Aktien für Anfänger: So gelingen die ersten Schritte an der Börse
Dank Neobroker-Apps und Social Media sind Aktien schon längst nicht mehr nur was für “Finanzexperten”, sondern eine Form der Geldanlage, die immer mehr Menschen reizt. Dennoch zögern viele Anleger (in spe) damit, in Aktien zu investieren. Teils aus Angst vor dem Risiko, teils aus Unwissenheit. Wie gelingen also die ersten Schritte auf dem Parkett?
Was sind Aktien?
Eines vorweg: Die Deutschen sind im weltweiten Vergleich nicht gerade Börsen-begeistert. So ist die Aktionärsquote 2023 nach zwei relativ guten, Corona-geprägten Jahren, von deutlich über sieben Prozent auf nur noch 6,7 % gefallen. In den USA investierten 2023 dagegen satte 61 % der Bevölkerung in Wertpapiere. Ein Grund dafür ist der Mentalitätsunterschied: Während Deutsche traditionell sehr risikoscheu sind, verstehen sich US-Aktienbesitzer als stolze Teilhaber eines Unternehmens - was Aktionäre de facto natürlich auch sind.
Denn Aktien sind ganz einfach Unternehmensanteile. Also Sachwerte, über die Anleger am Erfolg oder Misserfolg einer börsennotierten Firma teilhaben können. Als Aktionär hat man sowohl Rechte als auch Pflichten. Man kann von steigenden Aktienkursen und Dividendenzahlungen profitieren sowie an der jährlichen Hauptversammlung teilnehmen. Besitzer von Stammaktien haben zusätzlich das Recht, auf der Hauptversammlung über Beschlüsse abzustimmen. Vorzugsaktien hingegen bieten eine höhere Dividende, gehen jedoch mit dem Verzicht auf das Stimmrecht einher.
Was sind Aktienindizes?
Neben Einzelaktien gibt es auch “Aktienkörbe” wie Fonds, ETFs oder Aktienindizes. Ein Index ist eine Zusammenfassung verschiedener Werte zu einer statistisch relevanten Kennziffer. Er kann eine Branche, eine Industrie oder eine bestimmte Region abbilden und gilt somit als Gradmesser für deren Entwicklung. Bekannte “Börsenbarometer” sind zum Beispiel der Dax, Dow Jones, MSCI World oder die US-Technologiebörse Nasdaq; eine Übersicht der wichtigsten Indizes rund um den Globus ist hier dargestellt.
Ein Aktienindex, egal in welchem Land, wird hauptsächlich durch die Kurse der im Index enthaltenen Aktien beeinflusst, wobei auch die Gewichtung der Einzelwerte eine Rolle spielt. Aktienindizes unterscheiden sich durch ihre Art (Kurs- oder Performanceindex), die Anzahl der enthaltenen Aktien und die Gewichtung dieser Werte. Als Börsenbarometer liefert ein Aktienindex umfassende Informationen über die Kursentwicklung an den Aktienmärkten. Darüber hinaus dient ein Aktienindex privaten und institutionellen Anlegern als Benchmark, an dem sie den Erfolg ihrer Anlagestrategie messen können. Zum Beispiel hat der Dax 40 innerhalb der vergangenen 12 Monate (Stand: 21. November 2024) 19,5 % an Wert gewonnen. Hätte ein Investor mit seinem Portfolio diesen Wert übertroffen, so spricht man von einer “Outperformance”.
Übrigens können Anleger nicht direkt einen Index kaufen. Deshalb gibt es “Investment-Hüllen“, über die ein Index als Basiswert verbrieft und damit investierbar gemacht werden kann. Zu den gängigen Index-Investmentmöglichkeiten zählen ETFs, Derivate und Zertifikate.
Wie gelingen die ersten Schritte an der Börse?
Nehmen wir einmal an, dass die Entscheidung, in Aktien, Aktienindizes oder andere Wertpapiere zu investieren, getroffen ist. Aber wie geht es jetzt weiter? Der erste Schritt besteht darin, ein möglichst kostengünstiges oder sogar kostenloses Wertpapierdepot bei einer (Direkt-)Bank zu eröffnen, um die Basis für An- und Verkäufe von Aktien zu schaffen. Sobald feststeht, welche Aktien man kaufen möchte, kann die Order online oder über einen Broker aufgeben werden. Dafür benötigen Investoren auf jeden Fall die die Wertpapierkennung (WKN, ISIN usw.), die Anzahl der Aktien und den Preis, den Sie bereit sind, zu zahlen. Anschließend muss der Anleger festlegen, an welcher Börse die Aktie gekauft werden soll, da die meisten Aktien an mehreren Börsen gehandelt werden können. Der Kaufpreis wird dann vom Girokonto des Kunden abgebucht, das als sogenanntes “Verrechnungskonto“ beim Broker hinterlegt ist.
Was sollten Aktien-Anfänger berücksichtigen?
Soweit der theoretische Teil. Doch in der Praxis gibt es so einige Fragen, die sich Anleger konkret vor dem Aktienkauf stellen sollten. Hierzu zählen:
- Anlageziel und Anlagehorizont
Definieren Sie ein mögliches Anlageziel und den daraus resultierenden Anlagehorizont. Oder anders ausgedrückt: Wofür soll wie lange Geld angelegt werden? Geht es beispielsweise um den Kauf eines Neuwagens, eine Reise oder die Finanzierung einer Eigentumswohnung?
- Anlagekapital
Abhängig davon sollte man realistisch einschätzen, wie viel Geld einmalig oder regelmäßig in Aktien investiert werden kann. Finanzberater vertrauen dabei gerne auf eine alte Faustregel: 100 minus Alter gleich Aktienquote. Ein 35-Jähriger sollte demnach 65 Prozent seines Vermögens in Aktien investieren.
- Anlagestrategie
Überlegen Sie, welche Anlagestrategie zu Ihrem Anlageziel passt. Sind Sie sehr risikoaffin oder möchten Sie Ihr Kapital an der Börse lieber langfristig und defensiv in den Vermögensaufbau investieren? Auch hier kann das Alter eine Rolle spielen: Meist wird dazu geraten, im Rentenalter eine defensive Anlagestrategie zu verfolgen, da weniger Zeit bleibt, um Baisse-Phasen an der Börse wieder aufzuholen.
Prinzipiell können Wertpapiere eine wichtige Rolle beim Vermögensaufbau spielen. Denn Aktien sind Sachwerte, mit denen Aktionäre von den Entwicklungen an den Märkten partizipieren können. Wichtig ist dabei jedoch, vorab eine klare Strategie zu definieren und sich nicht mit riskanten “Börsenwetten” zu verspekulieren. Eine Regel gilt nämlich für jedes Investment: keine hohe Rendite ohne hohes Risiko.
Diversifikation durch Sachwerte
Ein wichtiger Grundsatz beim Investieren lautet: „Lege nicht alle Eier in einen Korb.“ Diversifikation bedeutet, dass Sie Ihr Kapital auf verschiedene Anlageklassen und Branchen verteilen, um Risiken zu minimieren. Neben Aktien können auch Sachwerte eine interessante Möglichkeit zur Diversifikation bieten. Plattformen wie Finexity ermöglichen es Anlegern, tokenisierte Anteile an Kunstwerken, Immobilien oder sogar Classic Cars zu erwerben. Diese Sachwerte zeichnen sich oft durch eine geringe Korrelation zu den Aktienmärkten aus und bieten dadurch zusätzliche Stabilität im Portfolio. Mit der Tokenisierung werden diese Anlageklassen auch für kleinere Beträge zugänglich, was sie besonders für Anfänger attraktiv macht, die ihre Anlagestrategie breiter aufstellen möchten. Diversifikation kann nicht nur Ihr Risiko reduzieren, sondern auch die Chance auf langfristige Renditen erhöhen.