Was sind Endowment Fonds: Geldspenden gut angelegt
Gemeinnützige Einrichtungen sind oft auf Spenden angewiesen, um ihre Tätigkeit zu finanzieren. Erfahren Sie, welche Arten von Stiftungsfonds es gibt und wie diese Kapital erfolgreich investieren.
Was sind Endowment Fonds?
Endowment Fonds bzw. Stiftungsfonds sind vor allem in den USA ein großer Markt, dessen Volumen sich 2020 – allein bezogen auf Bildungseinrichtungen – auf 675 Milliarden Dollar belief. Derartige Fonds sind jedoch nicht auf Universitäten oder Colleges beschränkt. Auch Kirchen, Krankenhäuser, Museen, gemeinnützige Organisationen und Bürgerstiftungen verfügen über Wohltätigkeitsfonds. Deren Vermögen summiert sich aus Spenden von Philanthropen, die die Zweckerfüllung der Universität oder Stiftung erleichtern sollen.
Je nach Größe des Endowment Fonds kann er einen Teil oder sogar die gesamten Ausgaben der Organisation decken. Die Institution kann das Kapital des Fonds investieren und die Erträge dann regelmäßig entnehmen. Hierfür entwickeln gemeinnützige Organisationen, die über Stiftungsfonds verfügen, Anlagestrategien, die die Performance des Fonds erhöhen und somit nachhaltiges Wachstum schaffen sollen.
Welche Arten von Endowment Fonds gibt es?
Stiftungsfonds gibt es in vier verschiedenen Ausgestaltungsarten und Größen, die weitgehend von den Wünschen des Stifters abhängen:
Uneingeschränktes Stiftungsvermögen: Diese bestehen aus Vermögenswerten, die nach dem Ermessen der Einrichtung, die die Schenkung erhält, ausgegeben, gespart, investiert und verteilt werden können.
Zeitlich befristete Stiftung: Bei dieser Form der Schenkung wird in der Regel festgelegt, dass das Kapital erst nach einer bestimmten Zeit oder einem bestimmten Ereignis, wie z.B. dem Tod des Spenders, ausgegeben werden kann. Die Laufzeit oder das auslösende Ereignis wird in der Fondspolice entsprechend dem Willen des Spenders festgelegt. Das Kapital kann jedoch investiert werden, um Kapitalerträge zu erwirtschaften.
Quasistiftung: Hierbei handelt es sich um die Spende einer Einzelperson oder Institution mit der Absicht, den Fonds einem bestimmten Zweck zuzuführen. Das Kapital wird aber nicht dauerhaft gehalten. Stattdessen kann der Vorstand beschließen, dass das Fondsvermögen zu einem späteren Zeitpunkt für allgemeine Ausgabenzwecke ausgeschüttet wird.
Zweckgebundene Stiftung: Das Kapital einer zweckgebundenen Stiftung kann nur für bestimmte, vom Spender festgelegte Zwecke, wie z.B. Stipendien, verwendet werden. Das Vermögen wird auf Dauer gehalten, während die Erträge aus den angelegten Vermögenswerten nach den Vorgaben des Spenders verwendet werden.
Wie investieren Stiftungsfonds?
Die meisten Stiftungsfonds verfolgen drei Richtlinien, die das Erreichen der meist langfristigen Rendite- oder Ertragsziele gewährleisten sollen:
Investitionsrichtlinie: Diese Richtlinie legt fest, welche Arten von Investitionen ein Verwalter tätigen und welche Risiken er eingehen darf. Meist wird das Stiftungs-Fondsvermögen entsprechend der Zielsetzung in verschiedene Wertpapiere oder Assettklassen investiert bzw. diversifiziert.
Entnahmerichtlinie: Sie legt den Betrag fest, den eine Organisation innerhalb eines bestimmten Zeitraums aus dem Fonds entnehmen darf. Die meisten Stiftungen haben eine geringe, jährliche Entnahmegrenze, da sie auf Dauer angelegt sind.
Verwendungsrichtlinie: Hierin wird der Zweck des Fonds festgelegt und sichergestellt, dass die Vergabe von Stiftungsgeldern diesen Zweck angemessen und effektiv erfüllt. Endowment Fonds können vielfältige Verwendungszwecke haben. Dazu zählen z.B. die Vergabe von Stipendien, die Unterstützung von Studierenden aus wirtschaftlich schwachen Verhältnissen oder die Bezahlung von Lehrstühlen und Professuren.
Gemeinnützige Organisationen, die über Stiftungsfonds verfügen, entwickeln Anlagestrategien, die die Wirkung des Fonds erhöhen und nachhaltiges Wachstum schaffen. Häufig mit großem Erfolg und zweistelligen Renditen pro Jahr, sodass sie zum Vorbild für Groß- und Kleinanleger wurden.
Welche Performance erzielen Endowment Fonds?
Mit einer beeindruckenden Rendite von 65,1 % im Geschäftsjahr 2021 führt die Washington University in St. Louis die Liste der erfolgreichsten Universitäten-Stiftungsfonds in den USA an. Vor allem der Fokus auf Schwellenländer und Private Equity-Investitionen, die etwa 40 % des Portfolios ausmachen und eine Rendite von 82 % erzielten, waren Rendite-Treiber.
Die sehr gute Performance von Universitäten-Stiftungsfonds ist vor allem auf eine hervorragende Diversifikationsstrategie zurückzuführen. Viele Endowment Fonds investieren breit gestreut in Aktien, Anleihen, Private Equity, Rohstoffe, Real Estate oder Hedgefonds. Auf diese Weise können auch in schwierigen Marktphasen gut performende Assett-Klassen (wie momentan z.B. Immobilien oder Rohstoffe) schwächere Anlagen (wie aktuell z.B. Aktien) mindestens kompensieren.
Ein diversifiziertes, relativ marktunabhängiges Portfolio zusammenzustellen ist für große Universitäten mit einem Milliarden-Kapital natürlich einfacher, als für Privatanleger. Doch auch Investoren mit geringeren, finanziellen Mitteln können von den großen Stiftungsfonds etwas lernen: Ein diversifiziertes Portfolio bestehend aus Cash, Aktien, Rohstoffen, digitalisierten Immobilienanteilen und anderen, alternativen Investments kann so manche, turbulente Marktphase umschiffen – oder bestenfalls sogar Krisen in Chancen ummünzen.