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“Here to stay”: Wie sich die Blockchain-Technologie entwickelt hat

“Here to stay”: Wie sich die Blockchain-Technologie entwickelt hat

Tim
4 Minuten 
Lesezeit
March 21, 2024

Immer wieder wird der Bitcoin für tot erklärt - und startet wenig später doch wieder eine sensationelle Rallye. So auch 2024: Während die Mutter der Kryptowährungen im vergangenen Jahr keine großen Sprünge gemacht und noch im Oktober rund 27.000 Dollar gekostet hat, stieg der Kurs bis März 2024 rasant auf über 73.000 Dollar. Eine der Hauptursachen für den jüngsten Preisanstieg war der große Erfolg der Bitcoin-Spot-ETFs in den USA, die im Januar erstmals von der SEC zum Handel zugelassen wurden. Doch wie ist die Technologie hinter Kryptowährungen, die Blockchain, eigentlich entstanden, und wofür wird sie noch verwendet?

Wer hat die Blockchain erfunden?

Der Finanzprofessor William N. Goetzmann von der Universität Yale sagte einmal, dass die Blockchain ein Problem löse, das auf eine der ersten Fragestellungen der Finanzwissenschaften zurückgeht. Viele hätten die falsche Vorstellung, dass Münzen eine Urform von Geld darstellen, dabei hätten sich Buchführungssysteme und Schuldscheine bereits lange vor dem Münzwesen in den frühen Städten im Nahen Osten entwickelt. Historiker können diese Bucheinträge noch heute lesen, da die Transaktionen in Lehmtafeln eingetragen wurden. Sobald der Lehm getrocknet war, war das Geschäft definitiv festgehalten. Die Werte konnten dann nicht mehr geändert werden - hier sieht Goetzmann Parallelen zu Bitcoin.

Die Entstehung der Blockchain war demnach eine Antwort auf das Problem des Double Spending (doppeltes Ausgeben) in digitalen Zahlungssystemen, ohne dass eine zentrale Behörde erforderlich ist. Durch die Verwendung von Kryptographie und Konsensmechanismen ermöglicht die Blockchain es, dass auch Parteien, die einander nicht kennen und / oder vertrauen, sicher Transaktionen tätigen können, ohne auf einen Vermittler angewiesen zu sein.

Doch wer hat die heute bekannte Blockchain schließlich bedacht? Eines vorweg: es war nicht der “Bitcoin-Erfinder” Satoshi Nakamoto. Vielmehr reichen die Wurzeln der Blockchain-Technologie bis in die späten 1970er-Jahre zurück, als der Informatiker Ralph Merkle die Idee der Hash-Bäume oder Merkle-Bäume patentieren ließ. Diese Bäume stellen eine Datenstruktur dar, die es ermöglicht, Daten effizient zu speichern, indem Blöcke mit Hilfe von kryptographischen Hashfunktionen miteinander verknüpft werden.

In den späten 1990er Jahren nutzten Stuart Haber und W. Scott Stornetta Merkle-Bäume, um ein System zu entwickeln, das die Integrität von Dokumentenzeitstempeln sicherstellt. Sie kamen als Erste auf die Idee, Dokumente in Datenblöcken mit Hilfe von Hash-Werten und Zeitstempeln zu verschlüsseln und aneinander zu ketten. Durch die Verwendung von kryptographischen Hashfunktionen konnten sie gewährleisten, dass die Zeitstempel nicht manipuliert werden konnten. Diese Arbeit wird als eine der frühesten Anwendungen der Blockchain-Technologie betrachtet und legte den Grundstein für Konzepte, die später in der Entwicklung von Blockchain-Systemen wie Bitcoin und anderen Kryptowährungen eine zentrale Rolle spielen sollten.

Erst 2008 stieß dieses Prinzip auf breites Interesse: Im Whitepaper “Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System” erläuterte ein bis heute anonymer Autor unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto die Ideen Blockchain und Bitcoin erstmals zusammenhängend. Nakamoto lud den Blockchain-Quellcode auf SourceForge, einem Filesharing-Dienst für Softwareprojekte, hoch, damit Softwareentwickler auf der ganzen Welt zu dem Projekt beitragen konnten. Die erste moderne Blockchain wurde im Januar 2009 zusammen mit der dazugehörigen Kryptowährung Bitcoin ins Leben gerufen. Mit der Schöpfung der ersten 50 Bitcoin und der Generierung von “Block 0“, dem sogenannten Genesisblock, entstand das Bitcoin-Netzwerk. Damals lag der erste Wechselkurs für 1 Bitcoin übrigens bei 0,07 US-Dollar …

Einige Jahre nach der Erschaffung des ersten Bitcoins begannen Entwickler, über Blockchain-Anwendungen nachzudenken, die über den Einsatz als Kryptowährungen hinausgingen. Zum Beispiel erkannten die Erfinder von Ethereum das Potenzial der Blockchain-Technologie sowohl für Finanztransaktionen, als auch für die Übertragung anderer digitaler Vermögenswerte und den Aufbau dezentraler Anwendungen (DApps).

Ein wesentlicher Beitrag von Ethereum war die Einführung von Smart Contracts: selbstausführende Verträge auf der Blockchain, die automatisch Transaktionen auslösen können, wenn bestimmte vordefinierte Bedingungen erfüllt sind. Diese “intelligenten Verträge” eröffneten neue Möglichkeiten für die Nutzung der Blockchain-Technologie in verschiedenen Branchen und Anwendungsbereichen jenseits des reinen Zahlungsverkehrs. Zu den Blockchain-basierten Innovationen zählen unter anderem digitalisierte Sachwerte-Anteile, die reale Assets, wie z.B. Immobilien in Token aufteilen und so für die breite Masse der Privatinvestoren zugänglich machen. Oder im Bereich Supply Chain, wo Smart Contracts massive Effizienzsteigerungen durch eine beschleunigte Abwicklung sämtlicher Prozesse ermöglichen. Denn Wertschöpfungsketten können schneller arbeiten, wenn durch Smart Contracts Intermediäre ersetzt werden.

Auf welcher Technologie basiert die Blockchain?

Aber wie funktioniert eine Blockchain eigentlich? Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um eine dezentrale, verteilte und öffentliche Datenbank, die Transaktionen in Form von Blöcken speichert. Diese Blöcke sind miteinander verknüpft und bilden eine Kette ("Blockchain"). Jeder Block enthält eine Liste von Transaktionen sowie einen kryptografischen Hash des vorherigen Blocks, wodurch eine unveränderbare und transparente Aufzeichnung entsteht. Diese Kette wird unendlich lang fortgeführt. Ein Blockchain-System legt auch Regeln für die Zustimmung der Teilnehmer zur Aufzeichnung von Transaktionen fest. Bevor eine Transaktion dem vorherigen Block angehängt wird, muss sie von einem Miner verifiziert werden. Auf diese Weise kann das Netzwerk sicherstellen, dass keine betrügerischen Transaktionen in die Blockchain aufgenommen werden. Dadurch sind Geschäfte vor Manipulationen geschützt.

Wofür wird die Blockchain heute verwendet?

Aufgrund ihrer Dezentralität, Sicherheit und vielfältigen Anwendbarkeit ist die Blockchain eine Technologie “here to stay”, deren Bedeutung weit über Kryptowährungen hinausreicht. Es steht außer Frage, dass die Blockchain eine der wichtigsten technologischen Entwicklungen unserer Zeit ist und ihren Einfluss in den kommenden Jahren weiter ausbauen wird. Denn mit der Weiterentwicklung und Verbesserung der Technologie werden ihre Akzeptanz und Anwendungsfälle, einschließlich digitaler Identitäten, dezentralen Finanzen (DeFi), Handelsplätzen und vielem mehr, wahrscheinlich weiter zunehmen.

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