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Art Basel: Junge Investoren entdecken den Kunstmarkt

Die Corona-Krise wirkte neben Herausforderungen wie ein Katalysator für die Transformation der gesamten Kunstbranche. Hier erfahren Sie, welche technologischen Entwicklung den Markt seither prägen, und warum immer mehr wohlhabende Millennials in Kunst investieren.

October 26, 2021
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FINEXITY
AG
Redaktion

Der Kunstmarkt war in den vergangenen zwei Jahren besonders stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Galerien und Museen mussten zeitweise schließen oder durften nur sehr begrenzte Besucherzahlen empfangen. Deshalb verzeichneten deutsche Galerien im Jahr 2020 geschätzte 40 % Umsatzrückgang und die rund 14.000 Künstlerinnen und Künstler erlitten teils substanzielle, ökonomische Einbußen.

Wie Corona den Kunstmarkt veränderte

Die weltweite Pandemie barg Herausforderungen aber auch Chancen für den Kunstmarkt. Um die Auswirkungen zu erläutern, sollte zwischen einer veränderten Kunstrezeption und Kunstdistribution unterschieden werden. Künstlern fehlte aufgrund monatelang geschlossener Galerien und Museen das Publikum bzw. die Käuferschaft. Auch die Kunstdistribution war erschwert, da Gemälde oder Skulpturen weniger physisch als digital betrachtet und erworben werden konnten. Infolgedessen entwickelten sich neue, digitale Plattformen, die Kunstschaffende und Sammler zusammenbrachten und auf diese Weise innovative Strukturen und Geschäftsmöglichkeiten schufen.

Aufgrund der daraus resultierenden, zunehmenden Digitalisierung sanken auch die Kosten für Kunstschaffende und Galerien: Große Ausstellungsprojekte und Messen wurden abgesagt oder verschoben, Reisen waren nur sehr beschränkt möglich und auch nicht nötig, da virtuelle Veranstaltungen und Auktionen schnell an Bedeutung gewannen. Während Online-Verkäufe im Jahr 2012 in Deutschland noch keine Rolle gespielt haben, wurden 2019 rund 15 % der Umsätze online erzielt. Das waren bundesweit immerhin etwa 140 Millionen Euro.

Global betrachtet erlebte das Segment zeitgenössische Kunst im Jahr 2020/2021 laut der Studie The Contemporary Art Market Report sogar einen Aufschwung: Der weltweit erwirtschaftete Umsatz von 2,7 Milliarden Dollar repräsentiere einen stärkeren Markt als je zuvor. Insgesamt 102.000 zeitgenössische Werke haben innerhalb von zwölf Monaten den Besitzer gewechselt – zehnmal mehr als vor 20 Jahren.

Contemporary Art macht heute 23 % des gesamten, weltweiten Kunst-Auktionsumsatzes aus, verglichen mit drei Prozent vor zwanzig Jahren. Die Top 5-Künstler der Epoche bezogen auf deren Auktionsumsatz waren Basquiat, Banksy, Nara, Condo und der NFT-Pionier Beeple. Sie machten im Betrachtungszeitraum zusammen fast ein Drittel des gesamten Auktionsmarktes für zeitgenössische Kunst aus. Schon daraus lässt sich schließen, dass immer mehr junge Sammler den Kunstmarkt für sich entdecken.

Millennials investieren in Kunst

Daten des Art Basel and UBS Art Market Mid-Year Review 2021 untermauern diese These. Der Marktreport stützt sich auch auf Informationen von 500 Sammlerinnen und Sammlern aus Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, den USA und Hongkong, die über ein Investitionsvermögen von mindestens einer Million Dollar verfügen. Während deren durchschnittliche Ausgaben für Kunst und Antiquitäten in diesem Jahr im Vergleich zu 2020 im Durchschnitt um 42 % auf 242.000 Dollar gestiegen waren, gaben wohlhabende Millennial-Sammler im Mittel sogar 378.000 Dollar aus – mehr als dreimal so viel, wie Kunstfans der Generation X und Babyboomer. Insgesamt halten 5 % der Millennial-Sammler mehr als 30 % ihres Vermögens in Kunst – 10 % mehr als die Generation X-Vergleichsgruppe und mehr als das Doppelte der Babyboomer.

Deren Recherche und Kunstankauf findet dabei primär über digitale Kanäle statt. Ein Großteil der Befragten gab an, Social-Media-Plattformen wie Instagram bei der Suche und beim Kauf von Kunst zu nutzen. Auch in den Verkaufskanälen spiegelte sich das Alter wider. So stieg der Anteil digitaler Kunstplattformen im Vergleich zu 2019 auf mehr als das Doppelte an und beträgt nun 33 %. Auch die Kunst selbst wird digitaler. 16 % der Werke, die die befragten Sammler besitzen, sind Digital-, Film- oder Videokunst. Mehr als ein Zehntel der Ausgaben entfiel auf diese Kategorie, wobei die Befragten Digital Art für im Mittel 20.000 Dollar erwarben.

Kunstsammeln – nicht nur für Millionäre

Die fortschreitende Digitalisierung der Kunstbranche ist vielschichtig und umfasst sowohl Kunstformen (Krypto Art), als auch Vertriebskanäle wie z.B. digitale Marktplätze, Handels-, Ausstellungs- und Auktionsplattformen. Sogenannte Non Fungible Token (NFT) erlebten Anfang des Jahres einen Boom. Im Vergleich zu 2020 ist das weltweite Handelsvolumen mit NFT von circa 15 Millionen Dollar auf über zwei Milliarden Dollar im Jahr 2021 gestiegen.

Das Auktionshaus Christie’s versteigerte im März erstmals ein Digitalkunstwerk. Für gut 69 Millionen Dollar wechselte die Collage des Künstlers Beeple mit dem Titel "Everydays: The First 5000 Days" den Besitzer. Ein Rekordbetrag für ein digitales Unikat, dessen Echtheit mit einem NFT-Zertifikat in der Blockchain abgesichert wurde. Dabei stieß die Auktion besonders bei der Millennials-Generation auf großes Interesse: 58 % der Bietenden waren zwischen 1981 und 1996 geboren. 91 % der Gebote kamen nicht von Stammbietern des traditionsreichen Auktionshauses, sondern von neuen Interessenten.

Die Blockchain als Darstellungs-, Verifizierungs- und Authentifizierungs-Instrument wird sich weiter im traditionellen Kunstmarkt etablieren und zu einer Demokratisierung der Branche führen. Digitalkünstler können durch den Boom bekannter werden und ihre Werke teurer veräußern. Ebenso haben Sammler und Investoren die Möglichkeit, sich über digitale Marktplätze Kunstwerke oder Anteile (Token) daran zu sichern und bereits ab 500 Euro an einer Wertentwicklung von durchschnittlich 5,26 % p.a. zu partizipieren.

Mit einem Sachwerte-Portfolio von Kunst profitieren

Spezialisierte Marktplätze managen dabei den gesamten Kunst-Investitionsprozess: Angefangen beim Screening, über den Ankaufsprozess bis hin zur zollfreien Einlagerung und der möglichen Gewinnrealisierung. Durch niedrigschwellige Investitionsmöglichkeiten fördern digitale Marktplätze sowohl die Demokratisierung und Liberalisierung des Kunstmarktes, als auch der Käuferschaft. Denn sogar ohne Expertenwissen, einem umfangreichen Branchen-Netzwerk und großem Budget können Kunstliebhaber über digitale Anteile mit kleinen Beträgen ein diversifiziertes und attraktives Sachwerte-Portfolio aufbauen.