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Antwerpen: Der strahlende Mittelpunkt des Diamantenhandels

Antwerpen: Der strahlende Mittelpunkt des Diamantenhandels

FINEXITY
4 Minuten 
Lesezeit
October 15, 2021

Diamanten sind magisch, kostbar und zweifellos die berühmtesten Edelsteine der Welt. Im gerade einmal 1 km² großen Diamantenbezirk in Antwerpen schlägt das Herz des internationalen Diamantenhandels. In der belgischen Hafenstadt werden rund 84 % aller Rohdiamanten und 50 % aller geschliffenen Diamanten weltweit verhandelt. Im Jahr 2020 wurden dort laut dem Branchenverband Antwerp World Diamond Center (AWDC) Diamanten im Umfang von rund 35 Millionen Karat ge- und verkauft. Aber warum entwickelte sich Antwerpen überhaupt zu einem solch „hochkarätigen” Welthandelszentrum? Und welche Bedeutung hat die Diamantenmetropole heute?

Der Aufstieg Antwerpens zur Diamantenstadt

Manche Überlieferungen besagen, dass Europäer Diamanten schon im 6. Jahrhundert v. Chr. gekannt haben müssen, da die Augen einer Bronzestatue aus dem antiken Griechenland aus zwei Rohdiamanten bestanden. Später kamen Diamanten auf der Seidenstraße von Asien nach Europa und entwickelten sich zum begehrten Luxusgut. Die Ursprünge der Schleiferei und Politur von Diamanten auf unserem Kontinent können bis ins Venedig des 14. Jahrhunderts zurückverfolgt werden. Später verbreitete sich die Kunst der Diamantschleiferei nach Paris, Brügge, Nürnberg und Antwerpen. Mit der Ankunft geflüchteter Juden im Mittelalter begann der Aufstieg der belgischen Stadt zum Diamantenhandelsplatz. Weil den Flüchtlingen handwerkliche Arbeit damals untersagt war, wichen sie auf den Handel aus – zum Beispiel mit Diamanten. Dort, wo die rohen Steine verkauft wurden, zogen irgendwann auch die Schneider und Schleifer nach. Zudem profitierte Antwerpen von der strategisch günstigen Lage im Zentrum Europas und dem großen Binnenhafen.

Bereits im 16. Jahrhundert war Antwerpen das größte und renommierteste Diamantenzentrum der Welt. Ende der 1970er Jahre erlebte der dortige Diamantenhandel eine Hochphase. Da täglich Edelsteine im Wert von vielen Millionen Dollar ge- und verkauft wurden, musste der Handel jedoch institutionalisiert und reguliert werden. Im Gegensatz zum Straßen- oder Privatverkauf boten spezialisierte Börsen mehr Diskretion, Sicherheit und einen formelleren Charakter. Infolgedessen entstanden Auktionshäuser, Diamantenbörsen, Zoll- und Zertifizierungsstellen. Mittlerweile wird die edle Ware vom Flughafen Brüssel direkt in das Diamantenviertel gefahren. Hier passiert sie zur Inspektion und Verzollung das Diamond Office.

Diamantenbörse Antwerpen: Ein hochkarätiger Handelsplatz

Das Herzstück des Handels ist seither der Diamantenbezirk am Hauptbahnhof von Antwerpen und die angrenzende Houveniersstraat. An dieser Adresse und in der näheren Umgebung sind rund 1.600 Firmen ansässig – darunter Diamantenschleifer, -schneider, -aufbereiter, Händler, Großhändler, Schmuckdesigner und Juweliere. Der gesamte Sektor beschäftigt in Antwerpen direkt und indirekt rund 30.000 Personen. Ebenfalls im Diamantenviertel finden sich die insgesamt vier Diamantenbörsen: die Beurs voor Diamanthandel, der Antwerpsche Diamantkring, der Diamantclub van Antwerpen und der Vrije Diamanthandel.

Auch die drei größten Organisationen für Diamantenbewertungen (GIA, IGI und HRD) haben jeweils ein Büro in Antwerpen. Die Institute zertifizieren Diamanten neutral, professionell und objektiv – und machen Diamanten damit vergleichbar. Der jeweilige Stein wird gemäß Zertifikat gehandelt und muss von interessierten Käufern nicht mehr vorab unter die Lupe genommen werden. Die Zertifizierung hat den weltweiten Handel mit Diamanten über das Internet und spezialisierte, digitale Plattformen erst möglich gemacht.

Diamanten als „unvergänglicher” Vermögensschutz

Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten erfreuen sich Diamanten nicht nur bei Liebhabern, sondern auch bei Investoren großer Beliebtheit. Denn die „härteste Währung” überhaupt bietet einen hohen Inflationsschutz, ist auch in Rezessionszeiten sehr wertstabil und weist kaum eine Korrelation zu anderen Anlageklassen auf. Aufgrund dessen eignen sich Diamanten sehr gut als Teil der strategischen Vermögensallokation.

Für Laien ist der Diamantenhandel jedoch mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. So kann der Kauf von Diamanten an einer Börse ein cleverer Schritt sein, da Zwischenhändler umgangen und unnötige Preisaufschläge vermieden werden. Doch zum einen ist der Zugang zu den Diamantenbörsen in Antwerpen nur Mitgliedern gestattet. Zum anderen ist ein hohes Maß an Sachkenntnis erforderlich, um die Qualität und den Wert eines Diamanten beurteilen zu können.

Glänzende Sachwerte: Tokenisierte Diamanten

Um kostspielige Fehlinvestitionen zu vermeiden, empfiehlt es sich deshalb, über professionelle Plattformen in Diamanten zu investieren, die über das entsprechende Netzwerk und die nötige Expertise verfügen. Dazu werden zum Beispiel Diamantenexperten als Partner gewonnen, die den gesamten Prozess von der Selektion bis zur Prüfung begleiten.

Dank der Zusammenarbeit mit internationalen Partnernetzwerken können Diamanten außerhalb der deutschen Grenzen erworben und verwahrt werden. Dies kann zur lukrativen Ersparnis der inländischen Umsatzsteuer in Höhe von 19 % sowie sämtlicher Einfuhrzölle führen. Zudem handelt es sich bei dem Verkauf eines Diamanten um ein privates Veräußerungsgeschäft im Sinne des § 23 EStG, weshalb der Verkauf ab einer Mindesthaltedauer von einem Jahr steuerfrei ist.

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