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Blockchain: Chance oder Konkurrenz für das traditionelle Wertpapiergeschäft?

Blockchain: Chance oder Konkurrenz für das traditionelle Wertpapiergeschäft?

FINEXITY
4 Minuten 
Lesezeit
January 9, 2025

In den 1990er-Jahren war die Einführung des elektronischen Handelssystems Xetra, das den Parketthandel an der Deutsche Börse weitgehend ersetzt hat, eine Revolution. So ein Moment könnte uns auch jetzt bevorstehen, denn die Blockchain sorgt dafür, dass neben Bitcoin & Co. auch der Verkauf und die Verwahrung von Sammlerstücken und Wertpapieren digital erfolgen können. Doch wie funktioniert das überhaupt und welche Chancen und Risiken birgt der digitale Wertpapierhandel?

Warum kann die Blockchain das Wertpapiergeschäft verändern?

Dass Kryptowährungen auf der Blockchain gehandelt werden, ist weitläufig bekannt. Relativ neu ist dagegen die revolutionäre Entwicklung hin zum digitalen Wertpapierhandel, die erhebliche Vorteile für die Marktteilnehmer birgt. Denn durch die dezentralisierte Natur der Blockchain könnten die Effizienz, Transparenz und Sicherheit in einer Branche, die traditionell durch komplexe Prozesse und Intermediäre geprägt ist, deutlich verbessert werden. Somit hat die Verwendung der Blockchain das Potenzial, das traditionelle Wertpapiergeschäft grundlegend zu verändern, zu demokratisieren und Emittenten sowie Investoren neue Perspektiven zu eröffnen.

DLT macht’s möglich

Doch wie funktioniert der Krypto-Wertpapierhandel eigentlich? Die Basis bildet ein blockchainbasiertes Handels- und Abwicklungssystem im Rahmen des Pilotregimes Distributed Ledger Technology (DLT). Das ist eine Technologie zur Aufzeichnung von Informationen über eine dezentrale Datenbank. Meistens beruht DLT auf der Public-Key-Kryptografie, einem kryptografischen System, das Schlüsselpaare verwendet: zum einen öffentliche Schlüssel, die bekannt sind und der Identifizierung dienen und zum anderen private Schlüssel, die geheim gehalten werden und zur Authentifizierung und Verschlüsselung verwendet werden. Die Blockchain ist ein Unterteil der DLT, bei der mehrere Informationen zu einem Block zusammengefasst und Blöcke in chronologischer Reihenfolge verkettet in verteilten Datenbanken gespeichert werden.

Mit speziellen DLT-Regeln hat die EU 2023 eine “Sandbox” geschaffen, in dem Marktteilnehmer Handels-, Abwicklungs- und Clearingprozesse für auf der Blockchain begebene Anlagen testen können. Der Entwurf der MiCA-Verordnung (Markets in Crypto-Assets Regulation) bietet dabei ein umfassendes Regelwerk für die Regulierung von Krypto-Assets, einschließlich Wertpapieren. Am 10. Juni 2021 ist in Deutschland außerdem das Gesetz zu elektronischen Wertpapieren (kurz eWpG) in Kraft getreten. Damit wurde erstmals die rein digitale Emission von (Krypto-)Wertpapieren ohne physische Urkunden möglich, die reale Vermögenswerte wie Aktien, Anleihen oder andere Finanzinstrumente in digitaler Form auf einer Blockchain repräsentieren können.

Vorteile digitaler Wertpapiere

Wie bereits erwähnt haben digitale Wertpapiere auf der Blockchain Vorteile für alle Marktteilnehmer. Dazu zählen die Demokratisierung, Schnelligkeit, Sicherheit und Effizienz. Denn die Speicherung digitaler Wertpapiere erfolgt über die Blockchain dezentral auf verschiedenen Rechnern. Einen zentralen Wertpapierverwahrer braucht es nicht, denn das “Settlement“ wird unmittelbar digital durchgeführt. Dadurch werden Prozesse erheblich verkürzt und die Kosten sinken.

Eine Studie von Porsche Consulting bestätigt den Effizienzgewinn: Bereits zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im Dezember 2023 betrug das Kosteneinsparungspotenzial von Anlageprodukten, die auf der Distributed Ledger Technologie (DLT) basieren, laut Porsche Consulting bis zu 22 Prozent. So könnten Finanzinstitute durch digitale Vermögenswerte bis zu 15 Millionen Euro pro Jahr einsparen, indem nicht benötigte Zwischenhändler wegfallen. Bis zum Jahr 2028 dürfte das Einsparpotenzial sogar auf bis zu 85 Prozent ansteigen.

Schon jetzt werden digitale Wertpapiertransaktionen erprobt. Ein aktuelles Beispiel für die Anwendung der Blockchain im Wertpapiergeschäft ist die Zusammenarbeit zwischen der Börse Stuttgart und der Europäischen Zentralbank (EZB). Beide testen derzeit den Einsatz von blockchainbasierten Wertpapieren. Ziel des Projekts ist es, die Effizienz und Sicherheit bei der Ausgabe und dem Handel von Wertpapieren zu verbessern. Die Tests umfassen unter anderem die Abwicklung von Transaktionen in Echtzeit und die Nutzung digitaler Euro für die Zahlungsabwicklung. Dieses Pilotprojekt könnte als Blaupause für die breitere Integration von DLT in die europäischen Finanzmärkte dienen.

Aus Anlegersicht positiv ist, dass die Nutzung der Blockchain im Wertpapiergeschäft dazu beitragen dürfte, den Zugang zu Kapitalmärkten wie Private Markets zu demokratisieren. Denn durch die Tokenisierung von Assets, also deren digitale Darstellung auf einer Blockchain, werden auch Vermögenswerte handelbar, die bislang institutionellen Anlagern vorbehalten waren. Auch Kleinanleger können auf diese Weise in Bruchteile eines Vermögenswerts investieren und somit ihr Portfolio diversifizieren.

Im Bereich tokenisierter Sachwerte und Private Market Investments hat sich FINEXITY etabliert und im September 2024 sogar das erste Kryptowertpapier – eine Yachtbeteiligung im Hafen von Marbella – emittiert. Michael Ost, CEO Europa bei FINEXITY, begrüßte die Entwicklung: “Mit dem ersten Kryptowertpapier, das über FINEXITY gezeichnet werden kann, erweitern wir unser Angebotsspektrum auf beiden Seiten – sowohl für Anleger, als auch für Emittenten – und stärken unsere Position als technologischer Vorreiter im Bereich Private Market Investments.”

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