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Non-Fungible Token: Einzigartige digitale Werte erobern die Kryptowelt

Non-Fungible Token: Einzigartige digitale Werte erobern die Kryptowelt

FINEXITY
4 Minuten 
Lesezeit
March 26, 2021

Non-Fungible Token (NFT) sind mehr als nur ein Hype um neue Kryptowerte. Neue Anwendungsfälle für die Blockchain-Technologie treiben den Absatz virtueller Güter und sorgen gleichzeitig für mehr Transparenz in einem sehr neuen Marktumfeld. Für den Verbraucher ist Vorsicht geboten, da Spekulationen aktuell auch Preise in die Höhe treiben. Ein solides technisches Verständnis, ein gesundes Risikobewusstsein und eine Herkunftskontrolle der NFT sollten Grundvoraussetzungen vor einem möglichen Erwerb sein.

Am 11. März 2021 schrieb das renommierte Auktionshaus Christie’s Kunstgeschichte. Nicht etwa mit der Versteigerung eines physischen Gemäldes oder Schmuckstücks, sondern mit der ersten Auktion digitaler Kunst. Für umgerechnet 69 Millionen US-Dollar ersteigerte ein anonymer Käufer die Collage „EVERYDAYS: THE FIRST 5.000 DAYS“ des Designers Mike Winkelmann („Beeple”), die 5.000 Tage digitale Kunst repräsentiert. Es war das erste Mal, dass ein Auktionshaus einen kryptischen Token versteigerte. Aber sicher nicht das letzte Mal, denn die sogenannten Non-Fungible Token („nicht austauschbare Token”) haben das Potenzial, den Kunstmarkt und weitere Anwendungsbereiche zu revolutionieren.


Was sind Non-Fungible Token?

NFT sind einzigartige, kryptographische Token, die im Gegensatz zu bekannten, „fungiblen” Token, wie zum Beispiel Bitcoins oder anderer Krypto-Coins, nicht austauschbar sind. Während Bitcoin und Co. in einer Gesamtmenge erschaffen werden und eine Vielzahl einzelner Recheneinheiten des betreffenden Kryptowerts existieren, wird bei NFT ein einziger, eindeutiger Token samt Token-ID über einen Smart Contract erschaffen. Jeder NFT enthält eine eindeutige Identifikationsnummer, die bei jeder Transaktion einzigartig bleibt. So können –  im Gegensatz zu Bitcoin – für unterschiedliche NFT auch unterschiedliche Preise verlangt werden. 

Die eindeutige ID eines NFT wird bei einer Plattform hinterlegt und fungiert bei der Eingabe des NFT als eine Art „Konverter“, der Inhalte zum betreffenden Token anzeigt. 
NFT eignen sich im Anwendungsfall beispielsweise für Plattformen, auf denen Sammlerstücke, Zugangsschlüssel, Lottoscheine oder nummerierte Plätze für Konzerte und Sportspiele angeboten werden. Einen realen Bezug zu Vermögenswerten existiert bei NFT in der Regel nicht. Die meisten NFT und die dazugehörigen Smart Contracts bauen auf der Ethereum-Blockchain auf, aber weitere Blockchain-Entwicklungen werden den NFT-Standard aufnehmen wie zum Beispiel TRON.


NFT: Digitale Originale

In Form eines NFT können Werte abgebildet werden, wie bspw. virtuelle Kunstwerke, Sammelkarten oder In-Game-Items. Aber welche juristischen Rahmenbedingungen sind bei NFT anzuwenden und welche Haftungsansprüche gelten? Trotz vieler offener Fragen treibt der Markt bunte Blüten:

  • Virtuelle Kunst und Sammlerstücke

Aktuell begeistern NFT vor allem Künstler und Sammler durch eine völlig neue Perspektive: In der traditionellen Welt sind Kunstwerke eine Wertanlage, ein Liebhaber- oder Prestigeobjekt, das in der Regel auch eine physische Präsenz besitzt. Also beispielsweise im Wohnzimmer hängt, in einer Galerie ausgestellt oder in einem Schließfach bewahrt wird. Dagegen sind NFTs tokenisierte Echtheitszertifikate, die einem rein digitalen Asset zugeordnet werden und somit den Besitzer eindeutig kennzeichnen – sie repräsentieren nachprüfbare, digitale Seltenheit. Diese Eigenschaft ermöglicht es NFTs, als Herkunftsnachweis zu fungieren und den Besitz und die Authentizität von virtuellen und potentiell auch realen Assets nachweisen zu können.

Eine Kunstform der Non-Fungiblen Token beherrschte bereits 2017 die Krypto-Welt. Als eine der ersten, großen dezentralen Anwendungen (dApps) sorgte das Game CryptoKitties auf der Ethereum Blockchain für Furore. Nutzer konnten sich kleine, bunte Kätzchen erstellen, die sich in ihrer Form, Augenfarbe, Fell, Hintergrund usw. unterscheiden. Je nach „Seltenheitswert” und Nachfrage werden CryptoKitties zu enormen Preisen verkauft. So hat zum Beispiel „Dragon“ aktuell einen Gegenwert von fast einer Million US-Dollar. 

Auf spezifischen Handelsplattformen wie OpenSea, Art Blocks oder Sorare werden digitale Kunstwerke und Sammlerstücke in Millionenhöhe auktioniert. Erst kürzlich versteigerte die Künstlerin Grimes, Ehefrau von Tesla-Gründer Elon Musk, ihre digitale Kunstkollektion „War Nymphs" für insgesamt fast sechs Millionen US-Dollar. Medial besonders aufsehenerregend war die Auktion von Twitter-Chef Jack Dorsey. Er auktionierte seinen allerersten Tweet vom 21. März 2006 mit dem Inhalt: „just setting up my twttr“. Der als digitales NFT-Zertifikat verpackte Tweet hat seinen Besitzer für 2,9 Millionen US-Dollar gewechselt.

Auch in der Sport-Sammelkartenwelt ist NFT populär. So gibt beispielsweise die NBA lizenzierte, digitale Sammlerstücke – die Top Shot Moments – heraus, die teilweise für umgerechnet über 200.000 US-Dollar pro Stück gehandelt werden.

  • In-Game-Items

Bei vielen Online- und PC-Games ist das Sammeln oder Kaufen virtueller Objekte (In-Game-Items) oder das Optimieren des eigenen Charakters ein wichtiger Aspekt. Allerdings reglementieren die meisten Spielehersteller deren Handel und genießen somit die volle Kontrolle über die Erschaffung und das Pricing virtueller Items. Viele Game-Produzenten dürften deshalb kein monetäres Interesse am Handel mit NFT haben. Doch die Technologie würde für mehr Transparenz sorgen, sowie faire und transparente Transaktionen in der Gaming-Umgebung gewährleisten.

  • Datenverifizierung und Speicherung

Neben dem Verkauf oder der Versteigerung von Besitzansprüchen stellen NFT auch eine interessante Lösung zur Speicherung, Übertragung und Überprüfung sensibler Daten dar. Patente, Verträge oder Lizenzen könnten fälschungssicher in Form eines NFT ausgegeben werden und verleihen dem Inhaber die Möglichkeit, digital und dezentral darauf zuzugreifen und Ansprüche geltend zu machen. Auf diese Weise könnten NFT die Kommunikation mit und zwischen Behörden vereinfachen und z. B. die Erstellung von Ausweisdokumenten oder Visa beschleunigen.


Handelsplattformen boomen – die Blockchain auf dem Weg in den Mainstream

Eine Analyse von NonFungible.com zeigt, dass das NFT Marktvolumen 2020 rund 338 Millionen US-Dollar betrug – nach etwa 141 Millionen US-Dollar 2019 und 41 Millionen US-Dollar 2018. 2021 wird sich dieses Wachstum möglicherweise noch beschleunigen. Non-Fungible Token können im Mainstream ankommen, wenn Künstler, Spekulanten, Game-Produzenten, Influencer oder Brands neben ihren traditionellen Vermarktungswegen den NFT als neuen innovativen Vermarktungsweg mit nutzen. 

Digitale Sammelobjekte in Form von NFT sind möglicherweise nur der Türöffner für weitere, innovative, Blockchain-basierter Anwendungsbereiche jenseits von Bitcoin & Co. NFTs sind also zu Recht ein Hype. Abzuwarten ist allerdings, inwieweit gesetzliche Grundlagen Klarheit über konkrete Anwendungsfälle schaffen. So bleibt Investoren aktuell nur, sich bei der Entscheidung, ob sie einen virtuellen NFT kaufen möchten, auf ihren gesunden Menschenverstand zu verlassen. Speist sich der Wert dieses Token nämlich ausschließlich aus überzogenen Erwartungen, kann das eingesetzte Kapital am Ende verloren sein.

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