Home
 / 
Blog
 / 
Blockchain
 / 
NFT-Hype: Wahnsinn oder Wertspeicher?

NFT-Hype: Wahnsinn oder Wertspeicher?

FINEXITY
4 Minuten 
Lesezeit
March 11, 2022

Seitdem der Künstler Beeple im Jahr 2021 seine digitale NFT-Collage „Everydays: The first 5000 Days” für über 69 Millionen Dollar verkaufte, sind viele Investoren im Non-Fungible-Token-Fieber. Doch die aktuelle Markt-Euphorie treibt teils zweifelhafte Blüten und könnte – wie so oft – in einer allgemeinen Ernüchterung münden. Erfahren Sie, welche Risiken und Chancen NFT und die dahinterliegende Blockchain-Technologie kennen.

Folgt auf die grenzenlose Euphorie …

Ein verpixeltes „Cyberpunk”-Gesicht für 11,2 Millionen Dollar. Ein Tweet für 2,9 Millionen Dollar. Bilder gelangweilter Affen für mehrere Hundertausend Dollar. Die Preise für NFT stiegen in den vergangenen Monaten in teils atemberaubende Höhen. Unzählige digitale „Unikate” werden auf spezialisierten Plattformen wie OpenSea oder Rarible als sogenannte NFTs verkauft. Also virtuelle Objekte oder Güter, die dezentral über die Blockchain gehandelt werden. Jeder NFT verspricht Einzigartigkeit. Der Käufer wird in der Blockchain als Eigentümer registriert und kann so ein Echtheitszertifikat für sein virtuelles Objekt vorweisen. Im Gegensatz zu anderen Token oder Kryptowährungen sind Non Fungible Token nicht teilbar und müssen als Ganzes gekauft oder verkauft werden. Um NFTs handeln und speichern zu können, benötigen Käufer ein kompatible Wallets wie z.B. MetaMask.

Einige aktuelle Anwendungsbeispiele für NFT sind:

  • Kunstmarkt: Auf speziellen Plattformen wie Rarible werden digitale Kunstwerke ausgestellt und verkauft. Kunst stellt mit Abstand das größte Anwendungsgebiet für NFTs dar und ist maßgeblich für den aktuellen Hype verantwortlich.
  • Metaverse / Gaming: Avatare, Skins oder Grundstücke sind beliebte Items, die als NFT in Games wie Decentraland oder Sandbox gehandelt werden.
  • Collectibles: Was früher Panini-Sammelbilder waren, sind heute CryptoKitties, NBA Top Shot Karten oder das Fantasy Football Game Sorare, in dem User beispielsweise tokenisierte Versionen ihrer Lieblingsspieler kaufen können.
  • Musik: Streaming und MP3-Dateien schmälerten in den vergangenen Jahrzehnten die Einnahmequellen von Künstlern. Musik-NFTs eröffnen neue Möglichkeiten, Werke als Unikate zu vermarkten oder Lizenzgebühren ohne Intermediäre wie Plattenlabels zu erzielen.
  • Branding: Große Marken wie Nike, Samsung oder Adidas nutzen NFT bereits um neue Produkte vorzustellen, innovative Formen der Kundeninteraktion zu testen oder besondere Editionen ihrer Artikel als digitale Items zu vermarkten.
  • Dokumente: Ausweis, Führerschein oder Impfpass lassen sich per NFT gegen Manipulation und Diebstahl sichern und wären auf diese Weise überall und zu jeder Zeit abrufbar.
  • Industrie: Die Verwendung von NFTs kann Beweise für die Originalität jedes Produkts liefern. Ob hochwertige Markenartikel, Ersatzteile oder Medikamente: Güter aller Art können auf Echtheit überprüft werden, indem sie zum Originalhersteller zurückverfolgt werden.

… der gnadenlose Absturz?

Welche NFT-Anwendungsmöglichkeiten sich in Zukunft durchsetzen werden oder ob der aktuelle Hype rund um NFT Kunst und Collectibles deutlich abebben wird, ist momentan noch nicht absehbar. Statistiken zeigen zwar, dass der Trend noch nach oben zeigt: Das gesamte NFT-Handelsvolumen lag im ersten Quartal 2020 bei schätzungsweise 15,3 Millionen Dollar. Im Q1 2021 waren es bereits über zwei Milliarden Dollar und in Q4 2021 wurden mit NFT sagenhafte 11,6 Milliarden Dollar umgesetzt. Skeptiker, wie beispielsweise Fred Ehrsam, Co-Founder der Krypto-Handelsplattform Coinbase, prognostizieren jedoch, dass die „NFT-Blase” früher oder später platzen wird. In einem Interview gab er an, dass seiner Einschätzung nach 90 Prozent aller produzierten NFTs in drei bis fünf Jahren nur noch von geringem Wert sein würden und zog Parallelen zur Dotcom-Blase der 90er-Jahre.

Mit der momentan überwiegenden Euphorie rund um NFT erhöhten sich auch darauf basierende, kriminelle Aktivitäten. Hierzu zählen Wash-Trading, um den Wert einer Kollektion künstlich zu erhöhen sowie Geldwäsche.

Riskante NFT Märkte

Unter Wash-Trading versteht man die Durchführung eines Geschäfts, bei dem Verkäufer und Käufer identisch sind. Der NFT wird für einen hohen Preis an eine neue Wallet „verkauft“, die jedoch dem ursprünglichen Besitzer gehört. Dadurch kann ein NFT wertvoller erscheinen, als er tatsächlich ist. Da der Großteil der NFT-Handelsplattformen Nutzern den Handel ohne komplexe Registrierungsverfahren ermöglichen, ist dies leicht zu bewerkstelligen.

In einem aktuellen Report von Chainalysis wird das Ausmaß des Wash-Tradings deutlich: Chainalysis hat 2021 Krypto-Assets im Gegenwert von mehr als 44 Milliarden Dollar getrackt und konnte dabei 110 Wash-Trader identifizieren, die insgesamt fast 8,9 Millionen Dollar Gewinn gemacht haben.

Bei Geldwäsche mittels NFT handelt es sich laut Studiendaten zwar noch um vergleichsweise sehr geringe Beträge. Dennoch stellt Geldwäsche ein großes Risiko für die Vertrauenswürdigkeit von NFT dar und sollte auch deshalb von Marktplätzen, Regulierungs- und Strafverfolgungsbehörden genauer überwacht werden.

Neben Betrug und Geldwäsche unterliegen NFT auch anderen Anlagerisiken. Hierzu zählen z.B. Diebstahl durch Hackerangriffe oder Scam sowie die mangelnde Regulierung vonseiten der Aufsichtsbehörden.

Regulierte Investment Token

Doch Token ist nicht gleich Token. Zur besseren Einordnung unterscheidet man generell drei Grundformen: Token mit Zahlungsfunktion (Payment oder Currency Token), zur Anlage dienende Token (Security oder Investment Token) sowie Zugangsschlüssel für Waren und Dienstleistungen (Utility Token). Während beispielsweise Investment Token als wertpapierähliche Assets schon von der Bafin reguliert sind, befinden sich NFT noch in einer rechtlichen Grauzone mit international sehr unterschiedlichen Einstufungen und geringem Anlegerschutz.

Wegen der überwiegenden Risiken von NFT sollten Anleger Alternativen in Erwägung ziehen, die tatsächlich existierende, physische Werte repräsentieren. Auch echte Kunstwerke, Classic Cars, Immobilien oder Diamanten lassen sich in Form von Investment Token digital auf der Blockchain abbilden und handeln. Diese alternativen, innovativen Investmentmöglichkeiten haben für Investoren mehrere und entscheidende Vorteile: reale Sachwerte, rechtliche Rahmenbedingungen, seriöse Handelsplattformen und die Möglichkeit einer Stückelung ab einem Gegenwert von 500 Euro.

Fanden Sie den Artikel hilfreich? Jetzt teilen auf

Mit dem Betätigen des Teilen-Buttons erteilen Sie freiwillig Ihre Einwilligung in die Weiterleitung auf die Webseite des Drittanbieters und die Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten zu Zwecken des Teilens. Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Durch den Widerruf der Einwilligung wird die Rechtmäßigkeit der aufgrund der Einwilligung bis zum Widerruf erfolgten Verarbeitung nicht berührt. Sie bestätigen die Datenschutzerklärung und das Transparenzdokument gelesen zu haben.