Napa Valley: Von der kalifornischen North Coast an die Fine Wine Weltspitze
Das Napa Valley gilt als Inbegriff des amerikanischen Weinbaus und ist für hochwertige Spitzenweine bekannt, die seit den 1960er-Jahren zu den besten der Welt zählen. Darunter zum Beispiel der legendäre „Opus One” von Rothschild Mondavi. Erfahren Sie, welche Besonderheiten das kalifornische Weinbaugebiet kennzeichnen und warum sich die ikonischen Cabernets, Chardonnays und Pinots für Fine Wine Liebhaber und Investoren gleichermaßen eignen.
Napa Valley: Fruchtbares Tal mit historischen Wurzeln
Der Name „Napa” geht zurück auf die indianische Sprache und bedeutet „Fülle”. Schon früh erkannten Ureinwohner die Vorteile des fruchtbaren Talbodens, doch erst 1839 pflanzte George Calvert Yount, der Gründer der Stadt Yountville, die ersten Reben im Napa Valley an. In den 1860er und 1870er Jahre kamen viele Europäer wie zum Beispiel Jacob Beringer, Charles Krug und Jacob Schramm ins Napa Valley. Der Weinpionier Charles Krug gründete im Jahr 1861 die Kellerei St. Helena, die bis heute unter dem Namen Charles Krug Winery existiert. Um 1890 gab es bereits mehr als 140 Weingüter im Napa Valley. Doch die Reblausplage von 1897 und die Prohibition in Folge des Ersten Weltkrieges brachten den Weinbau fast komplett zum Erliegen.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg führte das Wirtschaftswunder zur Renaissance des Weinbaus im Napa Valley, der 1976 den Ritterschlag erhielt: Im Rahmen einer Blindverkostung erklärten prominente, mehrheitlich französische Juroren sowohl die Weiß- als auch Rotweine aus dem Napa Valley zu den besten Weinen, und verwiesen legendäre Franzosen auf die Plätze. Dieses historische Ereignis blieb unter dem Namen „Judgment of Paris” im Gedächtnis der Weinkenner und sorgte für einen enormen Prestigeschub der Rebensäfte aus dem Napa Valley. Heute werden ikonische Weine wie Schrader Cellars, Harlan Estate, Screaming Eagle, Opus One, Dominus und andere zu drei bis vierstelligen Preisen pro Flasche gehandelt und eigenen sich somit auch hervorragend für Fine Wine Investments.
Geografische und geologische Besonderheiten als Qualitätsgarant
Napa Valley ist Weinbaugebiet und Touristenmagnet zugleich. Die Nähe zu San Francisco und die zahlreichen, bekannten Weingüter sind prädestiniert für Tagestouren samt Weinprobe und Verkostung.
- Lage und Anbaufläche
Das nur etwa 50 Kilometer lange Tal ist in 16 Subregionen (American Viticultural Areas) unterteilt. Einige dieser sogenannten “AVA’s”, wie beispielsweise Los Carneros, Howell Mountain, Oakville, Rutherford oder Stags Leap District, gelten als besonders prestigeträchtig. Einen geradezu legendären Ruf haben Einzellagen wie Inglenook oder Beckstoffer, die entsprechend hochklassige, wertvolle Weine anbauen.
Das parallel zur Küstenlinie laufende und im Süden zur San Pablo Bay hin offene Tal verfügt zudem über diverse Klimazonen, die für eine diversifizierte Weinerzeugung überaus vorteilhaft sind. Je näher ein Anbaugebiet an der Küste liegt, desto kühler ist das Klima. In der südlichen San Pablo Bay, dem Einflussbereiches des Pazifiks, ist es etwa ein halbes Grad kühler, als im Norden des Tals (Oakville, Rutherford, St. Helena, Calistoga). Trauben, die in tiefen Lagen unter Einwirkung des morgendlichen Küstennebels reifen, ergeben elegante Weine. In den sonnigeren Hügellagen entstehen dagegen konzentriertere Crus.
- Bodenbeschaffenheit
Neben einem abwechslungsreichen Klima besitzt das Napa Valley auch eine Vielzahl geologischer Bodenformationen. In den Tallagen finden sich schwere Tonböden, an den Hängen sind die Lehmböden stärker mit Kiesel durchsetzt. Dazu kommt Schwemmland im Talboden und vulkanisches Gestein an den Talflanken. Infolge der hohen Varianz an Böden gibt es auch nicht den „Napa-Valley-Wein”, sondern zahlreiche, unterschiedliche Rebsorten und Stilrichtungen.
- Rebsorten und Produktionsmenge
Rund 600 Kellereien produzieren im Napa Valley jährlich etwa 90 Millionen Liter Wein. Die besten Weine aus dem Napa Valley werden aus Cabernet Sauvignon, Chardonnay und Zinfandel gekeltert. Elegante Chardonnays und Pinots stammen primär aus dem kühleren Süden, voll konzentrierte Cabernets und Bordeaux-Blends aus dem warmen Norden des Tales.
Die wichtigste Traube im Napa Valley ist Cabernet Sauvignon. Sie macht etwa 40 Prozent der Erntemenge aus und bringt 60 Prozent des Ertrages. Doch auch Chardonnay, Zinfandel, Merlot und Sauvignon Blanc liefern hervorragende Weine. Darüber hinaus werden weitere meist ursprünglich französische Reben wie Cabernet Franc, Malbec oder auch Petit Verdot angebaut.
Insgesamt werden in Napa Valley lediglich vier bis fünf Prozent aller kalifornischen Weine erzeugt. Diese haben jedoch einen Umsatzanteil von 30 Prozent – ein klares Indiz für deren hohe Qualität und Werthaltigkeit.
„Napa-Style”: Außergewöhnliche Weine mit Format
Trotz der hervorragenden, abwechslungsreichen Umfeldbedingungen ist die Philosophie der Weinbauern im Napa Valley wenig terroir-, sondern eher stilorientiert. Die Winzer versuchen nicht, die Bodenbeschaffenheit widerzuspiegeln. Vielmehr geht es ihnen darum, in verschiedenen Terroirs Trauben so anzubauen, dass sie ein gewünschtes Geschmacks- und Qualitätsergebnis erzielen. Dieser „Napa-Style”, der als dicht und komplex umschrieben wird, variiert aufgrund der unterschiedlichen Witterungsbedingungen von Jahr zu Jahr. Deshalb gleicht kein Jahrgang dem anderen.
Das Tal hat viele hochpreisige, ikonische Weine großer und kleiner Güter hervorgebracht. Darunter zum Beispiel legendäre Tropfen von Opus One, Dominus oder Inglenook:
Das Opus One Estate wurde von zwei legendären Winzern, dem Kalifornier Robert Mondavi und Barons Philippe de Rothschild, gegründet. Sie waren davon überzeugt, dass das kalifornische Terroir und die klimatischen Bedingungen im Napa Valley es ermöglichen, einen Wein zu keltern, der einem Bordeaux ebenbürtig ist. Mit großem Erfolg: 1979 präsentierten Rothschild & Mondavi den ersten Jahrgang des Opus One – der heute als luxuriöser, kalifornischer Rotwein mit Kultstatus gehandelt wird.
Dominus Estate wurde 1983 von Christian Moueix in Yountville auf dem Napanook-Weinberg gegründet. Das 44.000 Quadratmeter große Gut verfügt über eine Felsstruktur, die als Thermoregulationseinheit für das gesamte Gebäude dient. Dominus’ Weine zählen zu den ikonischen Weinen Amerikas und brauchen einen Vergleich mit großen Bordeaux-Weinen keinesfalls zu scheuen. Der renommierte Weinkritiker Robert Parker gab dem 2013er Dominus sogar volle 100 Punkte und kommentierte seine Verkostung mit den Worten: „Der 2013er ist meiner Meinung nach einer der tiefgründigsten Weine, die Christian Moueix in seiner ziemlich brillanten Winzer-Geschichte bisher gemacht hat, sowohl in Frankreich als auch im Napa Valley.”
Das legendäre Weingut blick auf eine turbulente Geschichte zurück und wurde in den vergangenen Jahrzehnten von Regisseur Francis Ford Coppola wiederbelebt und restauriert. Heute erstrahlt es als Museum mit angeschlossenem Weingut, dessen Rubicon ein hoch angesehener Wein ist.
Der 1941er Inglenook Cabernet wurde im Jahr 1990 vom Wine Spectator mit 100 Punkten bewertet, als „einer der Topweine des Jahrhunderts" bezeichnet und 2011 bei Christie’s für 11.400 Dollar versteigert.
Kalifornische Weine für Liebhaber und Investoren
Seltene und exquisite Weine sind begehrt. Nicht nur als Genuss für Connaisseure, sondern auch als Anlageobjekt: Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass der Weinmarkt sich unabhängig von anderen Anlageklassen entwickelt, eine geringe Volatilität aufweist und in den vergangenen 10 Jahren Renditen von rund 12 % p.a. erzielte. Dies belegt, wie attraktiv ein Fine Wine Investment als Beimischung eines klassischen Portfolios sein kann.
Wer sich für Fine Wine als Anlageobjekt interessiert, benötigt allerdings eine besondere Sachkenntnis, da es Details wie Zollvorschriften, eine professionelle Lagerung und lückenlose Provenienz der teuren Flaschen zu beachten gilt. Vor allem für Einsteiger empfiehlt es sich deshalb, den gesamten Investitionsprozess sachkundigen Experten zu überlassen und auf diese Weise von Fine Wine als geschmackvolle, wertstabile Portfoliobeimischung zu profitieren.