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Invest in Bögen: Ein Geigenbogen zum Preis einer Luxuslimousine?

Invest in Bögen: Ein Geigenbogen zum Preis einer Luxuslimousine?

FINEXITY
4 Minuten 
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February 2, 2023

Klar - exklusive Violinen wie beispielsweise eine Stradivari oder Guarneri del Gesù zählen zu den begehrtesten und mitunter rentabelsten Instrumenten-Investments. Was viele Anleger jedoch nicht wissen: Auch in Violinbögen “ist Musik drin”. Denn die Preisspanne für hochwertige Bögen reicht von unter hundert bis weit über hunderttausend Euro - je nach Qualität, Historie und Nachfrage. Erfahren Sie, was einen einzigartigen Violinbogen auszeichnet und warum Bögen auch für Investoren interessant sind.

Wie wird ein wertvoller Violinbogen hergestellt?

Der Violinist Giovanni Battista Viotti prägte den Leitspruch "Die Geige, das ist der Bogen". Denn "Der Bogen kann tatsächlich das Timbre des Instrumentes beeinflussen", erklärt Anne-Sophie Mutter. Bei Hobby-Violinisten fällt der Unterschied zwischen einem günstigen und einem hochwertigen Bogen vielleicht weniger ins Gewicht. Profi-Musiker wählen dagegen ganz gezielt den zur Geige und zum Musikstück passenden Violinbogen aus. Oder wie Anne-Sophie Mutter es einmal formulierte: "Bei einem Brahms-Konzert mit großem Orchester suche ich einen Bogen, der tiefer in die Saiten geht - wie Reifen, die das Aquaplaning verhindern und eine tolle Kurvenlage haben".

Generell wird der Bogen dazu benutzt, um die Saiten und den Korpus von Streichinstrumenten ins Schwingen zu versetzen und damit einen Klang zu erzeugen. Vereinfacht gesagt wird ein “Hartholzstab” hierzu mit Pferdehaar bespannt und erzeugt einen Ton, indem die Rosshaare des Bogens auf den Saiten hin und her gestrichen werden. Damit die Reibung zwischen Saiten und Rosshaar noch erhöht wird, wird die Bogenbespannung regelmäßig mit Kolophonium (Bogenharz) eingerieben.

Was theoretisch nach einer relativ einfachen Bauweise klingt, ist in der Praxis eine Wissenschaft für sich. Denn bei Bögen gibt es qualitativ große Unterschiede, die sich in der Regel nach den Faktoren Material, Dekoration und Geschichte bemessen.

  • Material:

In der Fachwelt überwiegt beispielsweise die Meinung, dass die besten Bögen nur aus einem Material hergestellt werden können: Fernambuk-Holz, auch Pau-Brasil genannt. Denn nur durch die Verwendung des brasilianischen Nationalbaums würde eine Geige ihre warme Klangfarbe bekommen. Es wird seit dem 18. Jahrhundert verwendet, um einige der am besten klingenden Geigenbögen der Welt herzustellen und war einst das bevorzugte Material für französische Bogenbauer wie Tourte, Pajot und Peccatte. Denn Fernambuk-Holz kann sehr dünn geschnitten werden und bleibt dennoch stabil und geschmeidig. Heute ist Fernambuk-Holz aus Naturschutzgründen jedoch kaum noch verfügbar, was den Preis für diese Geigenbögen auf ein Allzeithoch getrieben hat.

Geigenbögen aus sogenanntem Brasilholz - ein Sammelbegriff für Holz, das von verschiedenen tropischen Bäumen stammen kann - sind in der Regel etwas preiswerter, können in der Qualität aber stark schwanken. 

Eine beliebte Alternative zu Holz sind Carbon-Bögen. Kohlefaserbögen werden aus einem der haltbarsten und leichtesten Materialien der Welt hergestellt. Bei der Produktion eines Geigenbogens bietet Kohlefaser eine außergewöhnliche Konsistenz und Klarheit. Außerdem reagiert ein Kohlefaserbogen nicht auf Hitze oder Feuchtigkeit wie ein Bogen aus Holz und muss deshalb selten repariert werden. Musiker bescheinigen Holz gegenüber Carbon jedoch mehr “Charme” und klangliche Raffinesse.

Für die Bespannung des Geigenbogens werden Pferdehaare vom Hengst-Schweif verwendet. Rosshaar wird meist aus der Mongolei, Sibirien oder Kanada exportiert, da das Pferdehaar in kühlen Regionen kräftiger und dicker ist. Nach dem Einsammeln der Haare untersuchen Experten jede einzelne Strähne und sortieren sie nach Farbe, Länge und Qualität, wobei nur die besten Haare zur Bespannung des Bogens verwendet werden. 

  • Dekoration

Dekorative Elemente aus Edelmetallen oder Diamanten können die Schönheit und den Wert des Bogens erhöhen. Allerdings sollten Musiker darauf achten, dass die Dekoration das Gewicht, den Klang oder den Spielkomfort des Bogens nicht beeinträchtigt.

  • Geschichte & Bogenbauer

Neben einer hochwertigen Verarbeitung und möglicherweise gekonnten Veredelung bestimmt auch die Historie eines Violinbogens dessen Wert. Wenn zum Beispiel ein Virtuose einen bestimmten Bogen gespielt hat oder dieser sogar mit den Initialen des Musikers verziert ist, so kann der Preis enorm steigen. Ebenso gibt es berühmte Bogenbauer, die auf dem Markt besonders gefragt sind.

So zum Beispiel François Xavier Tourte 'le Jeune'. Er ist vor allem für seine Bratschen-, Cello- und Geigenbögen bekannt. Der frühere Uhrmacher wird von vielen als einer der besten Bogenbauer aller Zeiten angesehen und kreierte den bisher teuerste Geigenbogen. Der Bogen aus Silber und Ebenholz wurde 2017 für 576.600 Euro versteigert - und übertraf damit den ursprünglichen Schätzwert von maximal 150.000 Euro um Längen.

Fallstricke beim Kauf von Bögen

Wie bei allen Instrumenten, so gilt auch bei Violinbögen: Der (emotionale) Wert eines Instruments lässt sich nur schwer bemessen. Zudem ist die Herkunft, Echtheit und Qualität eines Bogens für Laien kaum zu überprüfen. Deshalb ist ein Echtheitszertifikat empfehlenswert, das nur von einer Handvoll Experten wie z.B. Salchow & Sons ausgestellt wird, die sich auf diesem Gebiet einen Namen gemacht haben.

Geigenbögen als wertstabiles Investment

Bögen als Investment genießen auf dem Markt jedoch einige Vorteile gegenüber Violinen. Sie kosten in der Regel weniger, erfreuen sich einer entsprechend höheren Nachfrage und benötigen kaum Lagerraum. Darüber hinaus ist die Anzahl der gut erhaltenen Meisterstücke von namhaften Bogenbauern sehr begrenzt. 

Diese natürliche “Verknappung” in Kombination mit einer hohen Nachfrage und dem musikalischen, emotionalen Wert machen Violinen wie auch Bögen zu einem zeitlosen Investment, das auch in turbulenten Marktphasen hervorragende Renditechancen eröffnen kann.

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