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KfW-Förderbank: Was ist das eigentlich? Und was ist das Förderprogramm 2023?

KfW-Förderbank: Was ist das eigentlich? Und was ist das Förderprogramm 2023?

FINEXITY
4 Minuten 
Lesezeit
March 16, 2023

Schon der Name “Kreditanstalt für Wiederaufbau” (KfW) deutet auf die bewegte Vergangenheit der deutschen Förderbank hin. Die Geschichte der KfW Bankengruppe geht zurück auf das Gründungsjahr 1948. Damals war die Aufgabe der KfW, den Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg zu finanzieren. Damit wurde der Grundstein für eine Institution gelegt, die mittlerweile zu den weltweit führenden Förderbanken zählt und sich im Auftrag des Bundes und der Länder dafür einsetzt, die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Lebensbedingungen rund um den Globus zu verbessern. Erfahren Sie, welche Aufgabenbereiche die KfW-Bank hat und wie auch Privatpersonen von deren Förderprogrammen profitieren können.

Lange Zeit war es relativ ruhig um die KfW-Bank. Doch im Zuge der Klimaziele der EU und der Bundesregierung ist die Förderbank und deren Programme wieder sehr gefragt. Sowohl bei Geschäfts- als auch Privatkunden. 

Wie ist die KfW-Bank entstanden?

Die KfW-Förderbank wurde 1948 mit dem Ziel gegründet, den Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft zu finanzieren. Das Startkapital stammte vor allem aus Mitteln des Europäischen Wiederaufbauprogramms (umgangssprachlich: Marshallplan). Die über den Marshallplan gelieferten Waren, vor allem Baumwolle, wurden bei der KfW bezahlt und die so eingenommenen Mittel konnten als Darlehen vergeben werden. In den Nachkriegsjahren finanzierte die KfW mit zinsgünstigen Krediten den Wiederaufbau der Energieversorgung und im Krieg zerstörter Häuser und Wohnungen. 1950 wurde beispielsweise in Westdeutschland jede zehnte Wohnung mit Mitteln der KfW finanziert. 

In den 1960er-Jahren erweiterte die KfW ihr Geschäftsfeld um die Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie die internationale Entwicklungshilfe. Im Rahmen dessen bewilligte die KfW erste Auslandskredite für Island, Sudan und Indien. In den 1990er-Jahren erfolgte dann die Umstrukturierung der KfW in eine Aktiengesellschaft, wobei der Bund alleiniger Eigentümer blieb.

Nach der deutschen Wiedervereinigung rückte die Förderbank aufgrund ihrer umfangreichen Aufgaben beim Wiederaufbau der ostdeutschen Wirtschaft wieder stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Zudem übernahm die KfW im Jahr 1994 die ehemalige Staatsbank der DDR in Berlin. Seit den 2000er-Jahren hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau ihr Portfolio an Förderprogrammen erweitert, insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien und des Klimaschutzes.

Als Anstalt des öffentlichen Rechts, die zu 80 % im Besitz des Bundes und zu 20 % im Besitz der Bundesländer ist, übt die KfW eine staatliche Steuerungsfunktion aus. Sie ist somit keine “klassische” Bank, sondern den Aufgaben verpflichtet, die im 1948 erlassenen Gesetz über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Gesetz) festgeschrieben sind. Die KfW-Bank besitzt keine Filialen, verfügt nicht über Kundeneinlagen und refinanziert ihr Fördergeschäft fast vollständig über die internationalen Kapitalmärkte. Wie die Deutsche Bundesbank ist die KfW kein Kreditinstitut im Sinne des Kreditwesengesetzes.

Welche Geschäftsbereiche hat die KfW-Bank?

Heute ist die KfW eine Bankengruppe, die unter anderem Investitionen in den Bereichen Umwelt, Energie, Wohnen, Bildung und Infrastruktur fördert. Sie vergibt günstige Kredite und Zuschüsse an Unternehmen, Privatpersonen und öffentliche Institutionen, um Investitionen zu erleichtern und gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Ziele zu erreichen. Zu den Tätigkeitsbereichen der Förderbank zählen unter anderem:

National

  • Privatkunden:

Die KfW-Privatkundenbank bündelt die Förderangebote für Privatkunden, Wohnungsunternehmen sowie für die Bildungsfinanzierung. In ihre Zuständigkeit fallen u.a. der Studienkredit und Angebote rund um Immobilien. Sei es für nachhaltige Neubauten, Gebäudesanierungen zum Effizienzhaus oder Maßnahmen zur Verbesserung des Einbruchschutzes oder zur Reduktion von Barrieren.

  • Mittelstand:

Auch Unternehmer finden eine breite Palette unterschiedlicher Förderprogramme vor. Das Geschäftsfeld Mittelstandsbank umfasst die Finanzierung von Unternehmensgründungen, Innovationen, Umwelt- und Klimaschutz.

  • Kommunen:

Die KfW unterstützt Kommunen und kommunale Unternehmen bei Infrastrukturvorhaben, der Digitalisierung oder auch sozialen Projekten.

International 

  • Entwicklungshilfe:

Die KfW Bankengruppe ist auch für die Finanzierung von Entwicklungshilfe und internationalen Projekten zuständig. Sie unterstützt beispielsweise den Ausbau von erneuerbaren Energien in Entwicklungs- und Schwellenländern oder den Bau von Schulen und Krankenhäusern. Ziel ist, die wirtschaftliche und soziale Lage der Menschen in Entwicklungsländern nachhaltig zu verbessern, Armut zu bekämpfen, Krisen zu bewältigen und natürliche Ressourcen zu schützen.

  • Export:

Das Geschäftsfeld “Export- und Projektfinanzierung“ ist auf die nachhaltige Unterstützung der deutschen und europäischen Wirtschaft mittels Projekt- und Exportfinanzierungen zum Erhalt und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Internationalisierung ausgerichtet.

KfW-Förderprogramm “Klimafreundlicher Neubau”

In Deutschland ist zum 1. März 2023 das neue KfW-Förderprogramm “Klimafreundlicher Neubau” gestartet und sorgt seither für Diskussionsstoff. Mit stark zinsverbilligten Krediten für bis zu 150.000 Euro pro Einheit will die staatliche Förderbank Menschen den Weg in die eigenen vier Wände ermöglichen, der durch die stark gestiegenen Zinsen deutlich erschwert wurde. Wie das Bauministerium mitteilte, ist ein effektiver jährlicher KfW-Endkundenzins von 0,9 Prozent bei einer Kreditlaufzeit von 35 Jahren und einer Zinsbindung von zehn Jahren möglich. Wer einen Förderkredit mit einer kurzen Kreditlaufzeit von zehn Jahren beantrage, könne einen effektiven Endkundenzins von 0,01 Prozent pro Jahr erhalten.

Das Förderprogramm gilt jedoch ausschließlich für Neubauten mit dem Effizienzhaus-40-Standard. Das bedeutet, dass das Haus nur 40 Prozent der Energie dessen verbraucht, was ein gesetzlich definiertes Referenzhaus benötigt. Anträge können Privatpersonen, Genossenschaften, Unternehmen und Investoren stellen. Neu ist, dass es nur noch zinsverbilligte Kredite statt Direktzahlungen nach dem Kauf geben wird. Allerdings können jetzt auch Materialkosten gefördert werden. 

Wer die neue Förderung in Anspruch nehmen will, muss allerdings einige Dinge beachten. Zum Beispiel besteht kein Rechtsanspruch auf die Förderung, die zudem unter dem Vorbehalt der Verfügbarkeit der veranschlagten Haushaltsmittel steht. Auch können - neben den ohnehin höheren Baukosten für Effizienzhäuser - für die Baubegleitung und Zertifizierung Kosten im niedrigen fünfstelligen Bereich anfallen. Denn die neue Förderung setzt voraus, dass ein Experte die Einhaltung der Anforderungen prüft. Im alten KfW-Programm konnten dafür noch zusätzliche Förderungen beantragt werden; in der überarbeiteten Neubauförderung nicht.

Zudem werden nicht alle Bauherren vom neuen KfW-Förderprogramm “Klimafreundlicher Neubau” profitieren. Denn die Neubau-Kosten für den Effizienzhaus-40-Standard sind für viele Durchschnittsbürger sogar mit Fördergeldern schlichtweg noch zu hoch.

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