Zukunftsmodell Nachhaltigkeit bei Immobilien
Nachhaltigkeit ist ein gehyptes Buzzword, das beinahe täglich in den Nachrichten und Medien zu lesen ist. Im Zusammenhang mit vielversprechenden Investments ist Nachhaltigkeit längst kein Geheimtipp mehr. Die Nachfrage nach nachhaltigen Geldanlagen steigt seit Jahren. Auch die Immobilienbranche beschäftigt sich zunehmend mit zukunftsorientierten und umweltschonenden Bauweisen. Wir erklären, warum Nachhaltigkeit eines der zentralen Themen der Immobilienbranche ist und welche Rolle die Blockchain bei Nachhaltigkeitsstandards im Immobiliensektor spielen kann.
Nachhaltigkeit – die Bedeutung hat bei den Anlegern deutlich zugenommen
Auch wenn Direktbanken in der aktuellen Krise einen Anstieg an Depoteröffnungen verzeichnen, gelten die deutschen Anleger im weltweiten Vergleich immer noch als besonders konservativ und sicherheitsliebend. Eine aktuelle Umfrage von Ipsos hat dies unlängst bestätigt. Im Rahmen der von dem Marktforschungsinstitut durchgeführten Studie wurden insgesamt 301 Anlageberater von Genossenschaftsbanken, Sparkassen und privaten Geschäftsbanken befragt, auf welche Faktoren ihre Kunden bei der Auswahl der Anlageprodukte besonders großen Wert legen. Die wichtigsten Kriterien für Anleger sind demnach immer noch Sicherheit und Rendite. Anlageberater berichten aber, dass Nachhaltigkeit als Anlagekriterium immer öfter genannt wird. Etwa 17 % der Anleger achten bei ihren Investitionen auf die sozio-ökologischen Auswirkungen ihrer Anlage.
Spezialisierte Dienstleister haben sich bereits am Anlagemarkt positioniert, die ihren Kunden ausschließlich nachhaltige Investments vermitteln. Die Immobilienwirtschaft als einer der bedeutendsten Investitionszweige für Anleger folgt diesem Trend: Nachhaltigkeit wird verstärkt beim Bau von Gebäuden berücksichtigt, da sie als Kaufargument eine hohe Bedeutung einnimmt. Als wichtiges gesellschaftliches Thema verspricht Nachhaltigkeit nicht nur zukunftssichere Investitionen, sondern das gute Gewissen, einen besseren ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen und effiziente und dennoch sozial verträgliche Projekte zu unterstützen.
Klimakrise, Umweltverschmutzung, Energiebedarf: Potential für Innovationen
Nachhaltigkeit ist zu Recht im Trend. Als Maßnahme, bei der vor allem natürliche Ressourcen nur soweit verbraucht werden, dass sie auch zukünftigen Generationen in ausreichender Qualität und Quantität zur Verfügung stehen, ist Nachhaltigkeit eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben der Menschheit. 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen haben dies entsprechend priorisiert und die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ erstellt, um aktive Maßnahmen gegen die Klimakrise, Umweltverschmutzung und Energiekrisen voranzutreiben. Die Agenda umfasst Entwicklungsziele, die bis 2030 erreicht werden sollen, um wirtschaftlichen Fortschritt im Rahmen ökologischer Grenzen und sozialer Gerechtigkeit zu fördern.
Die Immobilienwirtschaft als riesiger sektorenüberschneidender Wirtschaftszweig hat viele Berührungspunkte mit den UN-Nachhaltigkeitszielen des Aktionsplans 2030, vor allem im Bereich Energie, Umwelt und Gesundheit. Ökobilanz, Ressourcennutzung, aber auch Verkehrsanbindung oder Luftqualität sind Aspekte, die eine nachhaltige Bauweise definieren. Auch wenn verschiedene Gütesiegel Orientierung bieten, gibt es bis jetzt keine einheitliche gesetzliche Regelung dazu, welche Kriterien ein Gebäude als nachhaltig einzustufen. Häufig wurde Nachhaltigkeit in der Vergangenheit auf umweltfreundliches Bauen reduziert, das staatlich gefördert wird. Das wird sich Anfang 2021 ändern, da die Europäische Union im Zuge der ESG-Regulierung der Finanzbranche auch die Nachhaltigkeitsvorgaben für die Immobilienbranche stärker regulieren will. Eine Herausforderung wird sein, im Prozessablauf Potential für Verbesserungen zu finden, die Einsparungen von Energie und das Einhalten von Offenlegungsverpflichtungen ermöglichen.
Lösungen für mehr Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche
Es gibt verschiedene Ansatzpunkte, wie die Immobilienbranche nachhaltiger werden kann. Dazu gehören die Verwendung von ökologischen Bauweisen mit nachwachsenden Rohstoffen, die Optimierung des Energiebedarfs von Gebäuden, sowie die Verwendung selbstversorgender Energiesysteme. Passivhäuser machen heute schon vor, in welche Richtung die Entwicklung in der gesamten Immobilienbranche gehen kann. Das Problem bei der Nachverfolgbarkeit von Nachhaltigkeitsmaßnahmen in der Immobilienwirtschaft ist aber die fehlende Datengenauigkeit. Wie sollen Investoren eines Immobilienprojekts wissen, woher die Baustoffe und Materialien für das Gebäude wirklich stammen? Kommt das Holz tatsächlich aus nachhaltiger Forstwirtschaft? Wurden Ressourcen für den Bau nachhaltig gewonnen? Das Wort von Projektmanagern und Bauträgern reicht hier leider nicht aus. Nur durch lückenlos verfolgbare Lieferketten kann objektiv beurteilt werden, wie nachhaltig der Bau einer Immobilie wirklich ist.
Die Blockchain-Technologie ermöglicht genau das. Lieferketten können fälschungssicher und prüfbar in einer Nachhaltigkeits-Blockchain eines Bauprojekts abgebildet werden. So entsteht eine lückenlose und umfassende Datengrundlage, auf die Investoren sich bei der Bewertung eines Projekts nach festen vorgegebenen Kriterien verlassen können. Dank Blockchain können zu jedem Zeitpunkt die Baumaterialien getrackt werden. Eine Verzögerung des Baus und die damit verbundenen Risiken können früh abgeschätzt werden. Die Immobilienwirtschaft kann durch die Blockchain-Technologie in den nächsten Jahren grundlegend revolutioniert werden.
Blockchain-basierte Geschäftsmodelle in der Immobilienwirtschaft – ein Fazit
Blockchain-basierte Geschäftsmodelle können einen vorteilhaften Einfluss auf die Immobilienwirtschaft in den nächsten Jahren haben. Nachhaltigkeit in der Branche kann durch die manipulationssichere Blockchain prüfbar gemacht werden. Der ökologische und soziale Fußabdruck eines Bauprojekts kann verkleinert werden. Die hohe Datentransparenz ermöglicht fundierte Entscheidungsgrundlagen, die die Sicherheit und Nachhaltigkeit von Investments verbessern kann.