Unser Vergleich: Anlagerisiko bei Aktien und Investment-Token
Die Deutschen sind kein Volk der Aktionäre. Nicht einmal zehn Millionen Menschen haben hierzulande ihr Geld in Aktien oder Aktienfonds investiert. Von diesen halten nur etwa vier Millionen Bundesbürger direkte Unternehmensbeteiligungen über Aktien. Trotz der seit Jahren niedrigen Zinsen und der damit verbundenen Anlagealternativen trauen sich viele Deutsche nach wie vor nicht an Aktien heran. Zu groß ist bei vielen Menschen die Sorge vor einem Totalverlust ihres Vermögens. Doch wie groß ist das Totalverlustrisiko bei Aktien und alternativen Investments wie Investment-Token wirklich?
Risiken bei der Geldanlage in Aktien
Wie jede andere Anlageklasse unterliegen auch Aktien der Logik eines proportionalen Rendite-Risiko-Verhältnisses. Je höher die von einem Anleger angestrebte Rendite, desto höher ist auch das damit verbundene Anlagerisiko. Diese Tatsache gilt es am Aktienmarkt umso mehr zu beachten, da Anleger ihr Geld hier in Unternehmen unterschiedlichster Branchen, Größenordnungen und Marktsegmenten investieren können. Eine Investition in ein junges Startup, das in einer disruptiven und schnelllebigen Branche agiert und noch kaum Umsätze aufzuweisen hat, ist in der Regel deutlich risikoreicher als eine Beteiligung an einem langjährig etablierten Großunternehmen in einem stabilen Markt.
Wenn Sie in Aktien investieren wollen, sollten Sie sich einiger spezifischer Risikofaktoren bewusst sein, die Investitionen in Unternehmen mit sich bringen. Die meisten Aktien unterliegen mehr oder weniger stark dem allgemeinen Konjunkturzyklus. In Phasen des Aufschwungs steigen die Kurse, in Boomphasen erreichen sie ihren Höhepunkt, in Phasen des Abschwungs fallen sie und in einer Depression erreichen sie ihren Tiefpunkt. Wichtig ist für Privatanleger am Aktienmarkt zu wissen, dass der Tiefpunkt nicht mit einem tatsächlichen Wert- oder gar Totalverlust gleichzusetzen ist. Nur wer Aktien in einer Tiefphase verkauft, realisiert auch tatsächlich Verluste. Die meisten Aktien erholen sich von ihren Tiefs und steigen im Anschluss wieder im Wert. Deshalb sind Ruhe und Geduld zwei der wichtigsten Tugenden bei Aktien-Investments.
Neben dem allgemeinen Konjunkturrisiko unterliegen einzelne Aktien auch einem unternehmensspezifischen Risiko. Das bedeutet, dass Faktoren wie Fehlentscheidungen des Managements, schlechte Produktentwicklungen oder mangelnde Kostenkontrolle zu Schieflagen eines Unternehmens führen können, die im schlimmsten Fall in einer Insolvenz enden. Eine Unternehmensinsolvenz bedeutet für Aktionäre in der Regel den Totalverlust ihrer Anlage, da sie erst nach den Gläubigern und Anleihebesitzern bedient werden.
Nicht zuletzt sind Aktien auch zwei weiteren Risiken unterworfen: Dem Währungsrisiko (die Aktien notieren in einer Fremdwährung, die ggf. an Wert verliert) und dem Stabilitätsrisiko (das Land, in dem das Unternehmen vorwiegend tätig ist, wird politisch oder wirtschaftlich instabil).
Methoden zur Optimierung von Aktienrisiken
Doch daraus zu schließen, dass bei so vielen Risiken Aktien grundsätzlich eine riskante Geldanlage sind, ist falsch. Entscheidend dafür, ob man erfolgreich Vermögen aufbaut, ist nicht nur die Art der Geldanlage selbst, sondern auch die individuelle Risikobereitschaft des Anlegers. Privatanleger, die zwei simple Grundregeln beachten, haben gute Chancen langfristig mit Aktien höhere Renditen zu erwirtschaften als mit klassischen Geldanlagen.
Grundregel 1: Risikodiversifizierung. Vor dem Hintergrund des dargestellten unternehmensspezifischen Risikos sollten Sie Ihr Geld niemals in nur ein oder zwei Unternehmen anlegen. Niemand weiß, wie sich der Kurs einzelner Unternehmen entwickelt. Durch die Streuung Ihres Geldes in mehrere Unternehmen können Sie Ihr Anlagerisiko signifikant reduzieren.
Grundregel 2: Langfristiges Investieren. Die Kurse von Aktien können stark schwanken. In kurzfristigen Anlagezeiträumen müssen Sie deshalb mit der Möglichkeit von Verlusten rechnen. Über einen mittelfristigen Zeitraum von etwa 10 Jahren weisen Aktienmärkte weltweit hingegen kaum mehr negative Renditen auf. In der Vergangenheit konnte man bei einer langfristigen Geldanlage von über 15 Jahren auf so gut wie jedem Aktienmarkt eine höhere Rendite als mit klassischen Geldanlagen erzielen.
Risiken bei der Geldanlage in Investment-Token
Investment-Token haben in den letzten Jahren zunehmend an Beliebtheit als digitale Kapitalanlage gewonnen. Dabei handelt es sich um tokenisierte Sachwerte, die mit einem Anlagegut verknüpft sind und damit einen Vermögensanspruch auf das jeweilige Asset darstellen. Damit können Sachwerte digital in Anteile aufgeteilt und Investoren zugänglich gemacht werden. Dies ist besonders interessant für vormals illiquide Anlageklassen wie Immobilien, Rohstoffe oder Private Equity, die dadurch auch für Kleinanleger erreichbar sind.
Besonders populär sind Investment-Token bei Immobilien. Investoren haben darüber die Möglichkeit, sowohl in Gewerbe- als auch in Wohnimmobilien zu investieren. Während Wohnimmobilien sich einer stetigen Nachfrage erfreuen, ist das Risiko eines Wert- oder Totalverlustes bei Gewerbeimmobilien besonders in Krisenzeiten höher. Die letzten Monate haben gezeigt, dass Unternehmen im Falle wirtschaftlicher Schwierigkeiten ihre Mietzahlungen einstellen - wie zum Beispiel Adidas - oder ihre Standorte komplett schließen - wie zum Beispiel Karstadt/Kaufhof. Versicherungen tragen meist nur in bestimmten Fällen und über einen begrenzten Zeitraum die Kosten für Mietausfälle.
Größter Risikofaktor für Investment-Token bei Immobilien ist das allgemeine Zinsniveau. Steigende Zinsen bedeuten sowohl für private als auch gewerbliche Eigentümer höhere Belastungen, die sie möglicherweise langfristig nicht tragen können.
Fazit: Risikooptimierung verbessert das Rendite-Risiko-Verhältnis
Grundsätzlich tragen sowohl Anlagen in Aktien als auch in Investment-Token das Risiko eines Totalverlusts. Der Totalverlust als Anlagerisiko kann aber durch das Befolgen einiger Grundregeln optimiert werden. Wenn Sie Ihr Geld über viele verschiedene Aktien bzw. über Aktienfonds streuen ist das Risiko eines vollständigen Wertverlustes gering. Gleiches gilt auch für Investitionen in Investment-Token: Wenn Sie Ihre digitalen Investments diversifizieren und Ihr Geld in qualitativ hochwertige Sachwerte anlegen, die in der Vergangenheit eine stabile Wertsteigerung aufgewiesen haben, können Sie ein ausgeglichenes Rendite-Risiko-Verhältnis erzielen.