Kurzläufer-Investment: Was ist das eigentlich?
Tagesgeld, Festgeld, Aktien, Anleihen, ETFs oder Fonds dürften den meisten Anlegern ein Begriff sein. Aber wie sieht es mit “Kurzläufer-Investments” aus? Diese Subkategorie der Geldanlage eignet sich - wie der Name schon sagt - für Anleger, die sich nicht lange festlegen wollen. Erfahren Sie, wann Kurzläufer-Investments eine Option sind, welche Formen es gibt und was Investoren beachten sollten.
Was versteht man unter Kurzläufer-Investments?
Ein zentrales Merkmal von Kurzläufer-Investments ist die überschaubare Laufzeit, die sich vorwiegend zwischen drei und 24 Monaten bewegt. Deshalb bieten diese Investments eine gute Liquidität und gelten im Vergleich zu langfristigen Anlagen als weniger risikobehaftet, da häufig auch die erwartbare Rendite im Vorfeld bekannt ist. Kurzläufer-Investments können also eine flexible und sichere Möglichkeit sein, um Kapital kurzfristig anzulegen und dabei eine attraktive Rendite zu erzielen.
Diese Arten von Kurzläufer-Investments gibt es
Es gibt verschiedene Formen von Kurzläufer-Investments, die sich in Bezug auf Rendite, Risiko und Laufzeit unterscheiden. Zum Beispiel:
- Kurzfristige Anleihen: Staats- oder Unternehmensanleihen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren sind eine beliebte Form der Kurzläufer-Investments. Sie bieten oft eine feste Verzinsung und gelten als relativ sicher, insbesondere bei Staatsanleihen.
- Geldmarktfonds: Diese Fonds investieren in kurzfristige Schuldtitel, wie Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen mit kurzer Laufzeit. Sie bieten Flexibilität, da das investierte Kapital jederzeit abgerufen werden kann.
Herausforderung: Geldanlage 2024
Kurzfrist-Investments eignen sich allerdings nicht für jede Marktphase. So ist das Umfeld für Anleger in diesem und vermutlich auch im nächsten Jahr durchaus herausfordernd. Zurückgehende Inflationsraten und eine Eintrübung der Konjunkturstimmung machen weitere Leitzinssenkungen in der Eurozone immer wahrscheinlicher. Experten gehen derzeit davon aus, dass die EZB zur Abfederung von Rezessionsrisiken bis zum Jahresende noch zwei Zinsschritte vornehmen und den Trend 2025 fortsetzen wird. Das bedeutet, dass Anlageformen wie Festgeld oder Tagesgeld wieder an Attraktivität verlieren. Eine “Flucht” in die Aktienmärkte könnte allerdings auch riskant sein, da das eingetrübte Wirtschaftswachstum hierzulande und in vielen anderen Industrieländern in Kombination mit politischen Risiken und Kriegen für volatile Kurse sorgen dürfte.
Investoren stellen sich deshalb bezüglich ihrer Geldanlage die Frage, welche Anlageformen und Laufzeiten im aktuellen Marktumfeld empfehlenswert sind. Im Fall von Anleihen, einem typischen Kurzläufer-Investment, hat sich die Stimmung zuletzt eingetrübt: Die international vollzogene Zinswende spiegelt sich in größtenteils fallenden Anleiherenditen wider. Während die langlaufenden Bonds zuletzt noch relativ stabil blieben, stehen die Renditen der Kurzläufer weiter unter Druck. Fünfjährige Bundesanleihen (Bobl) rentieren aktuell bei unter zwei Prozent, während sie noch vor einem Jahr etwa 2,7 Prozent einbrachten.
Sollten Anleger daher lieber auf langfristige Anleihen setzen? Nicht unbedingt. Zwar wird dem Käufer einer Anleihe nach Ablauf der Laufzeit grundsätzlich die Rückzahlung des Kaufpreises samt Zinsen garantiert, jedoch unterliegen langlaufende Anleihen stärkeren Kursschwankungen als Kurzläufer. Sie reagieren empfindlicher auf Veränderungen des Zinsniveaus. So hat der Beginn der Zinswende im Euroraum vor zwei Jahren die Kurse von Staatsanleihen mit längerer Restlaufzeit deutlich unter Druck gesetzt. Der Grund dafür ist das umgekehrte Verhältnis zwischen Kurs und Rendite: Steigt die Rendite durch einen Zinsanstieg, fällt der Kurs.
Vor- und Nachteile von Kurzläufer-Investments
Zusammengefasst kennen Kurzläufer-Investments, die auf Anleihen basieren, folgende Vor- und Nachteile:
Vorteile von Kurzläufer-Anleihen
- Geringeres Zinsänderungsrisiko: Kurzläufer-Anleihen sind weniger anfällig für Zinsänderungen. Bei steigenden Zinsen verlieren sie weniger an Wert als langfristige Anleihen, da ihre kürzere Laufzeit das Zinsrisiko mindert.
- Gute Liquidität: Da die Laufzeiten kurz sind, steht das investierte Kapital relativ schnell wieder zur Verfügung, sodass Anleger flexibel auf Marktveränderungen reagieren können.
- Stabile Anlageform: Kurzläufer-Anleihen unterliegen im Vergleich zu langlaufenden Anleihen weniger starken Kursschwankungen, was sie zu einer stabileren Anlageform macht.
Nachteile von Kurzläufer-Anleihen
- Niedrigere Renditepotenziale: Da die Laufzeit begrenzt ist, bieten Kurzläufer-Anleihen oft geringere Renditen als langfristige Anleihen.
- Inflationsrisiko: Kurzläufer-Anleihen sind zwar weniger anfällig für Zinsänderungen, aber ihre Rendite kann von der Inflation “aufgezehrt” werden. Wenn die Inflationsrate höher ist als der Zinssatz, verliert das investierte Kapital an Kaufkraft.
- Begrenzte Laufzeit: Obwohl die Flexibilität vorteilhaft ist, bedeutet dies auch, dass der Anleger häufig entscheiden muss, wie er das Kapital nach Ablauf der Anleihe erneut anlegt.
- Wiederanlagerisiko: Wenn eine Kurzläufer-Anleihe fällig wird, muss das Kapital neu investiert werden. Falls die Zinsen schneller sinken als zurzeit erwartet wird - zum Beispiel im Falle einer Rezession - könnten es Kurzläuferstrategien schwer haben, die Erlöse ihrer fälligen Anleihen wieder zu so hohen Zinsen anzulegen, wie sie derzeit geboten werden.
Auf die Frage, ob für den Vermögensaufbau Kurz- oder Langläufer-Strategien die bessere Wahl sind, gibt es keine eindeutige Antwort. Vielmehr sollten Anleger die aktuelle und künftige Finanzmarktlage im Auge behalten und gegebenenfalls ihr Portfolio der Situation anpassen. Ein guter Tipp ist jedoch immer eine breite Diversifikation des Portfolios, um Klumpenrisiken zu vermeiden. Das bedeutet im Allgemeinen eine sinnvolle Mischung aus Cash, (digitalisierten) Sachwerten, Aktien, Anleihen und Gold.