Die bunte Welt wertvoller Edelsteine
Edelsteine verzaubern Menschen seit jeher mit ihrer besonderen Schönheit, Seltenheit und mystischen Bedeutung. Manche schätzen Diamanten, Rubine oder Saphire vor allem als Schmucksteine. Andere wiederum glauben an deren spirituelle oder sogar heilende Kraft. Erfahren Sie mehr über die edlen Mineralien, ihre Geschichte und ihren Wert für Heiler, Sammler, Liebhaber und Investoren.
Was sind Edelsteine?
Edelsteine (auch: “Schmucksteine”) sind natürlich vorkommende Mineralien, die aufgrund ihrer Seltenheit, Schönheit, Härte und ihres Wertes geschätzt werden. Die faszinierenden Mineralien werden tief unter der Erdoberfläche geformt, wenn Magma abkühlt und sich Kristalle bilden. Viele Edelsteine entstehen in fünf bis 40 Kilometer Tiefe unter starkem Druck und Hitze. Diamanten sind noch tiefer gelagert: 150 bis 250 Kilometer unter der Erdoberfläche im Erdmantel. Die Anwesenheit bestimmter Metalle (Aluminium, Chrom, Eisen ...) ist für die schönen, intensiven Farben der Schmucksteine verantwortlich, die durch unterirdische Verschiebungen an die Oberfläche gelangen.
Eine exakte, wissenschaftliche Definition für Edelsteine ist zwar kaum möglich, doch im Allgemeinen werden Klassifikationsmerkmale wie Härte, Lichtdurchlässigkeit, Reinheit und Farbe angewandt. Die Härte aller Edelsteine wird dabei mithilfe der Mohsschen Härteskala angegeben. Diese Skala zeigt, wie kratz-, bruchfest und langlebig ein bestimmtes Mineral ist. Sie ist in zehn verschiedene Härtegrade aufgeteilt, wobei Diamanten auf der höchsten Stufe zehn rangieren.
Da von Seiten der International Organization for Standardization (ISO) so gut wie keine Leitlinien für die Schmuckindustrie bestehen, sind die sogenannten “Blue Books” der CIBJO die am weitesten akzeptierte Sammlung von weltweit akzeptierten Standards. Darin enthalten sind maßgebliche Bewertungskriterien und Nomenklaturen für Diamanten, Farbedelsteine, Perlen, Korallen, Edelmetalle und gemmologische Labors. Sie werden zusammengestellt und ständig aktualisiert. Beteiligt daran sind die zuständigen CIBJO-Kommissionen, zu denen Vertreter von Handelsorganisationen und Laboratorien gehören, die in den Bereichen Diamanten, farbige Edelsteine, Perlen, Edelmetalle und Schmuck tätig sind.
Good to know: Der Begriff Halbedelstein ist veraltet. Er bezeichnete einen Schmuckstein, der sich durch seine Schönheit auszeichnet, im Gegensatz zu den “wirklichen“ Edelsteinen aber wesentlich häufiger in der Natur vorkommt, meist auch weniger hart und damit weniger wertvoll ist.
Faszination seit der Steinzeit
Vor etwa drei Milliarden Jahren begann die Entstehung von Edelsteinen durch Prozesse im Erdinneren. Seitdem haben sie einen unglaublichen Weg zurückgelegt und begeistern Menschen wahrscheinlich schon seit der Steinzeit. Archäologische Funde, die in der Cueva de los Aviones Höhle (Südost Spanien) gemacht wurden, belegen, dass bereits die Neandertaler mit roten Edelsteinen (Hämatiten) experimentiert haben. Sie wurden jedoch vermutlich aufgrund ihrer roten Färbung nur zur Höhlenmalerei genutzt.
In der Antike verwendeten dann verschiedene Kulturen, darunter die Römer, Griechen, Perser, Inder und Chinesen, die bunten Steine als Schmuck. Sie glaubten, dass Edelsteine magische Kräfte haben und Schutz vor Krankheiten und Unheil bieten könnten.
Vor allem dank der Ägypter entstanden sehr früh handwerkliche Techniken, die bis heute noch Verwendung finden. Dazu gehören unter anderem: das Gravieren, Ziselieren, Treiben sowie das Vergolden und Versilbern. Auch in Griechenland wurden kunstvolle Schmuckstücke mit Edelsteinen gefertigt, die zunächst nur der Grabbeigabe dienten.
Seit dem Mittelalter sind funkelnde Juwelen vor allem ein Statussymbol, wurden bei Königen und Adligen geschätzt (“Kronjuwelen”), gehandelt und immer weiter veredelt. Auch glaubten bereits die Menschen im Mittelalter an die magischen Kräfte von Edelsteinen - ein Kult, der bis in die heutige Zeit fortbesteht.
Die Benediktinerin Hildegard von Bingen etwa schrieb Edelsteinen eine große Bedeutung zu und verwendete diese als Heilsteine zu äußerlichen Therapiezwecken. Sie sah die Begründung der Heilkraft der Edelsteine im Aufbau ihrer kristallinen Struktur, die in einem speziellen Rhythmus schwingt. Dadurch entstünde eine Strahlung, die der Strahlung der menschlichen Energieströme ähnlich sei. Wissenschaftlich bewiesen ist die heilende Kraft der Steine jedoch nicht. Bestenfalls erzielten medizinisch verwendete Edelsteine einen “Placebo-Effekt” beim Patienten.
Die Top 4 der wertvollsten Edelsteine
Mit Sicherheit lässt sich jedoch sagen, dass Diamanten, Saphire, Smaragde und andere Edelsteine aufgrund ihrer Schönheit und ihres Seltenheitswertes teure und begehrte Schmuck- und Sammlerstücke sind.
Besonders erwähnenswert sind diese Top-5-Edelsteine:
- Diamant
Der mit Abstand bekannteste und härteste Edelstein ist der Diamant, dessen Wert sich nach den Qualitätskriterien „Carat“, „Cut“, „Clarity“ und „Color“ – den sogenannten „4C’s“ bemisst. Diamanten werden oft in Verlobungsringen und anderen Schmuckstücken verwendet. Ihr Wert kann je nach Qualität und Herkunft stark schwanken. So ist es möglich, einen Diamanten mit 1 Karat bereits für unter 1000 Euro zu erwerben. Besonders hochwertige “Fancy Diamonds” können allerdings auch sechs- bis siebenstellige Beträge kosten.
- Saphir
Saphire sind Edelsteine, die - wie Rubine - aus dem Mineral Korund bestehen. Das charakteristische “Saphirblau“ entsteht aus einer Kombination von Eisen und Titan. Wenn Korund mit anderen Metallen kombiniert wird, können Saphire auch andere Farben aufweisen. Der Farbton “Kornblumenblau“ und die Farbkombination “Paparadscha” (eine Mischung aus Orange und Pink) lässt die Herzen von Edelsteinsammlern und Investoren aber am höchsten schlagen.
- Rubin
Der Rubin ist ebenfalls ein Korund, der seine Farbe durch das Zusammentreffen mit Chromoxid erhält. Mit am wertvollsten sind kräftig rote Rubine mit einem leicht bläulichen Stich. Steine in dieser Farbvariante werden als Taubenblut Rubine bezeichnet, sind bei Investoren sehr begehrt und kosten oft eine fünfstellige Summe pro Karat.
- Smaragd
Smaragde sind grüne Edelsteine, die zur Beryll Familie gehören. Besonders wertvoll sind Smaragde aus Brasilien, die durch ihr kräftiges Grün teils höhere Preise als vergleichbare Diamanten erzielen. Smaragdvorkommen gibt es übrigens auch in Österreich (Habachtal). Einige dieser Smaragde zählen sogar zum Repertoire der britischen Kronjuwelen.
Edelsteine: eine “harte” Währung
Aufgrund ihrer niedrigen Korrelation zu anderen Anlageklassen, sowie ihrem “intrinsischen” Wert sind Edelsteine auch eine attraktive Portfolioergänzung für Investoren. Vor allem Diamanten erfreuen sich dank einer steigenden Nachfrage aus Asien bei einer gleichzeitigen, natürlichen Verknappung großer Beliebtheit. Da Investoren vor dem Ankauf teurer Edelsteine jedoch über viel Fachwissen verfügen sollten, Diamanten teils sechs- bis siebenstellige Summen kosten können, und die Frage nach einer sicheren Lagerung geklärt sein muss, empfehlen sich für Einsteiger digitale Anteile. Damit profitieren Sie wie ein Eigentümer von möglichen Wertsteigerungen und bleiben flexibel, da Diamant-Anteile bereits ab 500 Euro auf dem Sekundärmarkt handelbar sind.