Tony Cragg: Formenzauber aus Fundsachen
Sie sind kurvig, verschraubt, und erinnern manchmal an menschliche Gestalten oder Fossilien: Tony Cragg kreiert Skulpturen, um die Unendlichkeit der Formen in der Welt zu erforschen und erlebbar zu machen. Denn der international angesehene Grafiker, Bildhauer und Zeichner hält Kunst für wichtig, um unsere Umwelt gestalterisch zu bereichern. Erfahren Sie mehr über den britisch-deutschen Künstler, seinen Lebensweg und seine berühmtesten Werke.
Tony Craggs Werdegang
Tony Cragg wurde 1949 in Liverpool geboren und arbeitete nach dem Abitur zunächst als Laborant bei einem Forschungsverband der Gummi-Industrie, bevor er sich seiner Liebe zur Kunst widmete. Er studierte am Gloucestershire College of Art and Design und machte an der Wimbledon School of Art und am Royal College of Art in London seinen Master. Im Jahr 1976 erhielt er einen Lehrauftrag an der École des Beaux-Arts in Metz und entschied sich 1977 für den Umzug und die Verlegung seines Lebensmittelpunktes samt Atelier nach Wuppertal. 1978–1988 erhielt er einen Lehrauftrag an der Kunstakademie Düsseldorf, der ab 1988 in eine Professur mündete.
Zwischen 2009–2013 führte er die Kunstakademie als Rektor. Diesen Posten gab er jedoch auf, um einen Skulpturenpark für seine Werke und die anderer Bildhauer zu gründen. Seit der Eröffnung im Jahr 2008 hat sich der Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal zu einer der beliebtesten Kunstdestinationen in Deutschland entwickelt.
Cragg beteiligt sich an zahlreichen internationalen Ausstellungen, wie an der Kasseler documenta (1982, 1987) und der Biennale von Venedig (1986, 1993). Er gewann unter anderem 1988 den Turner-Preis, erhielt 2012 das Bundesverdienstkreuz und wurde 2018 von Königin Elizabeth II. geadelt. Derzeit lebt und arbeitet der Künstler in seiner Wahlheimat Wuppertal.
Kunstwerke aus Fundsachen
“Wer durch die Straßen geht, sieht immer nur das Gleiche. Autos, Werbeschilder, Lampen, Busse, Häuser, alles ist eine furchtbare Welt der Nützlichkeit, die arm an Formen ist”, sagte Cragg vor Kurzem in einem Interview. Es gebe eine “Verarmung der Form auf diesem Planeten”. Dieser Entwicklung versuchte Tony Cragg schon seit dem Beginn seiner Karriere mit Skulpturen im öffentlichen Raum etwas entgegenzusetzen.
So erschuf er bereits während des Kunststudiums aus einfachen, gefundenen Dingen Boden- und Wandskulpturen. In den 1980er Jahren fertigte er Assemblagen aus farbigen Plastikabfällen an und nutzte für andere Werke neben Fundsachen auch Materialien wie Stein, Holz, Glas und Metalle. Diese verwandelte er dann häufig in abstrakte und figurative Skulpturen, die Menschen oder auch Tieren bzw. Fossilien ähneln. Seine Liebe zu diesen Formen begann schon als Kind.
Damals sammelte er Mineralien wie Kalzit, fossile Schnecken, Muscheln oder Seeigel. “Eine Gewohnheit“, wie Cragg sagt. An Fossilien fasziniert ihn, dass sie als Versteinerungen zwar Teil einer vergangenen Epoche der Erdgeschichte sind, für den Bildhauer aber eine zeitlose Ästhetik und ungebrochene Faszination besitzen. Die urtümlich wirkenden Formen von Cragg scheinen geradezu in den Raum zu wachsen, sind oft meterhoch, organisch und wirken, als würden sie sich zu drehen und winden beginnen.
Sein Werk wird oft als "radikaler Materialismus" beschrieben, da er sich für die inneren Strukturen von Materialien interessiert und dafür, wie sie zur Schaffung neuer Formen verwendet werden können. Er versteht die Bildhauerei als eine Studie darüber, wie Material und materielle Formen unsere Ideen und Gefühle beeinflussen und formen. Dies zeigt sich in der Art und Weise, wie Cragg zwei umfangreiche Werkgruppen, die er “Early Forms” und “Rational Beings” nennt, be- und überarbeitet hat.
Die “Early Forms” erforschen die Möglichkeiten, vertraute Objekte wie z.B. Behälter in neue und ungewohnte Formen umzugestalten. “Rational Beings” untersucht die Beziehung zwischen zwei scheinbar unterschiedlichen ästhetischen Beschreibungen der Welt: die rationalen, mathematisch basierten formalen Konstruktionen, aus denen sich die kompliziertesten organischen Formen zusammensetzen, auf die wir emotional reagieren.
Ein “Lieblingsmaterial” für seine Skulpturen hat Tony Cragg übrigens nicht. Holz, Metall, Glas, Gips, Marmor – alle haben eine Bedeutung für uns, erklärt er; jedes besitze seine eigene Tonalität, sei ein wenig wie ein Instrument in einem Orchester.
Skulpturen für sechsstellige Beträge
Sammler oder Investoren, die einen echten Cragg erwerben möchten, müssen teils tief in die Tasche greifen. Zeichnungen sind zwar mit etwas Glück bereits ab tausend Dollar zu finden, doch die Skulpturen des Künstlers kosten meist fünf- bis sechsstellige Beträge und übertreffen bei Auktionen oft den Schätzpreis. So wurde beispielsweise die Skulptur “Elliptical Column”
bei Phillips in New York für 586.000 Dollar versteigert – der Schätzpreis lag bei 350.000 bis 450.000 Dollar. Damit Fine Art für jeden erschwinglich wird, hat sich FINEXITY zum Ziel gesetzt, Kunst als Asset Klasse zu demokratisieren. In Form digitaler Anteile können sich Anleger bald “ein Stück” von einem echten, kuratierten Cragg-Meisterwerk in ihr Portfolio holen und partizipieren auf diese Weise wie ein Eigentümer von möglichen Wertsteigerungen und Verkaufserlösen.