What the wealth? Der Knight Frank Report 2024
Vergleichsweise hohe Zinsen, turbulente Aktienmärkte, fallende Immobilienpreise und geopolitische Unsicherheitsfaktoren: Anleger hatten 2023 mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen. In guten wie in schlechten Zeiten, veröffentlicht das britische, global agierende Immobilienunternehmen Knight Frank seinen "Wealth Report". Die Studie untersucht die wirtschaftlichen Entwicklungen der vergangenen zwölf Monate und deren Auswirkungen auf verschiedene Anlageklassen und prognostiziert, welche Finanztrends die Welt im laufenden Jahr beherrschen werden. Erfahren Sie, welche Entwicklungen Knight Frank für 2024 vorhersagt, und wie Privatanleger darauf reagieren können.
Rückläufige Inflation, Zinsspekulationen und Geopolitik
Knight Frank ist seit mehr als 125 Jahren eine der weltweit führenden unabhängigen Immobilienberatungsfirma und veröffentlicht zahlreiche, viel beachtete Reports, die sich auf das Luxus-Investmentsegment beziehen.
Der Knight Frank Wealth Report 2024 stellt zunächst heraus, dass sich die Märkte im Vergleich zum Vorjahr erholt haben. Aber die geopolitische Unsicherheit sorgt dafür, dass der Weg für die Anleger holprig bleibt. Die Inflation und die Arbeitsmärkte sind in vielen Industrienationen stabil. Deshalb dreht sich die Diskussion vor allem darum, ob und - wenn ja - wann die Leitzinsen wieder gesenkt werden. Jedoch ist die geopolitische Lage äußerst instabil. Wie der britische Außenminister es ausdrückte, sind die Warnsignale "auf höchster Alarmstufe", und ein Anstieg der Energiepreise infolge von Konflikteskalationen ist eine reale Möglichkeit. Zudem wird erwartet, dass das BIP-Wachstum im Vergleich zu 2023 nachlassen wird. Darüber hinaus stehen wir vor dem geschichtsträchtigsten US-Wahljahr, einem unterdurchschnittlichen Wachstum in China, und der latenten Gefahr durch klimabedingte Katastrophen.
Knight Frank hat darauf basierend in seiner 18. Ausgabe des Wealth Reports die wichtigsten Finanztrends und Investitionsinformationen für 2024 zusammengefasst:
Zahl der Ultrareichen steigt
2023 war geprägt von hohen Zinsen, einer ebensolchen Inflation und turbulenten Aktienmärkten. Der Knight Frank Report zeigt jedoch, dass mutige Investoren dennoch attraktive Renditen erzielt haben, die ihnen in diesem Jahr Chancen bieten könnten. Vor allem durch das Wachstum in den USA und im Nahen Osten ist die Zahl von UHNWIs (Personen mit ultrahohem Nettovermögen) deutlich gestiegen.
Am Ende des Jahres 2023 gab es 4,2 % mehr UHNWIs als im Vorjahr. Das bedeutet, dass fast 70 sehr vermögende Investoren jeden Tag neu hinzukamen. Dadurch stieg die weltweite Gesamtzahl auf knapp über 626.600. Das Wachstum wurde von Nordamerika (+7,2 %) und dem Nahen Osten (+6,2 %) angeführt. Obwohl Europa in Bezug auf die Generierung neuer Vermögen zurückblieb, ist der Kontinent weiterhin die Heimat der reichsten 1 % der Weltbevölkerung. Dieser Trend bestätigt Knight Franks Prognose, dass die Anzahl der wohlhabenden Menschen weltweit in den nächsten fünf Jahren bis 2028 um 28,1 % steigen wird. Dazu dürfte Asien mit einem hohen Wachstum in Indien (50 %) und dem chinesischen Festland (47 %) besonders beitragen.
Renditeobjekt Luxus-Immobilien
Doch wohin mit den Millionen? Die Antwort lautet mal wieder: Betongold. Immobilien sind und bleiben ein attraktives Investmentziel, da der Kapitalwert von Wohnimmobilien in den führenden Märkten der Welt 2023 um 3,1 % zugelegt hat. Vor allem, weil Investoren durch weltweit steigende Mieten höhere Renditen mit Wohnimmobilien erzielt haben. Mehr als ein Fünftel der UHNWIs plant deshalb auch 2024 einen Immobilienkauf. Bei der Auswahl der geeigneten Location konzentrieren sie sich auf Faktoren wie Wertsteigerungspotenzial bzw. Lage, ESG-Kriterien, Wellness und Klima.
Folgens Knight Frank führt Auckland mit einem Plus von zehn Prozent die Preisentwicklung im Premium-Kaufpreis-Segment an, während Mumbai, Dubai, Madrid und Sydney zusammen die Top fünf komplettieren. Sydney nimmt die Spitzenposition in der Mietprognose für 2024 ein. Luxus-Immobilien in Mallorca gewinnen laut dem Prime International Residential Index (PIRI) von Knight Frank 2024 sieben Prozent an Wert.
Echte Werte: Kunst, Schmuck und Uhren im Trend
Neben Wohnimmobilien sind auch andere Sachwerte, wie Luxusgüter, weiterhin angesagt.
So haben vor allem die Segmente Kunst (+11%), Schmuck (+8%) und Uhren (+5%) im vergangenen Jahr deutlich an Wert gewonnen. Denn in einer von Unsicherheit geprägten Zeit sorgen Investitionen in alternative Kapitalanlagen für Stabilität im Portfolio. Außerdem verkörpern Kunst, Diamanten und Luxusuhren Eleganz, Prestige und Werterhalt über Generationen.
Als Motive für sogenannte “Passion Investments” Nennen UHNWIs entsprechend auch Gründe wie Status, Zugehörigkeit oder intellektuelles Interesse. Nach Angaben des Reports machen Luxus-Sammlerstücke in deren Portfolios etwa einen Anteil von 20 % aus. Von 48 % der globalen UHNWIs wird dabei Kunst als beliebtes Investment betrachten. Denn die Gewinne können sehr hoch sein, insbesondere bei seltenen Meistern. So erzielte beispielsweise Picassos "Femme a la Montre" im Jahr 2023 einen Auktionspreis von knapp 140 Millionen Dollar.
Die zweitbeste Performance in der Anlageklasse Luxusgüter erzielte Schmuck. Zu den Spitzenreitern in diesem Sektor zählten im vergangenen Jahr extrem seltene Stücke wie der Ring Bleu Royal mit einem 17,61 Karat schweren Fancy Vivid Blue-Diamanten, der für über 43 Millionen Dollar verkauft wurde. Mit ein Grund für den hohen Auktionspreis könnte der Trend zu farbigen “fancy” Diamanten sein. Die seltenen Edelsteine haben sich mit einem durchschnittlichen Wachstum von 2 % im Jahr 2023 positiv entwickelt.
Trotz schwieriger Marktbedingungen haben auch Sammleruhren im vergangenen Jahr einen durchschnittlichen Anstieg von 5 % verzeichnet. Die wichtigsten Marken für Investoren waren dabei nach wie vor Patek Philippe und Rolex.
Die herausfordernden, vergangenen Jahre haben gezeigt, dass an den Märkten vor allem eine Regel gilt: Investieren. Denn trotz schwieriger Marktbedingungen haben gerade Sach- und Sammlerwerte gute Renditen erzielt.