Im Portrait: Peter Doig - "Der Maler der Maler"
Im Januar 2023 sorgte der schottische Maler Peter Doig für Schlagzeilen. Und zwar nicht, weil eines seiner berühmten Werke mal wieder für einen Millionenbetrag verkauft worden ist, sondern weil er 2,5 Millionen Dollar für ein nicht von ihm gemaltes Bild erhalten hat. Es handelte sich dabei um eine Schadensersatzzahlung, die Doig wegen falscher Anschuldigungen zugesprochen wurde. So hatte ein früherer Gefängnisaufseher ein rund 40 Jahre altes umstrittenes Landschaftsgemälde aus seinem Besitz “mit absoluter Sicherheit” dem Künstler zugeordnet. Der war damals jedoch erst 16 Jahre alt und wohnte weit von dem Gefängnis entfernt, wo der Gemälde-Kauf stattgefunden hatte. Das etwas kuriose Urteil zeigt aber auch, wie begehrt Peter Doigs Kunst ist. Denn der frühere Gefängnisaufseher Robert Fletcher hatte vor, das Gemälde für mehrere Millionen Dollar zu verkaufen und sich so die Rente zu versüßen. Doch wie ist Doig zu seinem Ruhm als einer der momentan teuersten und gefragtesten, noch lebenden Künstlern gelangt?
*Hier lesen Sie mehr über die 2,5 Millionen Dollar Schadenersatzklage zu einem Kunstwerk, das nicht von Peter Doig stammt.
Nomade & Ausnahmekünstler
Peter Doig ist ein schottischer Maler, der für seine traumhaften Landschaften und figurativen Werke weltweit bekannt ist. Er wurde 1959 in Edinburgh geboren und zog bereits ein Jahr später mit seinen Eltern nach Trinidad in die Karibik, wo Doig seine frühe Kindheit verbrachte. 1966 folgte ein Umzug nach Kanada und 1979 ein weiterer nach London. Doigs Kindheit und später auch seine Malerei waren von diesen häufigen Umzügen geprägt. Er wohnte nie länger als drei Jahre im selben Haus und besuchte insgesamt neun verschiedene Schulen. Dieses Nomadentum spiegeln seine großformatigen Gemälden wider, die meist Menschen in namenlosen Landschaften zeigen und in denen häufig Motive aus Trinidad oder Kanada zu erkennen sind.
Als Doig 1979 nach London zog, interessierte er sich zunächst für ein Studium als Bühnenbildner, entschied sich später aber Malerei zu studieren. Nach seinem Abschluss im Jahr 1983 arbeitete er erst als Dozent und später in einem Studio in London. In den späten 1980er Jahren zog Doig nach New York und anschließend nach Montreal. Berühmt wurde er Anfang der 1990er Jahre mit seiner Ausstellung in der Whitechapel Art Gallery. Seit 2002 ist Peter Doig in Port of Spain (Trinidad und Tobago) ansässig. Er hatte Einzelausstellungen in führenden Museen auf der ganzen Welt, darunter die Tate Britain (London), das Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, die Schottische Nationalgalerie (Edinburgh), die Fondation Beyeler (Basel/Riehen) und das Sezessionsgebäude (Wien).
Im Jahr 2007 wurde Doig mit dem Titel "Commander of the Order of the British Empire" ausgezeichnet und im Jahr 2019 erhielt er den "Premium Imperial" Preis des Imperial College London. Peter Doig ist immer noch ein aktiver Künstler, arbeitet aber auch als Dozent und Professor für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf und anderen Instituten.
Landschaften & Porträts
Peter Doig wird häufig als “Maler der Maler“ bezeichnet. Denn er ist ein besonders vielseitiger Künstler, der unterschiedlichste Maltechniken beherrscht - sowohl aus der Gegenwart, als auch aus der Vergangenheit. Er verwendet oft leuchtende Farben und abstrakte Elemente in seinen Gemälden, die sich durch eine besondere, emotionale Intensität und psychologische Tiefe auszeichnen. Damit steht er in der Tradition großer Meister wie Gauguin, Bonnard und Matisse. Peter Doigs Werk ist bekannt für das Verweben eines umfangreichen Archivs von gefundenen und selbst fotografierten Bildern seines abwechslungsreichen Lebens. Zudem gelingt es ihm immer wieder, Techniken, Stimmungen, Titel und Themen der Musik- und Kunstgeschichte aufzugreifen.
Seine Porträts behandeln oft Themen wie Identität, Erinnerung und Einsamkeit. Sie zeigen dabei Menschen aus seinem eigenen Leben. Darunter Freunde, Familienmitglieder und Bekannte. Trotz ihrer intimen Thematik besitzen Doigs Porträts jedoch auch eine universelle Anziehungskraft, die ihn zu einem der angesehensten Maler seiner Generation gemacht hat.
Bekannteste Werke & Auktionspreise
Entsprechend teuer sind seine Werke, die bei Auktionen häufig für zweistellige Millionenbeträge den Besitzer wechseln.
Die fünf bislang teuersten Gemälde von Peter Doig sind:
- "The Architect's Home in the Ravine" (1991): Dieses Gemälde eines Hauses in der Nähe von Toronto gilt als eines von Doigs bekanntesten Werken und wurde im Jahr 2017 bei einer Auktion von Sotheby's in London für rund 26 Millionen Dollar verkauft.
- "White Canoe" (1990) zeigt ein einsames Kanu auf einem See inmitten einer atemberaubenden Berglandschaft. Es wurde im Jahr 2007 bei einer Auktion von Christie's in London nach einem spannenden Bieterwettstreit für rund 11,3 Millionen Dollar versteigert.
- "Gasthof" (1994) zeigt ein altes Gasthaus in einem verschneiten Wald und wechselte im Jahr 2013 bei einer Auktion von Christie's in New York für 11,9 Millionen Dollar den Besitzer.
- "Reflection (What Does Your Soul Look Like)" (1996) ist ein düsteres Bild einer Spiegelung eines Baumes auf der Oberfläche eines Sees. Es wurde im Jahr 2015 bei einer Auktion von Christie's in London für rund 11,9 Millionen Dollar verkauft.
- "Country-Rock (wing-mirror)" (1999-2000) ist dagegen sehr farbenfroh. Es zeigt den Rückspiegel eines Autos und den bekannten, bunten Regenbogen-Tunnel aus Toronto. Das Gemälde wurde im Jahr 2013 bei einer Auktion von Phillips de Pury & Company in New York für 11,3 Millionen Dollar versteigert.
Besonders aufsehenerregend ist auch eines von Peter Doigs aktuellen Werken. Schon in den 1990er Jahren begann der Künstler, Schneelandschaften und Motive aus den Bergen zu malen. Die 2020 / 2021 erstellte und limitierte Serie “Zermatt”, die er in Zusammenarbeit mit HENI Editions und dem berühmten Kunstmuseum Stiftung Beleyer veröffentlicht hat, könnte nun an die früheren Erfolge anknüpfen und ist in Form digitalisierter Anteile auf dem FINEXITY Marktplatz erhältlich.