Mäzenen, Spenden, Sponsoring: Wie Geldgeber Kunst fordern und fördern
Kunst- und Kulturförderung ist nicht nur für viele Kreative und deren Projekte von großer Bedeutung. Denn Kunst ist kein entbehrlicher Luxus, sondern eine Investition in unsere Gesellschaft, Zukunft, Vielfalt, Offenheit und: Wirtschaft. Erfahren Sie, wie Kunst gefördert wird und warum sich Investitionen in Kunst doppelt “bezahlt” machen können.
Mit Hilfe der Kunst wird eine hoher finanzieller Beitrag geleistet. Ihr Beitrag zur volkswirtschaftlichen Gesamtleistung in Deutschland betrug im Jahr 2020 rund 95 Milliarden Euro (Anteil am BIP: 3,1 Prozent). Damit übertrifft die Kultur- und Kreativwirtschaft in Sachen Wertschöpfung inzwischen sogar Branchen wie die chemische Industrie, die Energieversorger oder Finanzdienstleister.
Da es jedoch vor allem jungen Malern, Musikern oder Bildenden Künstlern oft an den finanziellen Mitteln zur Existenzsicherung oder der Vermarktung ihrer Werke fehlt, sind sie vielfach auf staatliche und private Unterstützung angewiesen.
(Für) Kunst spenden und Gutes tun
Laut der GfK-Studie “Bilanz des Helfens” haben die Deutschen im Jahr 2021 rund 5,8 Milliarden Euro gespendet. Das ist das beste Ergebnis seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005. Im Vergleich zum bereits sehr guten, coronageprägten Vorjahr stieg das Spendenniveau um weitere sieben Prozent. Der Hauptanteil der Spenden geht mit 75,8 % weiterhin an die humanitäre Hilfe. Doch auch der Bereich Kultur- und Denkmalpflege erzielte mit plus 22 Millionen Euro einen deutlichen Zuwachs in absoluten Zahlen. Viele Bundesbürger haben offensichtlich die enorme Notlage der Kunst- und Kulturschaffenden während der Corona-Jahre erkannt. Denn weil Theater, Museen und Galerien monatelang geschlossen blieben, fehlte Künstlern die Möglichkeit, ihre Werke zu präsentieren und zu verkaufen.
Außer, sie verfügten über digitale Kanäle oder Kooperationen mit Online-Portalen, die Kunst einem breiten Publikum zugänglich machen, alternative Erlösmöglichkeiten bieten und seither einen enormen Boom erfahren.
Ganz ohne staatliche und private Förderung wird es jedoch auch in Zukunft nicht gehen. Denn das System der Mischfinanzierung von Kunst und Kultur gilt allgemein als Modell für nachhaltige, finanzielle Tragfähigkeit.
Formen der Kunst-Förderung
In Deutschland bestehen im Wesentlichen drei Hauptquellen für die Finanzierung von Kultur: die staatliche Förderung, die private Förderung und die erwirtschafteten Einnahmen.
- Erwirtschaftete Einnahmen
Hierzu zählen beispielsweise Ticket-Einnahmen, Tantiemen sowie Erlöse aus dem Verkauf oder Verleih von Kunstwerken, Instrumenten usw.
- Staatliche Förderung
Darunter fallen sowohl indirekte Förderungen, wie z.B. ein ermäßigter Mehrwertsteuersatz auf Kunst oder Spenden zur Senkung der Einkommenssteuer, als auch die direkte Unterstützung von Künstlern, Einrichtungen und Projekten. Zum Beispiel im Rahmen der Kulturstiftung des Bundes oder der Stiftung Kunstfonds.
- Private Förderung
Diese kann z.B. durch Unternehmen, Spenden von Privatpersonen, Stiftungen und Trusts oder Crowdinvesting erfolgen. Spenden und Investitionen liegen dabei unterschiedliche Motive zugrunde. Bei Investitionen geht es darum, Gewinne zu erzielen, die sich am Überschuss bemessen lassen; Spenden erfolgen entweder aus sozialer Verantwortung, einem werblichen oder steuerlichen Interesse. Häufig erhalten die Spender vom Staat Steuervergünstigungen, die die Entscheidung für freiwillige Spenden unterstützen sollen. Für spendende Unternehmen handelt es sich hierbei auch um eine gern genutzte Werbemaßnahme, die zu einem Imagegewinn beitragen kann.
Kritik an der Kommerzialisierung von Kunst
Die Kunst-Förderung ist einerseits eine Notwendigkeit, ruft andererseits aber auch immer wieder Kritiker auf den Plan, die der Meinung sind, dass Kunst dadurch kommerzialisiert und beeinflußt wird. So soll beispielsweise durch Sponsoren die künstlerische Freiheit bedroht werden. Dennoch sind Banken, Automobilhersteller und anderer Großkonzerne als Förderer der modernen Kunst- und Kulturwelt nicht mehr wegzudenken - was unterm Strich doch positiv zu bewerten ist.
Denn ein Sponsor, bzw. ein Unternehmen kann den Künstler darin unterstützen, seine Fähigkeiten zu entwickeln und sich selbst zu vermarkten. Wenn Kunst und Kommerz so miteinander verwoben werden, müssen sich die beiden Begriffe keineswegs ausschließen.
Das zeigt beispielsweise ein Vergleich zwischen Europa und den USA: Während die europäischen Länder steuerliche Vorschriften eingeführt haben, die private Investitionen im Kulturbereich unterstützen und fördern, haben die staatlichen Stellen in den USA die Förderung der Kultur durch die öffentliche Hand erheblich reduziert und sie somit den Marktkräften überlassen.
Dennoch dominieren die USA und andere, nicht-europäische Länder den globalen Kunstmarkt. Im Jahr 2021 waren die Vereinigten Staaten, China und das Vereinigte Königreich die führenden Länder auf dem weltweiten Kunstmarkt, auf die zusammen 80 Prozent des gesamten Verkaufswertes entfielen. In diesem Jahr erzielten die USA zwar den höchsten Gesamtwert der Transaktionen, aber China behielt den höchsten Anteil an den weltweiten Einnahmen aus Kunstauktionen.
Die wichtigste Herausforderung für Europa besteht demnach darin, seine Errungenschaften bei der Unterstützung von Kunst und Kultur als öffentlichem Gut aufrechtzuerhalten und zugleich Mechanismen für die private Finanzierung zu fördern.
Denn auch berühmte Künstler haben einmal klein angefangen und waren auf Mäzenen oder Förderprogramme angewiesen. So zum Beispiel der amerikanische Maler Jackson Pollock, der einen großen Teil seines Lebens in Armut gelebt hat. Pollock profitierte in den 1930er-Jahren vom sogenannten Federal Art Project, das amerikanische Künstler mit großen, öffentlichen Aufträgen unterstützte. Er nahm 1935 an der Sektion „Wandmalerei“ teil, wurde aber 1938 wegen Fernbleibens aufgrund seiner Alkoholsucht vom Projekt ausgeschlossen. 1943 nahm er an der ersten bedeutenden Ausstellung teil, die von der berühmten, amerikanischen Kunstsammlerin Peggy Guggenheim organisiert wurde. Unter den Jurymitgliedern gaben Piet Mondrian und Marcel Duchamp ein positives Urteil über ihn ab, sodass die berühmte Kunstmäzenin ihm ein monatliches Gehalt anbot, Pollock eine eigene Ausstellung widmete und ihm so den Weg in die Kunstszene ebnete.
In Kunst investieren und Rendite erzielen
Werke berühmter Künstler wie Picasso oder Van Gogh und zeitgenössischer Maler wie Jackson Pollock, Andy Warhol, Damien Hirst oder Keith Haring waren in deren Anfangsjahren sicher noch erschwinglich - erfuhren im Lauf der Jahre und Jahrzehnte jedoch eine imposante Wertsteigerung.
Heute gilt Kunst weithin als alternative Anlageform, die nicht nur hohe Renditen bietet, sondern auch eine relativ geringe Korrelation zu anderen Finanzanlagen aufweist. Da vielen Privatanlegern jedoch der Zugang zu Fine Art verschlossen bleibt, hat FINEXITY eine Plattform zur Liberalisierung von Sachwerten etabliert. Investoren können so bereits ab 500 Euro digitale Anteile an von Experten kuratierten Kunstwerken (oder anderen Collectibles und Immobilien) erwerben und von deren potentiellen Wertsteigerung wie ein Eigentümer profitieren.