“The White Lotus Effekt”: Luxusresorts boomen

Set-Jetting statt Jet-Setting: Die Erfolgsserie “The White Lotus” hat Fans in bislang drei Staffeln zu Ultra-Luxusressorts nach Hawaii, Sizilien und Thailand entführt. Beim Staunen über Infinity-Pools, Suiten und Traumstrände bleibt es bei manchen Zuschauern allerdings nicht - sie möchten selbst eine Reise der Extraklasse erleben. Erfahren Sie, wie “The White Lotus” Tourismus-Trends setzt, die vor allem Ultrareiche - und Investoren - ansprechen.
White-Lotus-Effekt: Filmproduktionen lösen Buchungsboom aus
Die HBO-Produktion “The White Lotus“ zeigt reiche und schöne Menschen, die Urlaube in den luxuriösesten Hotels der Welt machen und dabei eine ganze Menge an Neurosen im Gepäck haben. Fans feiern die Serie seit Jahren und die Tourismusindustrie freut sich über den sogenannten “White-Lotus-Effekt”: Inspiriert von den traumhaften, realen Kulissen und Luxusressorts buchen vor allem Ultrareiche Reisen zu den Sehnsuchtsorten.
Ob Hawaii, Sizilien oder Koh Samui - nach jeder Staffel von “The White Lotus“ verzeichnen Reiseportale teils deutlich mehr Interesse. So stiegen mit der ersten Staffel der HBO-Produktion die Besuche der Homepage des Four Seasons Resort Maui um über 400 %, etwa 300 % mehr Website-Besuchter als im Vorjahr checkten die Zimmerverfügbarkeiten. Gebucht haben vermutlich die wenigsten, denn das Resort bietet zwar exklusive Erlebnisse wie die “Poolside Escape“-Cabana und die “White Lotus Bar“, doch die Suiten sind ab einem Preis von etwa 29.000 Dollar pro Nacht keine Schnäppchen.
Ein weiterer Präzedenzfall für den White-Lotus-Effekt ist das Four Seasons San Domenico Palace in Taormina auf Sizilien, in dem die zweite Staffel gedreht wurde. Das Hotel war sechs Monate lang ausgebucht, als es nach den Dreharbeiten wiedereröffnet wurde, und zieht weiterhin Gäste an, die einen Hauch des White-Lotus-Lebensstils erleben wollen.
Im Zuge der dritten Staffel der Erfolgsserie, gedreht in Thailand, meldete Hotels.com einen Anstieg des Buchungsinteresses für das Four Seasons Resort Koh Samui, einen der Drehorte, um 40 %. Doch der White-Lotus-Effekt beschränkt sich nicht nur auf das Luxushotel selbst, sondern erfasst die gesamte Insel, die sich jetzt gegen Overtourism wappnet.
Ganz neu ist der Effekt der an Traumorten gedrehten Filmproduktionen übrigens nicht: Schon in den 2000er-Jahren wurde die traumhafte Maya Bay auf Koh Phi Phi Leh durch den Blockbuster “The Beach“ mit Leonardo DiCaprio weltbekannt. Mit dem traurigen Nebeneffekt, dass die Bucht aufgrund des Massentourismus jahrelang geschlossen blieb und jetzt nur limitierte Besucherzahlen pro Tag empfängt.
Um solch extremen Entwicklungen vorzubeugen, die letztendlich der gefragten Urlaubsregion und dem Tourismus langfristig schaden, führen “filmreife” Traumziele mittlerweile bereits präventive Maßnahmen ein. Zum Beispiel, indem Besucherzahlen reglementiert werden oder durch eine nachhaltigere Infrastruktur.
Erlebnis als Statussymbol der Superreichen
Luxuriöse (Fern-)Reisen sind allerdings schon aufgrund ihres Preises nicht für den Massenmarkt zugänglich. Deshalb sind White-Lotus-Resorts tendenziell eher HNWIs (High-Net-Worth Individuals) vorbehalten, die maßgeschneiderte, exklusive Erlebnisse wünschen. Sie suchen im Urlaub nach einzigartigen, immersiven Erfahrungen, die tief mit dem Reiseziel verbunden sind. Zum Beispiel bei Expeditionskreuzfahrten, exotischen Destinationen (wie Fidschi, Malediven, Thailand) und Safaris, die zu den führenden Trends im Segment ultraluxuriöses Reisen zählen.
Da die Zahl der Superreichen weltweit zunimmt, steigt - angeheizt durch den White-Lotus-Effekt - auch die Luxusreise-Nachfrage. So ist beispielsweise das Zimmerangebot von Luxushotels weltweit innerhalb der vergangenen gut 40 Jahre um mehr als eine Million gestiegen. Mittlerweile tragen HNWIs etwa 36 % zu den weltweiten Reiseausgaben bei und fast 70 % zu den Ausgaben im Luxusreisemarkt.
Luxusressorts auf Wachstumskurs
Für die Zukunft erwarten Branchenkenner, dass das steigende verfügbare Einkommen, die zunehmende Beliebtheit von Kurztrips, die Ausbreitung von Billigfluglinien und Social-Media- bzw. Film-Trends den Markt weiter ankurbeln werden. Dominierende Marktteilnehmer investieren deshalb massiv, bauen Luxusressorts in (künftig) begehrten Regionen oder modernisieren ihre Immobilien, um die Ästhetik und den Gesamtkomfort für zahlungskräftige Gäste zu verbessern.
Die globale Marktgröße für Luxushotels wurde aus den genannten Gründen für das Jahr 2024 bereits auf fast 108 Milliarden Dollar geschätzt. Bis 2029 soll sie auf 157 Milliarden Dollar ansteigen, was einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 7,90 % im Prognosezeitraum (2024–2029) entspricht.
Diese Entwicklung wird durch massive Investitionen untermauert: Bis 2033 soll die Zahl der ultra-luxuriösen Hotelzimmer um 12 % steigen - zusätzlich zu einem bereits erreichten Wachstum von 46 % in den vergangenen zehn Jahren. Allein im Jahr 2023 beliefen sich Fusionen und Übernahmen auf 286 Millionen Dollar, was das Vertrauen der Investoren in den Luxushotelsektor widerspiegelt.
Zudem erweitern führende Highclass-Hotelketten wie Hyatt, Hilton, Choice Hotels, Marriott, Radisson und Wyndham kontinuierlich ihre internationalen Portfolios und planen in den kommenden Jahren die Eröffnung tausender neuer Zimmer weltweit. Innovation spielt dabei eine zentrale Rolle in den Strategien der Marktführer. So strebt z.B. Hilton 2025 ein Netto-Wachstum von sechs bis sieben Prozent an und startet mit “Hilton for Luxury“ ein globales Programm für Luxusreisepartner, das exklusive Benefits und spezielle Angebote offeriert. Zudem plant Hilton die Eröffnung von über 500 Luxushotels an strategisch bedeutenden Standorten, darunter das aufwendig restaurierte Waldorf Astoria in New York, das im September 2025 seine Türen öffnen soll.
Der White Lotus-Effekt zeigt: Luxusreisen sind heute mehr als nur Statussymbole. Sie bieten Raum für persönliche Entwicklung, kulturelle Entdeckungen und eine bewusste Entschleunigung. Für Investitionsplattformen wie FINEXITY und deren Kunden eröffnen sich dadurch attraktive neue Chancen im Bereich der Lifestyle-Immobilien und Hospitality-Investments. Zum Beispiel mit der neuen Beteiligungsmöglichkeit Verde Beach São Francisco auf Kap Verde, die den Erwerb eines rund 65.000 m² großen Grundstücks mit direktem Meerzugang finanziert. Das paradiesische Grundstück wird im Rahmen eines strukturierten Verkaufsprozesses an einen oder mehrere internationale Investoren veräußert - möglicherweise an eine Luxus-Hotelkette.