln oder Polosport, sind jetzt Hip-Hop Superstars wie Jay-Z oder Travis Scott fester Bestandteil des Lifestyles, da sie wertvolle Uhren als Statussymbole inszenieren.
Wie die Gen Z “tickt” zeigt auch eine Analyse der Chrono24-Datenbank: So hat sich das Durchschnittsalter der registrierten Nutzer auf der Plattform in den vergangenen Jahren deutlich reduziert. Chrono24 hat hierzu gemeinsam mit YouGov einen Erstkäuferreport erstellt. Dieser ergab unter anderem, dass die Befragten der Altersgruppe 18 bis 24 Jahre fast doppelt so häufig mit der Anschaffung einer Luxusuhr liebäugelt, als der Durchschnitt. Vor allem Rolex erreicht bei den unter 30-Jährigen einen Marktanteil von über 41 Prozent und damit mehr als in jeder anderen Altersgruppe.
Edle Uhren als Geldanlage
Die Gen Z sieht edle Zeitmesser vermutlich überwiegend als Prestigeobjekt. Doch Luxusuhren bieten auch einige Vorteile, die sie als Investment interessant machen. Zum Beispiel führt die hohe Nachfrage nach bestimmten Modellen dazu, dass deren Wert auf dem Zweitmarkt sogar häufig über dem ursprünglichen Listenpreis liegt. Besonders limitierte Editionen oder seltene Modelle können erhebliche Preissteigerungen erzielen. Auch sind die Produktionskapazitäten von Luxusuhrenmarken begrenzt, da viele Fertigungsschritte noch auf Handarbeit beruhen. Dies führt dazu, dass einige Modelle lange Wartezeiten haben. Diese künstliche Verknappung trägt zur Wertsteigerung bei.
Aus Anlegersicht haben Luxusuhren außerdem den Vorteil, dass sie in Zeiten hoher Inflation oft ihren Wert behalten oder sogar steigern, da Anleger “sichere Häfen” anstreben oder zumindest ihr Portfolio mit (digitalisierten) Sachwerten ergänzen. Diese weisen nämlich häufig keine Korrelation zu den traditionellen Finanzmärkten auf.