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Private Equity im Sport: Olympia als neues Investitionsfeld?

Private Equity im Sport: Olympia als neues Investitionsfeld?

FINEXITY
4 Minuten 
Lesezeit
March 6, 2025

Eine der ältesten Assetklassen im Bereich Private Markets, dem Markt für nicht börsennotierte Unternehmen, ist Private Equity. Deren Ursprünge reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück, als sich reiche Privatleute am aufstrebenden Industriesektor beteiligten. Noch heute sind Infrastruktur oder Konsumgüter beliebte Ziele für Private-Equity-Investoren. Doch in den vergangenen Jahren haben Private-Equity-Firmen auch ihr Interesse am Sportmarkt massiv ausgeweitet. Besonders der Kauf von Anteilen an Fußballvereinen oder der NFL hat gezeigt, dass Investoren hohe Renditen in diesem Bereich erwarten. Jetzt rückt sogar Olympia zunehmend in den Fokus der Private-Equity-Unternehmen.

Sport als Anlageklasse

Traditionell wird der Profisport von öffentlichen Geldern, Sponsoren und TV-Rechten finanziert. Doch die steigenden Kosten für Infrastruktur, die Professionalisierung des Marketings und die zunehmende Kommerzialisierung haben eine finanzielle Lücke geschaffen, die Private-Equity-Firmen schließen könnten, indem Investoren Kapital, Managementexpertise und neue Geschäftsmodelle einbringen.

Bis vor wenigen Jahren war der Sportbereich für bekannte Private-Equity-Häuser wie Advent, CVC, KKR oder Permira eigentlich zu klein. Mittlerweile interessieren sich aber auch die großen PE-Firmen vermehrt für Sportverbände und Sportligen, da diese einen hohen Finanzierungsbedarf haben und Renditepotenziale bergen. Zum Beispiel ist CVC im Damentennis, Volleyball, Fußball und Rugby aktiv und hat sogar Interesse an der Bundesliga bekundet.

In Deutschland war KKR 2014 der erste Finanzinvestor in der Bundesliga und engagierte sich bei Hertha BSC. Das Gesamtvolumen des Deals betrug seinerzeit 61,2 Millionen Euro – davon rund 18 Millionen für einen Eigenkapitalanteil von 9,7 Prozent an der Kapitalgesellschaft, über die der Club am Bundesliga-Spielbetrieb teilnimmt. Rund 36 Millionen Euro überwies die Private-Equity-Firma als eine Art Darlehen und wurde im Gegenzug an künftigen Einnahmen beteiligt. Der Rest floss als Signing Fee. Nach knapp fünf Jahren stieg die New Yorker Private-Equity-Firma allerdings bei Hertha BSC wieder aus.

Ende 2024 sorgte ein US-Deal für Aufsehen: Die Ares Management Corp. hatte einen zehn-prozentigen Anteil an den Miami Dolphins erworben, der mit acht Milliarden Dollar bewertet wurde. Nach dieser historischen Investition plant Ares, weitere Beteiligungen an NFL-Teams einzugehen.

CVC, eine der weltgrößten Investmentfirmen, hat ein besonders breites Portfolio an Sportbeteiligungen. Das Unternehmen hat mindestens sechs Milliarden Dollar in mindestens 13 Sportunternehmen investiert. Zu den größten Engagements gehören:

  • 1,15 Milliarden Dollar in die Authentic Brands Group, Eigentümerin von Sports Illustrated
  • Über zwei Milliarden Dollar in die spanische LaLiga
  • 1,6 Milliarden Dollar für eine 13-prozentige Beteiligung an der Ligue de Football Professionel, dem Dachverband des französischen Fußballs

Neben diesen Fußballinvestitionen hält CVC Anteile an Premiership Rugby (PRO14), Six Nations Rugby (500 Millionen Dollar Investition) und 28 Prozent der United Rugby Championship. Darüber hinaus besitzt CVC 20 Prozent der Women's Tennis Association (WTA, 150 Millionen Dollar Investition) sowie Anteile an Volleyball World, den Gujarat Titans (ein indisches Cricket-Team) und der deutschen Sportwettenfirma Tipico.

Investitionsobjekt: Olympia

Trotz der zahlreichen Engagements von Private-Equity-Firmen ist der “Olymp” des Sports erst Anfang 2025 in deren Fokus gerückt. Denn die Olympischen Spiele stehen für sportliche Exzellenz, aber auch für gigantische Kosten. Viele Städte, wie zuletzt Paris, und nationale Komitees kämpfen mit den finanziellen Belastungen. Private-Equity-Fonds sehen hier eine Chance: Sie könnten sich an der Finanzierung von Olympischen Spielen, der Entwicklung von Athleten oder an Vermarktungsrechten beteiligen. Auch würde eine Partnerschaft mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) oder nationalen Verbänden neue Erlösmodelle schaffen. 

Ende Januar 2025 wurde eine mögliche Initiative von Juan Antonio Samaranch, einem Kandidaten für das Amt des IOC-Präsidenten, publik. Für den Fall seines Wahlsieges plane er, mit Private-Equity-Firmen wie CVC, Carlyle oder Permira zusammenzuarbeiten, um die Olympischen Spiele finanziell stabiler zu gestalten. Dabei könnten ein Investmentfonds für sportbezogene Unternehmen sowie die Monetarisierung der Olympic Broadcasting Services eine zentrale Rolle spielen. Samaranch betonte jedoch auch, dass der Fonds nicht direkt mit Private-Equity-Firmen konkurrieren würde. Stattdessen sollte sich der Fonds – der seiner Meinung nach in einer ersten Runde eine Milliarde Dollar aufbringen könnte – um alles andere kümmern: Ausrüstungshersteller, Trainingssysteme, Sportfinanzierung und -entwicklung.

Private Equity auf Wachstumskurs

In der Vergangenheit stand Private Equity – egal zu welchem Finanzierungszweck – hauptsächlich institutionellen Anleger oder sehr wohlhabende, vermögende Privatpersonen offen. Vor allem aufgrund hoher Mindestinvestitionen, strenger Zulassungsvoraussetzungen und einer vergleichsweise großen Illiquidität. Doch Private Equity hat sich weiterentwickelt und ist mitunter dank neuer Regulierungen zugänglicher geworden. 

So ist beispielsweise der European Long-Term Investment Fund ELTIF ein europaweites System, das einem breiteren Spektrum von Anlegern, einschließlich Kleinanlegern, den Zugang zu Private Equity ermöglicht. Zu den Vorteilen von ELTIF gehören eine niedrige Mindestzeichnung, vereinfachte Zeichnungsprozesse sowie kürzere Anlagezeiträume und -laufzeiten.

Dank dieser Entwicklungen ist Private Equity mittlerweile in den Portfolios von Institutionen, Intermediären und Privatpersonen weltweit zu finden und mit 36 neuen Registrierungen in Europa bis Ende des dritten Quartals 2024 wurden so viele ELTIF aufgelegt, wie nie zuvor. Auch für 2025 stehen die Zeichen auf Wachstum, denn der Investitionsbedarf in vielen Branchen ist hoch und angesichts niedriger Zinsen und geopolitischer Spannungen sind Private Assets für die Widerstandsfähigkeit des Portfolios von entscheidender Bedeutung. Zumal Private Equity im Gegensatz zu börsengehandelten Produkten keinen täglichen Kursschwankungen ausgesetzt ist und damit Stabilität ins Portfolio bringen kann.

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